- Im Mai 2019 hat das Solothurner Stimmvolk die kantonale Steuerreform knapp abgelehnt.
- Weil der Kanton sein Steuerregime anpassen muss, steht das Parlament unter Druck, möglichst schnell eine neue Steuerreform zu zimmern.
- Aus Angst vor einem Scherbenhaufen scheinen sich die Parteien im Kantonsrat jetzt auf einen Kompromiss einigen zu wollen.
- Die Unternehmenssteuern sollen weniger stark gesenkt werden und das «Finanzloch» kleiner ausfallen.
Wenn die Solothurnerinnen und Solothurner im Februar 2020 erneut über eine kantonale Steuerreform abstimmen werden, wird es voraussichtlich keine Abstimmungs-Schlacht mehr geben wie im Mai 2019. In der Eintretensdebatte zur Neuauflage der Reform waren am Dienstag im Kantonsparlament jedenfalls alle Parteien sehr darum bemüht, eine Einigung zu erzielen.
Von links bis rechts wurde in den Voten deutlich, dass die Parteien gewillt sind, einem Kompromiss zuzustimmen. Auch wenn niemand wirklich zufrieden ist damit. Den Bürgerlichen gehen die Steuersenkungen für Firmen zu wenig weit, den Linken sind die Ausfälle in den Kassen von Kanton und Gemeinden immer noch zu gross.
Die Angst vor einem Debakel
Und so könnte der Kompromiss aussehen: Nachdem das Volk eine deutliche Senkung der Unternehmenssteuern von 21 auf 13 Prozent knapp abgelehnt hat, soll die Gesamtsteuerbelastung für Firmen nun auf 15 Prozent sinken. Dies würde zu Ausfällen von noch 60 Millionen Franken pro Jahr führen, statt 90 Millionen in der vom Volk abgelehnten Vorlage.
Der Vorschlag stammt von der Finanzkommission. Er wird im Grundsatz von allen Parteien akzeptiert und auch von der Regierung gutgeheissen, wie Finanzdirektor Roland Heim in der Eintretensdebatte sagte.
Dass man auf die Kompromiss-Steuerreform eintreten will, war im Parlament nicht umstritten. Über die Details wird dann in einer Woche gestritten. Das Solothurner Stimmvolk soll im Februar 2020 über die Neuauflage der Steuerreform entscheiden können. Und bei einem Ja sollen die tieferen Unternehmenssteuern dann rückwirkend auf Anfang 2020 in Kraft treten.