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Ihre Fragen zum Autofahren «Warum gibt es in der Schweiz keine Winterreifenpflicht?»

Markus Deublein, Emilio Frazzoli und Patrizia Portmann haben von 10:30 bis 12:00 Uhr Ihre Fragen zum Thema Autofahren beantwortet.

Mit den ersten Schneefällen sind Autofahrer aufgefordert, ihre Fahrweise zu überdenken und Vorsicht walten zu lassen.

Unsere Expertenrunde mit Markus Deublein von der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU), Juristin Patrizia Portmann vom Bundesamt für Strassen (Astra) und Professor Emilio Frazzoli von der ETH Zürich, haben Ihre Fragen zum Thema Autofahren beantwortet.

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Legende: Fachrunde Von links nach rechts: Markus Deublein, Patrizia Portmann, Emilio Frazzoli zVg

Patrizia Portmann
Bereichsleiterin Vorschriften Verkehrsteilnehmende, Astra
Bundesamt für Strassen Astra

Markus Deublein
Leiter Forschung Strassenverkehr, BFU
Beratungsstelle für Unfallverhütung BFU

Prof. Dr. Emilio Frazzoli
Ordentlicher Professor am Departement Maschinenbau und Verfahrenstechnik
ETH Zürich

Chat-Protokoll:

Autos sind heutzutage voll mit Fahrerassistenten. Spur-Halte Assistent, Bremsassistent und so weiter. Vermutlich gibt es dazu Richtlinien, dass diese in die neuen Autos eingebaut werden müssten. Darf man diese Systeme ausschalten oder ausbauen, wenn man sie nicht haben möchte? Wie ist da die Gesetzesgrundlage? Ich frage deshalb, denn oftmals kann man diese Assistenten nur einmal vor Beginn der Fahrt ausschalten und muss sie beim nächsten Starten des Fahrzeugs wieder erneut ausschalten… Das ist sehr ärgerlich!

Markus Deublein: Eine ganze Reihe sicherheitsrelevanter Fahrerassistenzsysteme ist seit diesem Jahr obligatorisch in allen Neufahrzeugen verbaut. Die BFU rät stark davon ab, solche Sicherheitssysteme (z. B. Notbremsassistent, Notfallspurhalteassistent) zu deaktivieren, da diese einen grossen Anteil schwerer Unfälle verhindern können. Es gibt Richtlinien, die vorsehen, dass diese Systeme deaktivierbar sein müssen. Gleichzeitig müssen sie bei jedem Neustart automatisch reaktiviert werden.

Von Biel nach Bern um 6 Uhr: Minibusse von Unternehmen fahren systematisch mit 140 km/h. Wenn ich selber mit 125km/h überhole, fahren sie fast auf die Stossstange auf. Warum gibt es keine Kontrollen?

Patrizia Portmann: Wir können Ihren Unmut über die beschriebenen Situationen nachvollziehen. Die Verkehrsregeln sind klar: Es muss ein genügender Abstand eingehalten werden. Für die Kontrolle der Einhaltung der Vorschriften ist die Polizei zuständig.

Eine Unart, die heute weit verbreitet ist…….mit einem Abstand von ca 20 Metern ausserorts kann keiner mehr rechtzeitig anhalten. Wird das nicht mehr berücksichtigt in der Ausbildung. Wohlgemerkt bei Tempo 80. Hauptsächlich junge FahrerInnen. Das beobachte ich auch bei MR Fahrern. Ich selbst fahre MR weiss also wovon ich rede.

Markus Deublein: Wir empfehlen nach wie vor die Zweisekundenregel als Faustregel. Ein angemessener Abstand sowie eine defensive Fahrweise sind nach wie vor Bestandteil der Fahrausbildung.

Wird das autonome Fahren in Zukunft übernehmen?

Emilio Frazzoli: Es ist immer schwierig, die Zukunft vorherzusagen. Ich gehe jedoch davon aus, dass die Hauptauswirkung autonomer Fahrzeuge darin bestehen wird, geteilte Mobilitätsdienste („Robotaxis“) zu ermöglichen, die vielen Menschen eine neue Transportmöglichkeit bieten, die die Bequemlichkeit privater Autos mit der Nachhaltigkeit öffentlicher Verkehrsmittel verbindet. Bereits heute bietet Waymo der Öffentlichkeit in mehreren US-Städten mehr als 100.000 bezahlte Fahrten pro Woche an.

Können selbstfahrende Autos jetzt schon als sicher bezeichnet werden? Was können Sie besser als der Mensch, danke

Markus Deublein: Selbstfahrende Autos dürfen heute noch nicht auf Schweizer Strassen fahren. Der Mensch am Steuer ist immer verantwortlich für sein Fahrzeug. Wir befinden uns aber mitten in einer kritischen Übergangsphase. Es gibt sicherheitsrelevante Fahrerassistenzsysteme, welche die Sicherheit erhöhen. Dazu gibt es zahlreiche Komfortsysteme, die uns Menschen die Fahraufgaben abnehmen. Kritisch wird es dann, wenn die Systeme überfordert sind und die Person am Steuer unverzüglich die Fahraufgabe übernehmen muss. Der grosse Vorteil der sicherheitsrelevanten Systeme ist, dass sie weder müde werden und ihre Sensoren sich nicht ablenken lassen.

Was muss ich beachten, wenn ich im Januar in Island einen 4x4 mieten für einen Roadtrip? Haben Sie ein paar Tipps?

Patrizia Portmann: Wichtig ist, dass Sie abklären, ob Sie mit Ihrem Führerausweis den gewünschten Camper fahren dürfen. Hier kann Ihnen die lokale Autovermietung weiterhelfen. Bei Unsicherheiten können Ihnen die isländischen Behörden oder das isländische Konsulat in der Schweiz weiterhelfen.

Guten Tag. Meine Frage lautet wiefolgt: Meine Frau hat den CH-Führerschein seit 1982. Kann sie ein Fahrzeug „Wohnmobil „ bis 7 Tonnen in Spanien, Portugal und Frankreich fahren. Klar ist mir in der Schweiz nicht. Danke für Ihre Antwort.

Patrizia Portmann: Das sind nationale Vorschriften, über welche wir Ihnen keine Auskunft geben können. Wir empfehlen Ihnen, sich direkt bei den jeweiligen Behörden zu erkundigen.

1. Gibt es Lösungen gegen die neuen, blendenden Scheinwerfer? 2. Warum werden neue Autos immer noch grösser und schwerer? 3. Wie sehen Sie das Zusammenleben von Anwohnern, Kindern, Fussgängern, Velos und Autos auf den Strassen in der Schweiz in der Zukunft?

Markus Deublein: Eine gute Lösung, um das Zusammenleben aller Verkehrsteilnehmenden möglichst sicher zu gestalten, ist Tempo 30 in Wohnquartieren. Davon profitieren auch die Anwohnerinnen und Anwohner – vor allem die Kinder und ältere Menschen.

Im Vergleich zu heute wäre der Vorteil bei autonomen Fahrzeugen, dass diese nicht 90% der Zeit wie heutige Autos herumstehen, sondern dass man sie teilt und ein Auto sozusagen immer in Bewegung ist. Das wäre eine enorme Platz-Einsparung (Parkplätze etc.). Das funktioniert aber nur, wenn die Leute nicht alle ein eigenes Auto haben, sondern diese wie gesagt geteilt werden. Wie könnte der Gesetzgeber dies schon frühzeitig angehen, bevor es zum Wildwuchs kommt?

Emilio Frazzoli: Interessante Frage. Da ich kein Gesetzgeber bin, kann ich sie nicht rechtlich/regulativ beantworten. Aber ich gehe davon aus, dass (i) wenn die meisten Menschen Optionen der geteilten Mobilität nutzen, viel weniger Menschen als heute ein privates Auto besitzen werden; (ii) von diesen werden nur sehr wenige ihr Auto auf der Strasse oder auf einem öffentlichen Parkplatz abstellen müssen. Vielmehr werden Fahrzeuge in Privatbesitz auf Privatparkplätzen abgestellt werden. Es bleibt die Frage, wie viele Menschen gemeinsame Mobilitätsoptionen im Vergleich zu ihrem eigenen Auto nutzen werden – ich denke, dies wird von den Anreizen zur Nutzung beider Optionen abhängen (z. B. Kosten, Gebühren usw.)

Ein Winterreifenobligatorium von Oktober bis Ostern würde vieles erleichtern und zu weniger Unfällen führen. Italien (ab Mitte November) hat das eingeführt. Warum die sonst für Vorsicht bekannte Schweiz nicht…?

Patrizia Portmann: In der Schweiz bestehen keine expliziten Vorschriften, wonach Fahrzeuge grundsätzlich mit Winterreifen ausgerüstet werden müssen. Die Eigenverantwortung wird dadurch gestärkt. Allerdings dürfen nach dem Strassenverkehrsgesetz Fahrzeuge nur in betriebssicherem und vorschriftsgemässem Zustand verkehren. In Bezug auf die Reifen bedeutet dies, dass ein Fahrzeug je nach den herrschenden Witterungsbedingungen mit geeigneten Reifen unterwegs sein muss und die Fahrzeugführenden ihr Fahrverhalten und die Geschwindigkeit entsprechend anzupassen haben. Wer dies nicht tut und dadurch andere gefährdet (z. B. bei einem Unfall), muss mit einer Bestrafung rechnen (vgl. Art. 90 SVG und Art. 93 SVG).

In welche Richtung geht die Forschung zum Thema effizient Autofahren?

Emilio Frazzoli: Im Allgemeinen würde ich sagen, dass die Forschung auf dem Gebiet der Effizienz mit sehr beeindruckenden Ergebnissen weitergeht. Die Autos sind heute viel sparsamer als vor 10, 20 oder 50 Jahren. Ihre Emissionen sind viel geringer. Wir verfügen über neue Technologien für Verbrennungsmotoren sowie über Batterien, die Hybrid- und vollelektrische Fahrzeuge ermöglichen. Auch die Arbeit an Brennstoffzellen für Automobilanwendungen schreitet schnell voran. Neben der Kraftstoffeffizienz werden auch neue Technologien für die Fahrerassistenz entwickelt, und jedes Jahr bieten die Automobilhersteller neue Funktionen für Serienfahrzeuge an, die sie sicherer und effizienter machen.

Grüezi. Sollte man sich nicht fragen, das Benützen des Telefons während dem Autofahren (ohne Freisprechanlage ) stärker zu bestrafen. Eine abschreckende Wirkung wäre sicher der Entzug des Führerausweises. Schliesslich geht es um die Verkehrssicherheit ! Konzentration am Steuer ist das wichtigste im heutigen dichten und stressanfälligem Strassenverkehr. Man muss manchmal auch für die anderen «fahrlässigen» Verkehrsteilnehmer mitdenken ,um teils schlimme Unfälle zu vermeiden! Vielen Dank für Ihre Antwort.

Markus Deublein: Unaufmerksamkeit und Ablenkung ist in der Tat eine der Hauptursachen für schwere Unfälle. Im Durchschnitt führen sie zu drei Schwerverletzten pro Tag. Ein Teil davon ist auf die Benützung des Handys zurückzuführen. Die Handynutzung am Steuer erhöht das Unfallrisiko um fast das 4-fache. Das Problem ist erkannt und wird in aktuellen Forschungsprojekten vertieft untersucht. Auch die polizeiliche Kontrolle und Sanktionierung von Handy am Steuer werden dabei berücksichtigt.

Wir haben einen Ford Kuga PHEV. Im Winter bleiben wir oft im Schnee stecken und haben eine schlechte Traktion. Ich denke, dies liegt am Gewicht und dem Vorderradantrieb. Wir benötigen ein grösseres Auto wegen dem Hund. Sollten wir uns einen 4x4 kaufen oder könnten bessere Winterreifen helfen?

Patrizia Portmann: Winterreifen können durch Alterung und Abnutzung rasch spürbar an Haftung einbüssen. Rechtzeitige Erneuerung und eine gute Reifenwahl sind daher wichtig. In extremen Situationen können Schneeketten eine Alternative sein. Allradantrieb hilft beim Bergauffahren, bei Talfahrt und beim Bremsen aber nicht.

Guten Tag. Der Strassenverkehr ist überlastet. Ich denke, dass eine Ursache die Fahrweise der Autofahrenden ist- spezifisch das Linksfahren. Das Rechtsfahrgebot wird auf zweispurigen Autobahnen kaum eingehalten, was ärgerlich ist und den Verkehrsfluss beeinträchtigt. Jetzt wo die Strassen nicht an die zukünftige Auslastung ausgebaut werden können, braucht es wohl andere Herangehensweisen. Was für Bestrebungen gibt es, um sinnvolles Fahren wieder stärker zu schulen und umzusetzen? Idee meinerseits: Pflichtkurse nach Autoprüfung sollte vielleicht ausgeweitet werden auf Pflichtkurse alle 10 Jahre für bestehende Autofahrende.

Patrizia Portmann: Um die vorhandenen Kapazitäten der Autobahnen besser zu nutzen, wurde in den letzten Jahren mehrere Verkehrsregeln angepasst. So darf im dichten Verkehr unter gewissen Voraussetzungen rechts vorbeigefahren werden. Dadurch fallen viele Spurwechselmanöver weg und der Verkehr verteilt sich besser auf die Fahrstreifen. Gute Wirkung zeigen auch Verkehrsmanagementanlagen, besonders die Geschwindigkeitsharmonisierung.

Hallo zusammen, ich möchte mit meinem Partner einen Campervan (Modell Mercedes Sprinter) selbst ausbauen (> 3.5 Tonnen). Welche gesetzlichen Vorgaben gilt es dabei zu beachten (z.B. Nasszelle, Strom, Gas, Sicherheit,…), damit der Selbstausbau durch den Schweizer TÜV kommt? Vielen Dank für Ihre Antwort.

Patrizia Portmann: Für die Beurteilung von Einzelfahrzeugen sind die Strassenverkehrsämter/Motorfahrzeugkontrollen zuständig. Für Fragen betreffend Fahrzeugzulassung wenden Sie sich daher bitte an die zuständige Behörde Ihres Kantons.

Welche «Antriebstechnologie"(Elektro,Wasserstoff usw.) ist aktuell am vielversprechendsten, um einen klimaneutralen Individualverkehr zu erreichen ?

Emilio Frazzoli: Das ist eine sehr schwierige Frage, und ehrlich gesagt denke ich, dass es zum jetzigen Zeitpunkt schwer zu sagen ist. Die Elektromobilität macht schnelle Fortschritte, aber die Skalierung könnte eine Herausforderung sein. Brennstoffzellen klingen ebenfalls sehr vielversprechend, aber für eine Massenanwendung ist es wahrscheinlich noch zu früh. Synthetische Kraftstoffe sind eine Alternative. Wir sollten auch neue Optionen für den Individualverkehr nicht vergessen, die sich auf die Klimaauswirkungen auswirken können. Es tut mir leid, dass ich keine eindeutige Antwort geben kann, aber die Realität sieht so aus, dass heute niemand etwas Genaues weiss. Aber wir sehen, dass in all diesen Bereichen viel Forschung und Entwicklung betrieben wird, und wir können in naher Zukunft mit vielen Fortschritten rechnen.

Warum wird beim Linksabbiegen nicht mehr eingespurt ? Täglich sehe ich die Fahrzeuge am rechten Fahrbahnrand und blinken links zum abbiegen. Wird das Einspuren nicht mehr gelehrt?

Patrizia Portmann: Das korrekte Linksabbiegen – mit Einspuren – ist immer noch Teil der Ausbildung.

Ich sehe auf der Strasse je länger je mehr Leute die überfordert sind, wenn es viele Fahrzeuge auf der Strasse hat und die Vortittsignalisierung komplett missachten. Wird es in zukunft strengere Prüfungen für Fahrzeug führende geben? Oder kann man überhaupt diese schwerer machen?

Markus Deublein: Die Vortrittsmissachtung ist ein grosses Problem, auch weil der Verkehr immer dichter und komplexer wird. Ansetzen kann man bei der Infrastruktur, z.B. durch Temporeduktionen. Weniger Tempo gibt mehr Zeit, um die Komplexität zu meistern. Helfen kann auch die Fahrzeugtechnologie durch Abbiegeassistenten und Notbremsassistenten sowie eine sicherheitsorientierte Fahrausbildung. Auf allen Ebenen braucht es laufend Optimierungen und Weiterentwicklungen. So sollten z. B. die korrekte Anwendung von Fahrerassistenzsystemen Teil der Fahrausbildung sein.

Auf der Autobahn. Überholspur. Vor mir ein Langsamfahrer. Vor dem Langsamfaher sind keine weiteren Autos. Die Normalspur ist frei. Darf ich rechts überholen / langsam an ihm vorbeifahren? Danke für eine Antwort.

Patrizia Portmann: Grundsätzlich gilt das Rechtsfahrgebot. Auf Autobahnen und Autostrassen ist bei Kolonnenverkehr jedoch eine Ausnahme vorgesehen: Wenn sich auf dem linken (oder bei dreispurigen Autobahnen auf dem linken und/oder mittleren) Fahrstreifen eine Kolonne gebildet hat, dürfen Sie auf der rechten Spur mit der nötigen Vorsicht vorbeifahren. Das Rechtsüberholen durch Ausschwenken und Wiedereinbiegen hingegen, bleibt weiterhin untersagt. Mehr dazu auch hier: Autobahn-Knigge

Hatte Reifenpanne mit Winterrad und musste Sommer-Reserverad montieren. Austausch kaputter Winterpneu dauert. Welche Auflagen bez. Fahren mit 3 Wi. und 1 Reserve- So'pneu muss ich beachten? Danke!

Patrizia Portmann: Die Fahrstabilität wird durch Reifen mit unterschiedlicher Haftung stark verschlechtert. Wir empfehlen daher, schnellstmöglich wieder gleichwertige Reifen montieren zu lassen.

We wichtig ist der Schweiz als Standort für die Forschung an autonomen Autos, sind wir da ein wichtiger Player?

Markus Deublein: Die Fahrzeugentwicklung ist international geprägt. Aber bei Fragen zur sicheren Anwendung der neuen Technologien leistet die Schweiz durch ihre Forschungstätigkeiten einen wesentlichen Beitrag, der auch über die Grenzen hinaus wahrgenommen wird.

Wie ist das korrekte Verhalten der Strassenverkehrsteilnehmenden an Bahnübergängen?Hintergrund: Am 21. Nov. 24 wurden 2 Autos zwischen den Barrieren an der RBS-Statin Papiermühle eingeschlossen.

Patrizia Portmann: Geschlossene oder sich senkende Schranken, rotes Blinklicht sowie akustische Signale bedeuten «Halt». Wenn diese Warnsignale ertönen oder aufleuchten, muss sofort vor dem Bahnübergang angehalten werden. Halten Sie auch vor dem Bahnübergang an, wenn Sie nicht sicher sind, dass Sie die Gleisanlage überqueren können – gerade im dichten Kolonnenverkehr.

Guten Tag. Gibt es Lösungen gegen die neuen, blendenden Scheinwerfer? Auch unser Auto wird von den intelligenten Lichtern regelmässig von hinten und von vorne nicht erkannt und ausgeleuchtet. Ist der Dimmradius zu klein und hohe Autos sind eher betroffen? Bei Mittelleitplanken ist unser Auto ebenfalls nicht sichtbar oder es liegt auch an der Sitzhöhe? Könnte man technisch und legal als Gegenmassnahme Vor- und Rücklichter auf dem Dach montieren? Doch ich bin der Ansicht, die Verursacher müssten erhoben und die Systeme von den Strassenverkehrsämtern/Typenprüfern besser geprüft werden. Ist das bekannt? Freundliche Grüsse

Patrizia Portmann: Scheinwerfer sind nach internationalen Vorschriften geprüft und dürfen als Abblendlicht grundsätzlich nicht stärker blenden als bisher. Intelligentes Licht und Fernlicht-Assistenten unterstützen die Fahrzeuglenkenden dabei, unnötige Blendung anderer Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer zu vermeiden. Es ist jedoch nach wie vor in deren Verantwortung, ggf. manuell auf Abblendlicht zu schalten.

Ich fahre fast jeden Tag 150 Kilometer zur Arbeit und zurück. Was mich irritiert: In den letzten Jahren haben die hellweissen Scheinwerfer enorm zugenommen – Sie blenden aber enorm, selbst bei Abblendlicht. Ganz besonders ist dies im Dunkeln und bei Regen oder Schnee der Fall. Dann fährt man praktisch blind durch die Gegend – so sehr wird man vom entgegenkommenden Verkehr, aber auch von Scheinwerfern im Rückspiegel geblendet. Es gibt ja Lampen mit gelblichem Licht, die viel weniger blenden. Aus Sicherheitsgründen müsste hier doch etwas unternommen werden?

Patrizia Portmann: Scheinwerfer mit LED- und Xenon-Technologie sind nach internationalen Vorschriften geprüft und blenden grundsätzlich nicht stärker als ältere Systeme mit Glühlampen. Die höhere Lichtleistung verbessert für die Lenkenden die Sicht, führt aber bei Kuppen und durch Reflexionen zum Eindruck stärkerer Blendung. Bei Blendung durch den Gegenverkehr hilft es oft, den Blick am rechten Fahrbahnrad zu orientieren.

Beitrag 11:16 Welche Antriebstechnologie : Frage : Warum wird immer noch von möglichen AKTUELLEN Antrieben wie Brennstoffzellen und synthetische Kraftstoffe gesprochen? « AKTUELL « wie die Frage lautet, wird damit nur gegen die BEV Fahrzeuge geschrieben und damit unentschlossener Käufer/inn noch mehr verunsichert. Oder sehen sie in den nächsten 5 Jahren, dass sich eine von ihnen angesprochene Technologie in Massen durchsetzen könnte (genügend Energie) ?

Emilio Frazzoli: Ich denke, dass beide auf dem Markt befindlichen Produkte gut sind, je nach Ihren Bedürfnissen und Vorlieben. Eine Möglichkeit, Ihre Frage zu beantworten, ist vielleicht die folgende: Werden einige dieser Produkte in 5 Jahren nicht mehr auf dem Markt sein? Meine Antwort ist NEIN. Alles, was Sie heute kaufen (Verbrennungsmotor, Elektroantrieb, Hybrid), wird bis dahin noch in Ordnung sein.

Ab wann können wir mit selbstfahrenden Autos rechnen in der Schweiz? Wie muss die Regulierung aussehen und wer haftet bei einem Unfall? Sind autonome Autos auch umweltschonender, da sie effizienter fahren als der mensch? Danke

Emilio Frazzoli: Auch diese Frage ist schwer abschliessend zu beantworten. Die meisten der grossen Akteure in diesem Bereich sind im Ausland ansässig, sodass nicht klar ist, wann sie sich für den Eintritt in den Schweizer Markt entscheiden werden. In der Schweiz gibt es mehrere laufende Pilotprojekte für autonome Fahrzeuge und zahlreiche weltweit führende Forschungsprojekte an unseren Universitäten und in Start-ups. Es werden Vorschriften für autonome Fahrzeuge vorgeschlagen und entwickelt, wobei wir auch das Feedback aus der Gemeinschaft begrüssen. Und ich stimme Ihnen zu, ich denke, dass autonome Fahrzeuge definitiv einen sehr positiven Einfluss auf die Umwelt haben werden – trotz einiger gegenteiliger Befürchtungen („Zombie-Fahrzeuge“, die durch die Strassen fahren, um nicht für das Parken zu bezahlen, während ihre Besitzer einkaufen gehen), die entweder nicht realistisch sind oder durch Vorschriften behoben werden können. Die Verringerung der Parkplatznachfrage und potenzielle Verkehrsstaus sind ebenfalls potenzielle Vorteile.

Guten Tag, Wer Auto fährt und sich an die Regeln hält, kennt es: Es gibt einen hoffentlich geringen Anteil von Autofahrern, die sich nicht an die elementaren Regeln halten. Drängeln, Überholen in unmöglichen Situationen, Schneiden auf der Autobahn vor der Ausfahrt und so weiter. Eine DashCam könnte helfen, die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass Leute erwischt werden, die durch ihr Verhalten beweisen, dass sie nicht fähig sind, ein Fahrzeug im öffentlichen Raum verantwortungsvoll zu führen. Warum sind DashCams in der Schweiz nach wie vor nicht als Beweismittel zugelassen bzw. ist die Rechtslage unklar? Warum wird die Privatsphäre (andere werden ohne ihr Einverständnis gefilmt) höher bewertet als die Tasache der Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer durch unverantwortliche Fahrweise? Die DashCams müssten selbstverständlich manipulationssicher sein und es geht nur darum, grobes Fehlverhalten nachzuweisen. Dies festzustellen wäre immer noch Sache der Polizei oder des Richters.

Patrizia Portmann: An der Windschutzscheibe angebrachte Gegenstände dürfen das geforderte Sichtfeld nicht einschränken. Zur Zulässigkeit von «Videoüberwachung durch Private» finden Sie Informationen auf der Homepage des Eidgenössischen Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragten (EDÖB).

Es gibt inzwischen diese neuartigen «Lärmradare». Also Geräte, welche die Lautstärke messen und man ggf. eine Busse erhält, wenn das Auto zu laut ist. Nur wogegen verstösst man hier denn genau? Es gibt ja gesetzlich keine klare Grenze, wie viel dB ein Auto emittieren darf oder was das Verbrechen genau ist. Bei Geschwindigkeit ist dies ja eindeutig messbar, bei Lärm gibt es doch aber keine klaren Vorschriften. Wie funktioniert dies also?

Patrizia Portmann: Die Rechtsgrundlagen zum Einsatz von «Lärmblitzern» bzw. «Lärmradaren» liegen noch nicht vor. Mit Unterstützung des Bundes wurde in Genf in einem Pilotversuch ein in Frankreich entwickelter Prototyp eines Lärmblitzers getestet. Weitere Projekte laufen. Der Einsatz von Lärmblitzern ist aber auch mit Herausforderungen verbunden. Dazu gehören beispielsweise unterschiedliche gesetzliche Anforderungen an die Lärmgrenzwerte je nach Alter der Fahrzeuge und Fahrzeugkategorie oder das Fehlen einer Lärmanzeige im Fahrzeug, die zur Erkennung einer Überschreitung eines zu definierenden Grenzwertes notwendig ist. Der Bundesrat hat deshalb im September 2024 beschlossen, weitere Abklärungen zur Machbarkeit durchzuführen, bevor er einen allfälligen Auftrag zur Schaffung von Rechtsgrundlagen erteilt.

Guten Tag, danke dass Sie sich Zeit nehmen. Welche Tipps können Sie geben für jemand, der Fahrangst hat, aber auf das Auto angewiesen ist.

Patrizia Portmann: Vielleicht hilft es Ihnen, bei einer Fahrschule anzufragen – diese Profis haben täglich mit Menschen zu tun, denen beim Führen eines Motorfahrzeugs mulmig wird. Oder fragen Sie Freunde, ob sie Sie für ein paar Stunden begleiten mögen, um einige Fahrsituationen zu trainieren.

Audio
Aus dem Archiv: So fahren Sie sicher auf Schnee und Eis
aus Espresso vom 11.01.2019. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 27 Sekunden.

SRF Meteo, 19.11.2024, 19:55 Uhr ; 

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