Das Wichtigste in Kürze:
- Die Regierung will die Gesundheits- und Spitalversorgung für die Bergregion Obersimmental/Saanenland sicherstellen. Das hat Regierungsrat Pierre Alain Schnegg einer Delegation aus dem Oberland versprochen.
- Aber ein neues Spital muss nicht zwingend in Zweisimmen stehen. Die Gesundheitsdirektion erwartet neue Varianten.
- Wenn eine Zusammenarbeit mit dem Kanton Waadt zustande kommt, müsste das neue Spital wohl in Saanen stehen.
«Wir brauchen eine gute Lösung für die ganze Region. Und da ist alles offen und möglich. Ich betoniere nichts», bestätigt Regierungsrat Pierre Alain Schnegg. Dazu gehört die Option, zusammen mit dem Kanton Waadt ein neues Spital zu bauen.
«Es ist kein Geheimnis, dass wir die Sache genau anschauen. Die Waadt muss sich nämlich überlegen, was sie mit dem Spital in Château d'Oex will», so der Gesundheitsdirektor weiter. Mit dem Pays d'Enhaut würde das Einzugsgebiet des Spitals deutlich grösser.
Ein Donnerschlag nach zehn Jahren Kampf
Die Vorgabe von Pierre Alain Schnegg ist eine Überraschung. Immerhin könnte sie den mittlerweilen zehnjährigen Kampf um ein neues Spital in dieser Landesgegend beenden.
Er tobt seit 2007, als die Spitalgruppe Thun-Simmental-Saanenland (STS) in Saanenmöser ein neues Spital bauen wollte – als Ersatz für die bestehenden Spitäler Zweisimmen und Saanen.
Saanen ist mittlerweile geschlossen, aber das Obersimmental wehrt sich seit Jahren vehement für den Standort Zweisimmen. Einen Neubau in Zweisimmen hat die Spitalgruppe STS sistiert, weil der Kanton nichts an den defizitären Betrieb bezahlen will.
Region realisiert: Es gibt eine neue Auslegeordnung
Dass dem Spital Zweisimmen nun möglicherweise die Felle davonschwimmen, ist auch der Region bewusst. «Es gibt nun halt eine neue Auslegeordnung. Wir können ja auch nicht einfach darauf beharren, dass das Projekt gebaut wird», urteilt Nationalrat Erich von Siebenthal aus Gstaad.
Das Spitalunternehmen STS will bei neuen Lösungen mitarbeiten. «Der Gesundheitsdirektor will das Dossier jetzt weiterbringen, das ist gut. Wenn wir unsere Erkenntnisse einbringen können, dann kommt es gut», so die Einschätzung des STS-Verwaltungsratspräsidenten Thomas Bähler.