Als 1989 in Berlin die Mauer fiel, begann er seine politische Laufbahn im Solothurner Kantonsrat: Urs Huber aus Obergösgen. Im Kantonsrat sitzt der SP-Mann noch immer und hat damit – mit einem Unterbruch – 28 Jahre dort als Politiker verbracht. Noch hat er nicht genug und tritt deshalb am 7. März für eine 8. Legislatur an. Wird er gewählt, ist er aktuell derjenige Schweizer Politiker, der am längsten in einem Kantonsparlament sitzt.
Viele Rücktritte
Ans Aufhören denkt Urs Huber nicht. Und wenn ihn jemand als «Sesselkleber» bezeichnet, hat er damit kein Problem: «Mich stört’s nicht, solange es die Leute nicht stört. Wenn sie finden: Den Huber, den braucht’s nicht mehr, dann entscheiden sie und das ist gut so.» Huber erinnert aber auch daran, dass innerhalb der laufenden Legislatur ein Viertel aller Kantonsräte zurück getreten ist. Er spricht von einer «guten Mischung», zu der er und weitere erfahrene Kantonspolitiker beitragen könnten.
Denn Huber ist nicht der einzige Solothurner Kantonsrat, der viel Erfahrung hat oder sich mit dem Begriff «Sesselkleber» konfrontiert sieht. Während er sieben Legislaturen hinter sich hat, sind es bei zwei weiteren Räten je fünf: Hubert Bläsi (FDP, Grenchen, 63 Jahre) und Rolf Sommer (SVP, Olten, 68 Jahre) sind ebenfalls schon seit zwei Jahrzehnten im Solothurner Kantonsrat und wollen beide eine weitere Legislatur anhängen, es wäre die sechste.
Zeit zum Politisieren
«Ich habe das Gefühl, ich habe noch genug Kraft und Herzblut, um den Job ausführen zu können», sagt FDP-Politiker Bläsi und fügt im Hinblick auf eine baldige Pensionierung an: «Ich würde das sehr gerne nochmals machen. Umso mehr, als dass ich bald mehr Zeit habe, um mich noch tiefer diesen Sachen widmen zu können.» Weder Bläsi noch sein SVP-Kantonsratskollege Sommer sehen sich als Sesselkleber.
«Nein das bin ich nicht, ich mache es einfach gerne. Ich habe bis vor drei Jahren 100 Prozent gearbeitet. Da hatte nicht so viel Zeit wie jetzt, wo ich pensioniert bin.» Ausserdem geben alle drei Politiker an, noch das eine oder andere Geschäft oder Anliegen in der Solothurner Politik durchbringen zu wollen.
Alt fühlt sich Huber mit seinen 59 Jahren sowieso nicht. «Man soll sich selber ja nicht einschätzen und loben. Aber ich glaube, ich habe noch mindestens so viel Saft wie viele Jüngere.» Während Huber erzählt, muss er schmunzeln: Denn er erinnert sich, wie er damals als vergleichsweise sehr junger Kantonsrat kritisch für sein Alter beäugt wurde. «Als ich mit 28 Jahren in den Kantonsrat kam und dort auch im FC Kantonsrat Fussball spielte, fragten andere Teams bei meinen Kollegen nach, ob ich tatsächlich Kantonsrat sei. Ich sei ja noch so jung.»