Seit seinem Amtsantritt ist Roland Fürst Bau- und Justizdirektor. Vor seiner Zeit als Regierungsrat amtete der studierte Biologe als Direktor der Solothurner Handelskammer.
2016 war Fürst als Solothurner Landammann Vorsitzender der Kantonsregierung, was er durchaus genossen habe, wie er im Gespräch mit dem SRF-Regionaljournal sagt: «Ich war sehr überrascht vom Respekt, der einem als Landammann entgegengebracht wird.» Es gehöre aber auch zu diesem Amt viel Arbeit, er habe 170 Ansprachen gehalten und alle selber geschrieben, betont der CVP Politiker.
Als einer von drei amtierenden Regierungsräten, welche für eine zweite Amtszeit kandidieren, verfügt der 56-jährige Fürst über den «Bisherigen-Bonus». Zudem kann er laut eigenen Angaben einige Erfolge vorweisen:
Ansiedlung Biotech-Konzern Biogen
Für Ansiedlungen von Unternehmen ist zwar das Volkswirtschaftsdepartement zuständig, sein Baudepartement habe aber entscheidend dazu beigetragen, dass das Milliarden-Bauprojekt mit 400 Arbeitsplätzen in Luterbach möglich wurde, betont Fürst stolz: «Die grosse Arbeit für das Baudepartement war, das Areal zur Verfügung zu stellen.»
Das macht Politik schön, wenn man so reüssieren kann.
Bei den Verhandlungen mit dem US-Konzern Biogen war Fürst persönlich anwesend. Als die Ansiedlung unter Dach und Fach war, freute er sich dementsprechend. In diesen Momenten mache Politik so richtig Spass, schmunzelt Fürst.
Sanierung Weissensteintunnel
Der sanierungsbedürftige Eisenbahntunnel durch den Weissenstein kann instand gestellt werden, der Bund hat dazu 85 Millionen Franken bewilligt. Von diesem Entscheid hing ab, ob die Bahnstrecke von Solothurn nach Moutier weiterbestehen kann oder eingestellt wird. «Nach diesem Entscheid ist mir ein Fels vom Herzen gefallen», gibt Fürst zu.
Es gibt keine Alternative zur Sanierung.
Er und die gesamte Regierung hätten sich beim Bund stets dafür eingesetzt, macht Fürst im Gespräch klar: «Wir haben immer argumentiert, dass es keine Alternative gibt.» Den Tunnel zu umfahren wäre doppelt so weit und doppelt so teuer.
Neben Erfolgen musste Baudirektor Roland Fürst aber auch Vorwürfe oder Niederlagen einstecken:
Keine Pistenverlängerung in Grenchen
Der Flughafen Grenchen kann seine Piste nicht verlängern in ein Naturschutzgebiet hinein. Der Solothurner Regierungsrat hat einen Grundsatzentscheid gefällt: Bei der Schutzzone Witi gewichtet er den Umweltschutz stärker als die wirtschaftlichen Interessen des Flughafens und der Region Grenchen. Fürst als ehemaliger Direktor der Handelskammer und damit «Mann der Wirtschaft» konnte sich in der Gesamt-Regierung nicht durchsetzen.
Keine Wasserstadt in Solothurn
Ein neuer Stadtteil, direkt an der Aare, sollte das ambitionierte Bauprojekt Wasserstadt werden. Nun sind die Realisierungschancen nur noch klein: Das benötigte Land kann nicht eingezont werden. Gründe dafür sind das Raumplanungs- und Gewässerschutzgesetz sowie auch hier wieder die Schutzzone Witi. Dies hat ein Gutachten ergeben, welches die Solothurner Regierung in Auftrag gegeben hatte.
Es allen recht machen ist schwierig
Roland Fürst ist als Baudirektor auch zuständig für den öffentlichen Verkehr und das sei in einem regional geprägten Kanton wie Solothurn nicht einfach. Man müsse die Anliegen verschiedener abgelegener Regionen unter einen Hut bringen.
Unsere Aufgabe ist, dass wir für alle schauen.
Ob es um die Schwarzbuben geht, die Thaler, oder die Stadtsolothurner, alle haben gerade bezüglich ÖV ihre Anliegen, die es zu respektieren gilt. Hier müsse man versuchen, den goldenen Mittelweg zu finden, wo was möglich ist. Das sei aber meistens nicht einfach.
(Regionaljournal Aargau Solothurn 17:30 Uhr)