Die steigenden Lebenskosten beschäftigen uns in der Schweiz laufend. Unter anderem steigen die Mieten, Krankenkassenprämien und der Strompreis. Die 13. AHV soll bald teilweise über Lohnbeiträge finanziert werden und obendrein beschäftigen uns die Folgen der CS-Krise, des Klimawandels und der Kriege. Daher stehen etwa Familien, junge Menschen oder Schweizer Bauern und Bäuerinnen finanziell am Limit. Was kann man persönlich eigentlich tun, um finanziell fit zu sein? Wie spart man am besten und wie oder wann soll man das Geld investieren?
Ihre persönlichen Fragen rund um das Investieren und Sparen haben Experten und eine Expertin im Bereich Fintech, Finanzdienstleistung und Beratung beantwortet:
Protokoll:
Inwiefern widerspricht sich «nachhaltig» investieren mit einer maximalen Rendite und wie sieht das in Zukunft aus? Das angelegte Geld unterstützt keine Projekte, die Menschen oder der Umwelt schaden.
Benjamin Manz: Eine pauschale und umfassende Aussage über die Performance nachhaltiger Investments ist nicht möglich. Das liegt auch daran, dass es keine offizielle Definition gibt, was unter nachhaltigem Investment im Detail zu verstehen ist. ESG (Environmental, Social and Governance) hat keinen offiziellen Status und ist bis zu einem gewissen Grad Definitionssache. Ausserdem kommt es immer darauf an, was verglichen wird, z.B. welche Märkte und über welchen Zeitraum. Das letzte Wort ist hier also noch nicht gesprochen. Nachhaltige Investments können zumindest je nach Index auch bessere Performance ausweisen. Beispiel SPI: Hier hat der selektivste ESG-Index (SPI ESG Select Price) sowohl über drei als auch über sieben Jahre (Stand Februar 2024, Analyse moneyland.ch) die beste Performance erzielt, besser z.B. als der SPI selbst. Das muss aber nicht zwingend auch in der Zukunft so bleiben. Es zeigt aber immerhin, dass Nachhaltigkeit nicht unbedingt ein Performance-Killer sein muss.
Vorsorge 3a: Welchen Aktienanteil macht eher Sinn bei 40 Jahren Anlagehorizont eher Expansion? Oder ausgewogen? Besten Dank Ps: Interesse für meine Tochter ….
Benjamin Manz: Die bisherigen Statistiken sind hier eindeutig: Ein möglichst hoher Aktienanteil. Langfristig rentieren Aktien deutlich besser als z.B. Sparzinsen oder Obligationen. Zwischenzeitlich kann es auch zu grösseren Verlusten kommen, die aber bei einem Zeithorizont von 40 Jahren mit grosser Wahrscheinlichkeit wieder gut wettgemacht werden können. Voraussetzung ist natürlich, dass die Aktienanlagen gut diversifiziert sind – auch auf verschiedene Märkte, z.B. über ETFs. Ein weiterer wichtiger Punkt sind tiefe Kosten. Mittlerweile gibt es einige günstige Schweizer 3a-Apps und sogar einige kostengünstige 3a Vorsorgefonds, welche die Diversifikation z.B. via verschiedene ETFs für Sie übernehmen und kostengünstig sind.
Guten Tag Wie würden sie aktuell einen Betrag von CHF 100‘000 anlegen, um eine möglichst grosse Rendite zu erwirtschaften?
Benjamin Manz: Mehr Rendite bedeutet meistens auch mehr Risiko. Es stellt sich also die Frage, welches Risiko sie eingehen möchten. Ein Beispiel sind spekulative Hebelprodukte, wo Sie in kurzer Zeit sehr viel Geld verdienen, aber auch alles verlieren können. Andererseits haben Sie mit Sparkonten nur ein sehr geringes Risiko, dafür auch nur eine verhältnismässig tiefe Verzinsung. Ein vertretbares Risiko mit guten Renditechancen bieten unterschiedliche und gut diversifizierte Aktien-ETFs – auch hier kann es aber zwischenzeitlich zu Verlusten kommen, die Sie also langfristig aussitzen können, müssen. Ein Klassiker sind sogenannte Welt-ETFs, die weltweit in diverse Aktien investieren. Falls Sie die ETFs nicht selbst kaufen möchten, gibt es als Alternative Schweizer Online-Vermögensverwalter, die dies für Sie gegen eine Gebühr (z.B. 0.5 % pro Jahr) erledigen.
Ab wann macht es Sinn ein 3. Säule Konto zu eröffnen?
Angela Mygind: Im Grundsatz macht es Sinn, gute Gewohnheiten mit Geld schon so früh wie möglich zu etablieren. Die Säule 3a und die regelmässigen Zahlungen können da ein guter Bestandteil sein und man baut langfristig Vermögen für das Alter auf. Je früher man anfängt, umso mehr profitiert man vom Zinseszinseffekt. Da der grosse Vorteil der Säule 3a die Steuerbefreiung ist, ist aber ein zu beachtender Faktor, dass die Steuern bereits so hoch sind, dass Einzahlungen in die Säule 3a zur Reduktion der Steuerlast beitragen. Ansonsten könnte auch freies Sparen bzw. Investieren mit einem Sparplan in Betracht gezogen werden. Aktuell können übrigens keine nachträglichen Zahlungen in die Säule 3a getätigt werden. Es sind politische Bestrebungen im Gange, dies zu ändern.
Ab wann macht es Sinn ein 3. Säule Konto zu eröffnen?
Angela Mygind: Im Grundsatz macht es Sinn, gute Gewohnheiten mit Geld schon so früh wie möglich zu etablieren. Die Säule 3a und die regelmässigen Zahlungen können da ein guter Bestandteil sein und man baut langfristig Vermögen für das Alter auf. Je früher man anfängt, umso mehr profitiert man vom Zinseszinseffekt. Da der grosse Vorteil der Säule 3a die Steuerbefreiung ist, ist aber ein zu beachtender Faktor, dass die Steuern bereits so hoch sind, dass Einzahlungen in die Säule 3a zur Reduktion der Steuerlast beitragen. Ansonsten könnte auch freies Sparen bzw. Investieren mit einem Sparplan in Betracht gezogen werden. Aktuell können übrigens keine nachträglichen Zahlungen in die Säule 3a getätigt werden. Es sind politische Bestrebungen im Gange dies zu ändern.
Meine Partnerin und ich sind Anfang/Mitte 30 und haben einen mittleren sechsstelligen Betrag gespart. Zurzeit liegt das Geld auf unseren Konten und erliegt der Inflation. Die Aktien Indizes und ETFs schlagen Höchstwerte. Macht es Sinn das Geld zunächst nicht zu investieren und eine mögliche Flaute auf den Märkten abzuwarten? Wie würden Sie mit dem Geld zur heutigen Zeit umgehen?
Lauro Böni: Die Frage, ob jetzt/heute der richtige Zeitpunkt ist fürs Investieren, lässt sich meist nur sehr schwer bis gar nicht beantworten. Grundsätzlich sollten Sie sich in einem ersten Schritt Klarheit verschaffen über Ihre finanzielle Situation. Gibt es in naher Zukunft Anlagen / Investitionen (Stichwort Eigenheim, berufliche Auszeit, Familienplanung, etc.), mit welchen Sie auf das angesparte Vermögen zugreifen (müssen)? Haben Sie einen «Notgroschen» für Unvorhergesehenes (z.B. Unfall, Krankheit, etc.)? Diese Beträge sollten Sie grundsätzlich vom angesparten, verfügbaren Vermögen abziehen und separat behandeln. Übrig bleibt dann der Betrag, den Sie (langfristig) anlegen können. Hier empfiehlt es sich, eine sogenannte Zeit-Diversifikation zu betreiben: Wenn Sie also (beispielsweise) CHF 100'000 anlegen möchten, so investieren Sie diesen Betrag nicht auf einmal, sondern «stückeln» ihn über z.B. 6 – 12 Monate in kleine(re) Tranchen (z.B. 10 Monate lang jeden Monat CHF 10'000), sodass Sie zu unterschiedlichen Marktniveaus investieren und so von einem «Durchschnittspreis» profitieren können. Somit ist Ihre Rendite weniger abhängig vom heutigen Marktniveau. Weiter sollte Ihre Anlagestrategie breit abgestützt sein, d.h. diversifiziert über verschiedene Anlageklassen, Währungen, Sektoren etc. So stellen Sie sicher, dass Sie von der Entwicklung einzelner Märkte weniger abhängig sind und an der breiten globalen Marktentwicklung partizipieren. Schlussendlich ist aber auch die Auswahl des Anbieters sehr relevant: Achten Sie stark auf die Transaktionsgebühren (für den Aufbau des Portfolios), aber auch auf die laufenden / wiederkehrenden Gebühren. Insb. Ersteres ist bei dieser «gestaffelten» Strategie sehr relevant, da diese deutlich mehr Transaktionen verursacht als eine klassische «buy-and-hold"-Strategie.
Ich würde gerne mein Depot, dass bei meiner aktuell teuren Hausbank (UBS) liegt. Hauptsächlich in aktive UBS-Fonds investiert ist, auf einen günstigeren Broker wechseln und auch neu in. Günstigere ETFs investieren. Welcher Wechsel macht am meisten Sinn? Fonds um Fonds verkaufen und direkt wieder mit der ganzen Summe investieren oder gestaffelt verkaufen und investieren? Oder wie könnte einen solchen Wechsel am sinnvollsten gestaltet werden? Beste grüsse und Danke
Lauro Böni: Grundsätzlich ist es wichtig, dass Sie versuchen, einen möglichst nahtlosen Übergang zu machen. D.h. die Tage, an welchen Sie nicht investiert sind, möglichst zu reduzieren, um das Risiko von verpassten Renditen zu reduzieren. Dies können Sie natürlich gestaffelt und/oder einmalig machen. Aus der Sicht der angefallenen Gebühren für den Verkauf und anschliessenden Kauf beim neuen Broker könnte ein einmaliger (vollumfänglicher) Wechsel vorteilhaft sein, da Sie so tendenziell am wenigsten Transaktionen verursachen.
Ab welchem Alter sollte man sich um die Pensionskasse kümmern?
Angela Mygind: Bei jedem Stellenwechsel lohnt es sich, genau auf die Konditionen der Pensionskasse zu achten. Auch bei einer Reduktion des Pensums sollten Sie den Koordinationsabzug beachten und das Vorsorgereglement Ihres Arbeitgebers anschauen. Falls sich Ihre Frage auf die Thematik der Pensionskasseneinkäufe bezieht, dann ist die Faustregel, dass das ab 50 Jahren als Option spannend sein kann. Nebst den Steuerersparnissen ist es auch hier wichtig, die Pensionskasse und ihre Gesundheit genau unter die Lupe zu nehmen, sowie die genauen Konditionen (z.B. im Todesfall) abzuklären.
Ich investiere seit etwa einem Jahr, bisher ausschliesslich über FlowBank. Gibt es in der Schweiz tatsächlich weniger preislich attraktive Online-Broker als beispielsweise in Deutschland mit Scalable Capital oder Trade Republic? Welche Schweizer Anbieter bieten denn vergleichbar günstige Gebührenmodelle?
Benjamin Manz: Auf moneyland.ch können Sie die führenden Broker/Trading-Plattformen mit Schweizer Banklizenz punkto Kosten vergleichen (https://www.moneyland.ch/de/online-trading-vergleich). Je nach Wertschrifttyp und Betrag kann einmal diese oder jene Bank am günstigsten sein. Flowbank gehört z.B. zusammen mit der Saxo Bank und Cornèrtrader in der Schweiz zu den günstigsten Anbietern, für manche Wertschriftentypen auch Swissquote. Mittlerweile gibt es auch die Möglichkeit, bei Neobanken wie Yuh und Neon einzelne Wertschriften zu kaufen, allerdings ist die Titelauswahl noch beschränkt, das kann v.a. für kleinere Beträge kostengünstig sein (für grössere Beträge sind die klassischen günstigsten Broker immer noch am günstigsten). Im Ausland gibt es einige Broker, die insgesamt immer noch deutlich günstiger sein können als die günstigsten Schweizer Broker. Dafür gibt es je nach Markt und Anbieter im Ausland Abstriche bei der Sicherheit und der Regulierung. Letztlich sind ausländische Broker nur Anlegern zu empfehlen, die bereits über gute Erfahrungen verfügen und sich der Risiken bewusst sind.
Guten Tag Würden sie empfehlen, das Altersguthaben neu auch mit Bitcoins zu diversifizieren? Wenn ja, mit welchem Anteil?
Lauro Böni: Krypto-Anlagen wie z.B. Bitcoin sind enorm volatil (d.h. sie schwanken sehr fest), weshalb ich persönlich mein Altersguthaben in diesem Bereich nicht investieren würde. Das heisst aber nicht, dass Sie überhaupt keine Kryptoanlagen kaufen und halten dürfen. In der Theorie spricht man von einem sogenannten Core-Satelliten-Ansatz. Der Core bildet ein kosteneffizientes und robustes Portfolio ab, mit welchem Sie an der Entwicklung der globalen (liquiden) Märkte partizipieren. Der Core macht in der Regel ca. 80-90 % Ihres Anlagevolumens aus. Nebenbei können Sie kleine «Satelliten» aufbauen – einer davon kann durchaus in Kryptoanlagen investieren. Ein weiterer Satellit kann z.B. auch illiquide Anlagen wie Kunst, Uhren etc. abbilden. Ein drittes Beispiel wäre z.B. ein themenspezifisches Investment, z.B. ein ETF, der in Robotics investiert. Ein Satellit hat in der Regel ein Gewicht von 1-5 %. So stellen Sie sicher, dass Ihr Altersguthaben mit dem «Core» kosteneffizient und breit diversifiziert aufgestellt ist, während Sie mit den einzelnen Satelliten auch andere Themen abbilden können, ohne die Rendite/Risiko-Charakteristika Ihres Gesamtportfolios und somit Ihres Altersguthabens massgeblich zu verändern.
Meine Frau und ich haben was bisschen gespart. Sollen wir ein Haus/Wohnung kaufen oder das Geld anlegen? Oder das Geld einfach im Sparkonto sein lassen. Meine Partnerin will keine Wohnung kaufen, aber ich schon.
Angela Mygind: Das ist eine grosse Entscheidung und nebst Wohneigentum gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, bei denen Sie vielleicht einen gemeinsamen Nenner finden können. Zudem können Sie bei anderen Anlagen auch nur einen Teil des Vermögens investieren und sich so an die Thematik heranwagen. Beispielsweise wirken Investitionen in Wertpapiere wie Aktien oder ETFs der Inflation entgegen. Die Lösung mit dem Sparkonto bietet vermeintliche Sicherheit, jedoch nagt die Inflation stetig an Ihrem Vermögen und mit den tiefen Zinsen gibt es keinen Wertzuwachs. Falls Sie sich doch fürs Sparkonto entscheiden, würde ich die Angebote der Banken genau vergleichen. Die angebotenen Zinsen sind sehr unterschiedlich und machen langfristig einen grossen Unterschied.
Wie fange ich an, zu investieren mit möglichst wenig Risiko?
Benjamin Manz: Am wenigsten riskant sind Spar- und Festgeldkonten oder Kassenobligationen. Allerdings sind hier die Zinsen/Renditen relativ gering. Wenn Sie das Geld mindestens 10 Jahre liegen lassen können, sind kostengünstige Aktien-ETFs (z.B. Welt-ETFs) ein möglicher nächster Schritt. Das langfristige Renditepotenzial ist deutlich höher als bei Sparkonten und Obligationen, kurz- und mittelfristig sind aber auch Verluste möglich. Sie können sie selbst über günstige Online-Broker oder Neobanken kaufen. Wenn Sie sich das nicht zutrauen, gibt es inzwischen auch digitale Vermögensverwalter («Robo Advisor»), die das für Sie erledigen. Das kostet zwar etwas, aber die Gebühren sind zumindest bei günstigen Anbietern überschaubar (z.B. 0.5% pro Jahr) und Sie haben praktisch keinen Aufwand. Solche digitale App gibt es auch im Rahmen der Säule 3a, da können Sie noch zusätzlich Einkommensteuern sparen, allerdings ist das 3a-Geld auch entsprechend in der Regel bis zur Pensionierung gesperrt.
Kann man trotz momentan hohen Aktienkursen schon heute zu investieren beginnen oder wartet man besser ab, bis die Aktienkurse wieder etwas sinken?
Lauro Böni: Wie schon in einer anderen Frage ausgeführt, ist es sehr schwierig bis unmöglich, den richtigen Zeitpunkt für eine Anlage zu finden. In diesem Fall hilft es, eine sogenannte «Zeit-Diversifikation» zu betreiben: D.h. anstatt der gesamten Summe auf einmal zu investieren, «stückeln» Sie diese über einen Zeitraum von z.B. 6-12 Monate (oder auch länger) in kleinere Investitionen. So ist Ihr Portfolio nicht mehr abhängig von dem einen einzelnen Tag, bei welchem Sie die Anlagen gekauft haben – im Gegenteil: Sie bauen so Ihr Portfolio zu einem Durchschnittspreis auf.
Ist Robocash für Anlagen vertrauenswürdig?
Benjamin Manz: Falls Sie einen Anbieter meinen: Leider ist uns kein Anbieter bekannt. Wenn Sie einen Anbieter im Ausland meinen: Hier empfehlen wir Ihnen, unbedingt zuerst die Regulierung und Sicherheit zu prüfen und auch gründlich zu recherchieren, ob Sie positive und negative Stimmen von Experten, Medien und Erfahrungsberichte finden. Falls Sie allgemein «Robo Advisor» (digitale Vermögensverwalter) meinen: In der Schweiz gibt es mittlerweile einige, die vertrauenswürdig sind und bei denen Ihr Geld auch bei Schweizer Banken mit FINMA-Regulierung angelegt wird. Als Faustregel würden wir dringend davon abraten, bei unbekannten Anbietern im Ausland zu investieren.
Macht es Sinn, bereits im Alter von 20. Jahren in verschiedene 3a Säulen einzuzahlen? Beispiel: monatlich 150.- einzahlen, dies aber mit je 50.- auf 3 verschiedene 3a-Konten aufzuteilen.
Lauro Böni: Da sehe ich keinen Vorteil, aber auch keinen Nachteil (ausser vielleicht ein wenig mehr Aufwand bei der Steuererklärung). Wichtig ist, dass – wenn ein Säule 3a Konto einen gewissen Betrag erreicht hat (ca. CHF 40'000-50'000, jedoch stark abhängig von Ihrem Wohnort) – Sie eine zweite Säule 3a Konto/Depot eröffnen, damit Sie diese dann beim Bezug (z.B. bei der Pensionierung) gestaffelt beziehen können und so weniger stark in die Steuerprogression kommen. Wenn Sie jetzt schon parallel 3 Konten «befüllen», so müssen Sie auch 3 Steuerausweise bei jeder Steuererklärung deklarieren und beilegen.
Inwiefern macht es Sinn als Student:in mit limitiertem Einkommen schon zu investieren? Und gibt es sonst noch allgemein gute finanzielle Tipps für Studenten?
Angela Mygind: Gute Geldgewohnheiten zu etablieren macht auch mit limitiertem Einkommen schon Sinn. Dazu kann auch Investieren gehören, wenn Geld übrigbleibt, dass die nächsten 10 Jahre nicht benötigt wird. Man sammelt so erste Erfahrungen, macht Fehler, die man mit grösseren Beträgen dann vermeiden kann, und baut Wissen auf. Das Geld kann bereits wachsen und vom Zinseszinseffekt profitieren. Heute kann man auch in der Schweiz mit kleinen Beträgen bei Neo-Banken investieren. Wichtig ist, dass zuerst ein Notgroschen aufgebaut wird, damit in einer finanziellen Notlage nicht die Investitionen zu einem ungünstigen Zeitpunkt verkauft werden müssen. Weiter würde ich als Studentin ein gutes Cash Management betreiben, also genau schauen, wann wie viel Geld hereinkommt und überhaupt investiert werden kann. Dazu gehört auch ein Budget und dass die Kosten regelmässig getrackt werden.
Im Lead des Artikels wird davon gesprochen, dass uns die Folgen der CS-Krise beschäftigen. Inwiefern haben diese Folgen einen Einfluss auf das Sparen und Investieren eines Durchschnittsbürgers, der weder bei der UBS noch der CS angestellt ist?
Benjamin Manz: Direkte Auswirkungen auf Nichtkunden sind aus heutiger Sicht wohl nicht zu sehen. Indirekte Auswirkungen können sich mittel- bis langfristig zum Beispiel auf den Bankenplatz Schweiz und die Schweizer Wirtschaft ergeben. Eine spezielle Anlage- oder Sparstrategie aufgrund der CS-Krise ist uns nicht bekannt. Der Fall zeigt aber vielleicht, dass Kundinnen und Kunden gut beraten sind, nicht alle Karten auf eine Bank zu setzen. Je nach Produktkategorie kann es sich auch finanziell lohnen, mehrere Bankbeziehungen zu unterhalten.
Wieso wird ein Pensionskasseneinkauf erst am ~ 50j geraten? Was spricht dagegen, sich schon mit 30 Jahren einzukaufen und so langfristig, ja dann auch vom Zins zu profitieren? Ist denn der Effekt auf die Pension nicht kleiner, wenn ich mit 50J mich einkaufe – vorausgesetzt ich wähle mit 30 und 50 den gleichen Einkaufsbetrag?
Angela Mygind: Der grosse Vorteil eines Einkaufs in die Pensionskasse gegenüber dem freien Sparen sind die Steuern, die gespart werden können. Wenn Sie sich für einen Einkauf in Ihre Pensionskasse entscheiden, sind Sie von den Konditionen, Gebühren und der Performance dieser Pensionskasse abhängig. Sie können relativ wenig Einfluss auf Ihr Geld nehmen. Zudem unterliegt die 2. Säule auch vielen Regulatoren. Mit einem so langen Zeithorizont ist nicht einfach abzuschätzen, was sich politisch noch ändern wird.
Ich habe zurzeit einen niedrigen fünfstelligen Betrag auf meinem Sparkonto auf der Kantonalbank, den ich in den nächsten Jahren investieren kann/möchte. Können Sie mir sagen, ob sich (für einen Zeithorizont von etwa 5 bis 10 Jahren) eher ein gemischter Fond, Obligationenfond oder (reiner) Aktienfond lohnt? Wie sollte investiert werden (z.B. gestaffelt)? Ist die jetzige Lage an den Märkten vielversprechend für eine Investition? Welche Finanzinstitute sind besonders zum Investieren zu empfehlen (Gebühren, Angebot, …)?
Lauro Böni: Prognosen sind (meiner Meinung nach) immer sehr schwierig. Somit würde ich Ihnen eine Anlagestrategie empfehlen, mit welcher Sie möglichst robust aufgestellt sind auf zukünftige Ereignisse aller Art (Zinssenkungen, geopolitische Unsicherheiten, Inflationsängste, ...). Eine solche Anlagestrategie beinhaltet somit nicht nur eine Anlageklasse (Bsp. nur Obligationen oder nur Aktien), sondern bedient sich verschiedenen Anlageklassen, um eben genau das Risiko einzelner Anlagen zu reduzieren. Sie können sich bei einem Broker selbst eine Anlagestrategie zusammensetzen (aus einzelnen ETFs/Fonds) und das selbständig «managen» und überwachen. Alternativ – wenn Sie sich nicht um die Produktselektion und das kontinuierliche Überwachen der Anlagestrategie etc. kümmern möchten – empfehle ich Ihnen eine Vermögensverwaltung. Hier gibt es in der Zwischenzeit auch in der Schweiz digitale (App-basierte) Angebote, welche einerseits sehr kostengünstig sind und bei welchen andererseits auch schon mit kleinen Beträgen gestartet werden kann. Um das Risiko des Einstiegszeitpunkts zu reduzieren, empfehle ich Ihnen eine Zeit-Diversifikation. D.h. Sie bauen Ihr Portfolio sukzessive über die Zeit in Form eines Sparplans auf.
Hallo Ich möchte klein mit Investieren beginnen. Würden Sie Findependent.ch dafür empfehlen? Wie sind die Kosten im Vergleich?
Benjamin Manz: Wir machen keine Empfehlungen zu einzelnen Anbietern. moneyland.ch hat aber eine Übersicht über die wichtigsten digitalen Vermögensverwalter der Schweiz zusammengestellt, darunter auch Findependent. Vielleicht hilft Ihnen diese Übersicht inklusive Kostenvergleich weiter: https://www.moneyland.ch/de/robo-advisor-schweiz-vergleich
Würden Sie (Barrier) Reverse Convertible Anlagen empfehlen? Als alternativ zu? Ich traue mich zu, dass ich das technisch verstehen kann.
Lauro Böni: Strukturierte Produkte, wie beispielsweise (Barrier) Reverse Convertibles, sind speziell entwickelte Finanzprodukte, die bestimmte Auszahlungsmechanismen abbilden. Ihre Gebührenstruktur ist oftmals sehr komplex und intransparent. Zudem tragen sie ein sogenanntes Gegenparteirisiko, welches zusätzliches (unentschädigtes) Risiko mit sich bringt. Wenn Sie den sogenannten Core-Satellite-Ansatz für Ihr Vermögen und Ihre Anlagen verfolgen (eine ausführliche Erklärung dazu finden Sie in einer anderen Antwort), sehe ich strukturierte Produkte persönlich klar als Satelliten. Das bedeutet, dass Sie durchaus in solche Produkte investieren können, sie aber keinen wesentlichen Teil Ihres Vermögens ausmachen sollten. Für mich persönlich sind strukturierte Produkte zu komplex und zu wenig «greifbar», sodass ich sie in meiner persönlichen Anlagestrategie nicht verfolge.
Betreffend Zeit-Diversifikation: Wenn ich die Investitionen zerstückele, entstehen dann auch mehr Transaktionsgebühren, da ich die Beträge aufgeteilt habe?
Lauro Böni: Genau – das ist der «Preis», den Sie zahlen, damit Sie zu einem «Durchschnittspreis» in den Markt einsteigen können. Achten Sie deshalb stark bei der Auswahl Ihres Anbieters auf die Gebühren, welche beim Kauf- und Verkauf entstehen.
Ich habe noch keine Investition gemacht (3te Säule, Aktien oder Immobilien). Ich finde alles zu kompliziert, und trotz der Schulungen, die ich schon gesehen habe, ich mache nicht den ersten Schritt. Was wäre die richtige Investitionsstrategie für mich und wie kann ich anfangen (welcher Anteil für welche Investitionsanlage und WIE)? Ich möchte auch eine kleine Wohnung in Spanien kaufen, wann sind die Steuern, die man beachten sollte und haben sie dann auch Empfehlungen? Danke sehr im Voraus
Angela Mygind: Wenn Sie noch keine Säule 3a haben, wäre das eine gute Möglichkeit, erste Schritte zu machen. Es gibt neue digitale Anbieter, bei denen Sie mit wenigen Antworten einen Vorschlag für Ihr Portfolio erhalten (VIAC, frankly, Selma, ...). So sehen Sie, was zu Ihnen und Ihrer persönlichen Situation passen könnte. Da man bei der Altersvorsorge oft noch einen langen Anlagehorizont hat und nicht selbst einzelne Titel auswählt, kann dies ein einfacher Einstieg sein. Wenn Sie lieber nicht mit einer gebundenen Vorsorge anfangen, dann können Sie im freien Sparen beginnen. Es ist grundsätzlich wichtig, dass Sie vorher einen Notgroschen ansparen und wissen, wie viel Geld Ihnen zum Investieren zur Verfügung steht. Sie können erste Schritte mit einem Demo-Account machen, wo Sie mit fiktivem Geld sehen, was an der Börse geschieht (geht z.B. bei Saxo). Diese Option finde ich super, da sie einem den ersten Schritt machen lässt, aber man doch noch nicht eigenes Geld einsetzen muss. Alternativ können Sie einen gewissen Betrag festlegen und mit diesem schrittweisen Einsteigen. Bei der Auswahl der Wertpapiere sind für Einsteiger:innen ETFs meist besser als einzelne Aktien, da das Risiko breiter gestreut ist.
Welche unabhängigen Finanz- und Vorsorgeberater können Sie empfehlen? Ich kenne in der Schweiz momentan nur einen und frage mich, ob es nicht noch mehr gibt, welche unabhängig von Banken und Versicherungen Finanzanalysen bieten können.
Angela Mygind: Auf der unabhängigen Plattform finfinder.ch sind verschiedene Finanz- und Vorsorgeberater:innen gelistet und mit einem Filter können Sie auswählen, dass Ihnen nur unabhängige Berater:innen angezeigt werden sollen.
Guten Tag, was halten Sie von digitalen Anbietern wie «Split Invest» um digitale Anteile an alternativen Anlagen zu kaufen? LG A.
Lauro Böni: Das sind sicherlich interessante Angebote, mit welchen Sie auch mit kleinen Anlagevolumen in alternative Anlagen investieren können. Aber auch hier verweise ich gerne auf den Core-Satellite Ansatz (vgl. dazu eine andere Antwort, in welcher dieser erklärt wird) und sehe persönlich alternative Anlagen nicht als Core-Anlagestrategie, sondern als ein möglicher Satellite. So stellen Sie sicher, dass Ihr Vermögen und Ihr Portfolio robust aufgestellt ist und somit nicht zu stark abhängig ist, von (illiquiden) Anlageklassen.
Wie muss ich vorgehen, wenn es mir wichtig ist, dass mein Geld nachhaltig angelegt ist? (also beispielsweise für erneuerbare Energien oder nachhaltige Landwirtschaft) beispielsweise bei der Einzahlung in eine 3. Säule.
Benjamin Manz: Eine eindeutige Definition für nachhaltiges Investment gibt es leider nicht. Weit verbreitet sind die sogenannten ESG-Kriterien, aber auch hier gibt es je nach Anbieter grosse Unterschiede in der Umsetzung. Wenn Sie es ganz genau wissen wollen, sollten Sie im Detail prüfen, in welche Unternehmen investiert wird und wie diese mit dem Thema Nachhaltigkeit umgehen. Oder Sie erkundigen sich beim Anbieter/Vermögensverwalter, wie dieser investiert. Im Rahmen der Säule 3a gibt es mittlerweile mehrere Vorsorgefonds und 3a-Apps, die auch nachhaltige Anlagen anbieten. Sie können sich für diese Anbieter entscheiden. Aber auch hier gilt: Wenn Sie es genau wissen wollen, müssen Sie die einzelnen nachhaltigen Anlagestrategien genauer unter die Lupe nehmen oder beim entsprechenden Anbieter nachfragen.
Wie sollte man einen ETF wählen? Ausschüttend oder thesaurierend?
Angela Mygind: Das kommt auf Ihre persönliche Strategie und Präferenz an. Wichtig ist, in der Schweiz fallen auf beide Arten Steuern auf die Erträge an (im Unterschied zu Deutschland). Wenn Sie bereits von einem Teil der Erträge leben möchten oder sich einfach etwas gönnen wollen, kann ein ausschüttender ETF die richtige Wahl sein. Zudem sind regelmässige Ausschüttungen motivierend. Wenn Sie dagegen noch in der Ansparphase sind, ist ein thesaurierender ETF günstiger, da Sie keine Gebühren für die Reinvestitionen bezahlen, und weniger Aufwand, da die Reinvestitionen automatisch geschehen.
Wie spart man am besten für die Enkelkinder? Danke.
Lauro Böni: Das ist natürlich stark abhängig davon, was Sie Ihrem Enkelkind «schenken» möchten. Es gibt verschiedene Angebote von Banken, aber auch digitalen Anbietern – sowohl als reine «Kontolösung» als auch in Form eines Anlagesparplans. Da der Zeithorizont in der Regel 18 Jahre beträgt (ich nehme an, dass Sie Ihrem Enkelkind für den 18. Geburtstag etwas «ansparen» möchten), so erachte ich es als sinnvoll, das Geld nicht einfach 18 Jahre lang auf dem Bankkonto liegenzulassen, sondern dies in Form eines Anlagesparplans auch 18 Jahre lang «arbeiten» zu lassen. Daneben gibt es natürlich auch noch andere Ansätze wie z.B. ein Goldvreneli, welches zwar auch eine Anlage ist (nämlich Gold), jedoch auch etwas «Physisches» ist und auch einen Sammlerwert und ggf. emotionalen Wert aufweist.
Macht es Sinn, schon wenig Erspartes anzulegen und bei Bedarf wieder zu „holen“? Sodass es nicht einfach auf dem Sparkonto liegt?
Benjamin Manz: Dies kann im Einzelfall sinnvoll sein. Beachten Sie aber die Kosten und möglichen Risiken auch in Abhängigkeit von der Laufzeit. Kosten: Das Hin und Her kann je nach Anbieter mit Kosten verbunden sein (z.B. Transaktionskosten beim Kauf und Verkauf von ETFs oder Aktien) und lohnt sich bei kleineren Beträgen unter Umständen nicht. Mögliche Risiken: Das hängt natürlich von der Art der Anlage ab. Aber auch die Laufzeit spielt eine Rolle. Selbst bei gut diversifizierten Aktienanlagen (z.B. über ETFs) gilt z.B. die Faustregel, dass Sie auf das Geld während mindestens 7-10 Jahre nicht angewiesen sein sollten. Grund dafür sind mögliche Verluste in der Zwischenzeit, während langfristig die Aktienmärkte (breit diversifiziert) zumindest bislang immer gestiegen sind. Wenn Sie das Geld nach zwei Jahren wieder benötigen, Ihr Investment aber im Minus ist, verlieren Sie entsprechend Geld. Analog würde das auch für ein «Umparkieren auf ein Sparkonto» gelten.
Vorsorge 3a: Welcher Aktienanteil macht maximal Sinn, wenn ich schon 59 Jahre alt bin und noch bis 68 Jahre arbeiten möchte? Ich kenne die Risiken von Aktien, aber auch die Chancen, deshalb möchte ich einen möglichst hohen Aktienanteil, der Anlagehorizont ist einfach nicht sehr lang.
Lauro Böni: Diese Frage lässt sich ohne weitere Informationen nicht so einfach beantworten. Theoretisch können Sie – nach dem Bezug Ihrer Säule 3a – das Geld weiter im freien Vermögen investieren. Somit haben Sie (bis auf den Unterbruch resultierend aus dem Wechsel der Säule 3a ins freie Vermögen) einen längeren Anlagehorizont, wodurch eine höhere Aktienquote auch zu rechtfertigen ist. Dies ist natürlich aber nur möglich, und zu empfehlen, wenn Sie finanziell so aufgestellt sind, dass Sie bei Ihrer Pensionierung nicht direkt abhängig sind, vom Säule 3a Bezug.
Vielen Dank für Ihre Antwort bezüglich des Investierens als Studentin! Ich habe noch einige Folgefragen auf Ihre Antwort. Wie kann man das Budget für die nächsten 10 Jahre planen, damit man weiss, dass sicher Geld übrigbleibt (mit Einbezug von Arbeitsbeginn, eventuellen Umzügen etc. scheint mir das ein bisschen schwierig) Und haben sie eine konkrete Neo-Bank in der Schweiz, die sie empfehlen könnten?
Angela Mygind: Das Budget gilt nicht für die nächsten 10 Jahre, sondern sollte immer aktuell sein und wird regelmässig angepasst. Nur Geld, dass im Budget zum Sparen zur Verfügung steht, aber langfristig nicht benötigt wird, kann investiert werden. Wichtig ist dabei, dass für unvorhergesehene Ausgaben der Notgroschen zur Verfügung steht. Investitionen in Aktien oder ETFs unterliegen Schwankungen und je länger der Anlagehorizont ist, umso mehr kann man diese Schwankungen aussitzen. Wenn Sie das Geld nach zwei Jahren wieder benötigen, die Aktienmärkte aber gerade schlecht laufen und Ihre Investitionen im Minus sind, verlieren Sie entsprechend Geld. Günstige Neo-Banken fürs Investieren sind z.B. Neon, Yuh oder Kaspar&.
Ich möchte Obligationen kaufen und habe ein Swissquote Konto. Ich weiss aber nicht anhand von welchen Kriterien ich eine Obligation aussuchen soll. Was raten Sie mir?
Lauro Böni: Die Frage lässt sich so einfach nicht beantworten. Mit welcher Absicht möchten Sie die Obligation kaufen? Erwarten Sie mögliche Zinssenkungen und möchten somit vom steigenden Obligationenpreis profitieren können? Möchten Sie einfach eine defensive Anlagestrategie aufsetzen? Möchten Sie eine Unternehmenskreditrisiko-Strategie fahren? Grundsätzlich gibt es verschiedene Arten von Obligationen: Einerseits gibt es Obligationen von Ländern/Staaten (Staatsanleihen / Government Bonds) und andererseits von Unternehmen (Unternehmensanleihen / Corporate Bonds) – und noch weitere (exotischere). Bei Staatsanleihen ist die Verzinsung / der Coupon aber auch das Risiko direkt abhängig vom emittierenden Land und dessen Kreditwürdigkeit. Gleiches gilt für Unternehmensanleihen – diese sind abhängig von der Bonität der einzelnen Unternehmen. Weitere Faktoren wie die Emissionswährung und die sogenannte Duration (kann verglichen werden mit der Laufzeit) spielen auch eine wesentliche Rolle auf die Verzinsung und das Risiko des Bonds. Es gibt somit viele, sehr unterschiedliche, Kriterien, welche es zu beachten gilt, wenn Sie eine Obligation kaufen möchten.
Inwiefern ist das Investieren als Minderjähriger legal?
Angela Mygind: Mir ist kein Schweizer Anbieter bekannt, der Minderjährigen erlaubt, ein Depot zu eröffnen. Dies müsste über die Eltern laufen. Es gibt Anbieter, die das Investieren für Kinder/Enkelkinder/Göttikinder möglich machen. Nicht immer läuft da das Depot jedoch auf den Namen des Kindes und es ist nicht die Idee, dass das Kind dies selbst verwaltet.
Guten Tag, kann man irgendwo die Transaktion Gebühren, verschiedene Anbietern vergleichen, oder mindestens herausfinden, welche Bandbreite üblich ist? Danke!
Angela Mygind: Die Transaktionsgebühren sind tatsächlich sehr unterschiedlich und eine Recherche lohnt sich. Moneyland hat einen grossen Vergleich oder wenn Sie spezifische Anbieter interessieren, können Sie direkt nach diesen googeln (Anbietername + Gebühren eintippen). Üblicherweise bezahlen Sie eine Depotgebühr (bei den Neo-Banken teilweise nicht) und die Transaktionsgebühren (meine persönliche Faustregel hier ist max. 1 %). Die Transaktionsgebühren sind abhängig vom Betrag, der gewählten Anlage und einigen anderen Faktoren. Zusätzlich kommen Gebühren für den Währungswechsel hinzu, wenn Sie mit Fremdwährungen handeln und allenfalls Gebühren für den Steuerauszug.
Wie soll man mit dem Währungsrisiko umgehen, da der Franken stark ist? Habe früher in Euroanlagen investiert als der Euro noch CHF 1.60 war und damit Geld verloren.
Lauro Böni: Wenn Ihre Einnahmen und Ausgaben hauptsächlich in der Schweiz stattfinden (d.h. Sie wohnen und arbeiten in der Schweiz), so ist Ihre primäre und relevante Währung der Schweizer Franken. Natürlich können Sie «Währungswetten» eingehen, welche positiv oder aber auch negativ (wie in Ihrem Beispiel) ausgehen können. Ich persönlich empfehle deshalb, die Währungen in Ihrem Portfolio grundsätzlich zu diversifizieren, sodass Sie bzw. Ihr Portfolio nur sehr gering von der Entwicklung einzelner Fremdwährungen abhängig sind. Weiter würde ich auch in Betracht ziehen, sogenannte Währung-abgesicherte Anlagen zu erwerben. Gerade passive Anlagen wie ETFs und Indexfonds gibt es in der Regel in der Währung der zugrundeliegenden Anlagen (wenn das Produkt z.B. europäische Aktien abbildet, so ist das EUR) aber auch in CHF-abgesicherten Varianten. Diese Varianten eliminiert das Währungsrisiko (im Bsp. zum EUR), sind dadurch aber auch leicht teurer. Wenn Sie Direktanlagen in Form von z.B. Einzelaktien tätigen, so müssten Sie die Währungsabsicherung möglicherweise selbständig machen. Dies kann jedoch sehr schnell komplex und kostenintensiv werden. Aus diesem (und anderen) Gründen sind passive Anlagevehikel (ETFs, Indexfonds) sehr interessant.