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Die Informatik ist die grösste Hürde bei der CS-Übernahmen
Aus Wirtschaft vom 14.05.2024. Bild: KEYSTONE/Martial Trezzini
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Integration der CS UBS-Chef spricht über die Risiken der CS-Übernahme

Sergio Ermotti spricht an einer Konferenz über die Schwierigkeiten bei der Integration der Credit Suisse. Mit Zahlen zum Stellenabbau hält sich der UBS-Chef jedoch noch zurück.

Die Integration der Credit Suisse (CS) in die UBS ist in vollem Gange. UBS-Chef Sergio Ermotti hat sich gestern an einer Konferenz der Londoner Börse und der Agentur Reuters dazu geäussert und auch Risiken genannt. Am meisten Bauchschmerzen bereitet ihm demnach die Integration der CS-Informatik.

Die Hauptschwierigkeit besteht laut Ermotti darin, die Daten der CS-Kunden auf die UBS-Plattform zu übertragen. «Die UBS will nicht alle 3000 IT-Applikationen von der CS übernehmen, sondern nur rund 300», weiss SRF Wirtschaftsredaktorin Charlotte Jacquemart. «Damit wollen sie das Risiko minimieren, aber das ist eine Megaübung.»

Trotz der IT-Probleme gab sich der UBS-Chef gestern zuversichtlich: Das grösste Risiko sei eine Verzögerung und nicht, dass man es nicht schaffe, das IT-Projekt durchzuführen. Bis Ende 2025 oder Anfang 2026 sollte alles überführt sein, kündigte Ermotti an der Konferenz an. Der Plan sei, 2026 alle CS-Systeme abzuschalten.

Sergio Ermotti sitz mit nachdenklichem Gesicht an einem Pult.
Legende: Die Integration der CS-Informatik macht dem UBS-Chef am meisten zu schaffen. KEYSTONE/Georgios Kefalas

Die Verzögerung soll für die Kunden laut Ermotti jedoch nicht gross ins Gewicht fallen. Wichtiger sei, dass die Kontoüberführungen reibungslos über die Bühne gehen. «Für die UBS hingegen ist klar: Je länger das Ganze dauert, desto mehr Kosten entstehen, weil die angestrebten Synergien erst später zum Tragen kommen», sagt Jacquemart.

UBS und CS teilen dieselben Werte

Als zweites Hauptrisiko nannte der UBS-Chef die vielen Aufsichtsbehörden, die in über 50 Ländern rund um den Globus verteilt sind. Sie alle müssen der Fusion zustimmen. Ermotti hofft, dass dies bis Ende Mai der Fall sein wird.

Abgesehen von den IT-Problemen läuft die CS-Integration gut – sogar sehr gut, wie Ermotti erst letzte Woche bei der Veröffentlichung der Quartalsergebnisse mitteilte. Das gelte auch für die «kulturelle» Integration, sagte er auf Nachfrage.

Es gebe gar nicht so grosse Unterschiede zwischen der früheren Credit Suisse und der UBS. Man habe in vielen Bereichen eine gemeinsame Basis und teile dieselben Werte sowie die Vorstellung darüber, wie Geschäfte gemacht werden sollten.

Sergio Ermotti am World Economic Forum in Davos.
Legende: «Je länger das Ganze dauert, desto mehr Kosten entstehen», sagt UBS-Chef Sergio Ermotti zur Credit-Suisse-Integration. Keystone/LAURENT GILLIERON

Keine genauen Zahlen zum Stellenabbau

Zum Thema Stellenabbau äusserte sich der UBS-Chef zurückhaltend und nannte keine genauen Zahlen. Zuletzt hatte die «Financial Times» geschrieben, das UBS-Management plane nach Ende der Integration mit einem Personalbestand von insgesamt noch 85'000 Mitarbeitern. Ende 2022 – vor der Übernahme – waren es bei UBS und CS insgesamt rund 123'000.

Der Personalbestand werde definitiv reduziert, wenn auch nicht unmittelbar, sagte Ermotti. Ziel sei es aber, die «aktiven Entlassungen» zu minimieren. Dabei verwies er auf Fluktuation oder Pensionierungen.

Bei seinem Abgang in einigen Jahren würde der UBS-Chef am liebsten einen geeigneten CEO-Kandidaten präsentieren. Seine Nachfolge habe aktuell noch keine Priorität, sagte Ermotti. Es sei aber wichtig, eine Liste mit geeigneten Kandidaten zu haben – mit unterschiedlichen Eigenschaften. Denn abhängig von der Zeit und den Umständen könnte sich davon dann auch jeweils eine andere Person am besten eignen.

Er selbst werde mindestens bis zum Abschluss der Integration der Credit Suisse im Amt bleiben, bestätigte Ermotti frühere Aussagen. Dies sei mit dem Verwaltungsrat so vereinbart. Das wäre also bis Ende 2026 oder im Laufe des Jahres 2027.

SRF 3, 14.05.2024, 7:40 Uhr ; 

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