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Weltnichtrauchertag Live-Chat: Wie höre ich endlich mit dem Rauchen auf?

Rauchen Sie noch oder stoppen Sie schon? Zum Weltnichtrauchertag haben unsere Expertinnen aus der Prävention, Sucht- und Nikotinberatung Ihre Fragen beantwortet.

Wie geht der ideale Rauchstopp? Langsam oder «Cold Turkey»? Welches Gesundheitsrisiko gehen rauchende Personen ein? Wie wirkt Nikotin und warum macht es abhängig?

Rauchende wechseln auch zu E-Zigaretten oder Snus in der Hoffnung, langsam mit dem Rauchen aufhören zu können. Doch kann das funktionieren? Diese Fragen und noch viele mehr haben unsere Gesundheitsexpertinnen aus der Prävention, Nikotin- und Suchtberatung beantwortet.

Gäste im News-Chat

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Jana Affolter
Projektleiterin Tabakprävention und Rauchstoppberaterin
Lungenliga Aargau
«Projekt Zackstark - rauchfrei durch die Lehre»

Iris Legesse
Präventionsfachfrau, MAS Spezialisierung in Suchtfragen
Suchtfachstelle Zürich

Doris Hurter
Nikotinberatung
Kantonsspital Baden, Pneumologie

Katharina Weber
Geschäftsleiterin, Suchtberaterin und Sozialtherapeutin
Fachstelle Sucht Bezirk Hinwil

Protokoll:

 Ich rauche schon seit Jahren. Macht es wirklich einen Unterschied, wenn ich aufhöre? 

 Doris Hurter: Ja es macht einen Unterschied. Je länger Sie rauchfrei sind, desto mehr sinkt das Risiko an Folgeerkrankungen wie Lungenkrebs, Schlaganfall, Herzinfarkt usw. zu erkranken.  

 Guten Tag Ich habe 50 Jahre relativ stark geraucht, habe Jahrgang 56. Am 1.6.23 habe ich einen Rauchstop in Angriff genommen. Die ersten 6 Monate gingen super, auch mit teilweiser Hilfe von Nikotinpflaster. Dann leider ab und zu habe ich wieder eine gepafft. Spreche von 2-3 Cigis in der Woche/ Monat. Die Pflaster haben mir einige Nebenwirkungen gemacht. Auch sonst hatte ich unangenehme Nebenerscheinungen.Was könnte mir noch helfen für einen Totalstop, ausser den üblichen Kaugummis etc.? Danke fürs Feedback. 

Jana Affolter: Guten Tag, neben den Nikotinersatzprodukten zur Linderung der körperlichen Abhängigkeit von Nikotin lohnt es sich, eine Rauchstoppberatung in Anspruch zu nehmen – zum Beispiel bei der Lungenliga. Dort werden Ihre Verhaltensweisen genauer unter die Lupe genommen. Wann rauchen Sie? Weshalb? Welche anderen Verhaltensweisen (neben der Einnahme von Nikotinersatzprodukten) können Ihnen in einer konkreten Situation helfen, um sich vom Verlangen abzulenken? Auch Ihr soziales Umfeld kann Sie dabei unterstützen. Zudem ist es immer wichtig, dass Sie sich die Vorteile der Rauchfreiheit vor Augen führen – was sind meine wichtigen Gründe, um rauchfrei zu werden/bleiben? 

Wie schnell werde ich mich nach dem Aufhören besser fühlen? 

Jana Affolter: Das geht sehr schnell. Bereits nach rund einem Tag erhält Ihr Körper spürbar mehr Sauerstoff und hat mehr Energie beim Sport, Treppensteigen, etc. Dies ist auf den Abbau von Kohlenmonoxid zurückzuführen. Der Geruchs- und Geschmackssinn verbessert sich ebenfalls bei den meisten Personen nach 2-3 Tagen. Auch der Husten lässt nach wenigen Tagen nach. Viele Personen erzählen zudem von einem neuen Freiheitsgefühl: «Ich kann jetzt ohne Zigaretten aus dem Haus gehen» oder «Ich kann einen Film ohne Rauchpause fertig schauen» etc. 

 Wie lange dauert es, um sich vom Rauchen zu erholen? 

Iris Legesse: Die Erholung vom Rauchen setzt bereits wenige Minuten nach der letzten Zigarette ein: Bereits nach 20 Minuten normalisieren sich Puls und Blutdruck. Innerhalb von zwölf Stunden sinkt der Kohlenmonoxidspiegel im Blut. In den ersten Wochen bis Monate verbessern sich die Lungenfunktion und die Durchblutung, und Husten sowie Atemnot nehmen ab. Nach einem Jahr ist das Risiko für koronare Herzkrankheiten halbiert. Nach zehn Jahren ist das Lungenkrebsrisiko im Vergleich zu einem Raucher deutlich reduziert. Das Risiko für koronare Herzkrankheiten ist nach 15 Jahren gleich hoch wie bei einem Nichtraucher. 

Wie kann ich mit der Lust nach Rauchen umgehen? Was soll ich tun, wenn es besonders schlimm wird? 

Katharina Weber: Auch wenn ein grosser Wille zum Aufhören besteht, kommt immer wieder das Verlangen nach der Zigarette. Obwohl diese Phasen nur wenige Minuten andauern, sind sie sehr unangenehm. Es gilt also diese Momente zu überbrücken. Es hilft, wenn Sie verstehen, welchen Zweck das Rauchen für Sie hatte. Diente es z.B. dem Stressabbau oder überbrückten Sie Langeweile? Wenn Sie die Funktion, die das Rauchen für Sie hatte, kennen, können Sie sich auf die Momente, in denen das Verlangen besonders gross ist, vorbereiten. Entwickeln sie alternative Entspannungsrituale, oder nehmen Sie etwas in die Hand das sie vom «automatischen» Griff zur Zigarette ablenkt. Es gibt vielfältige Tricks und Strategien, um gegen das Verlangen anzukämpfen. Da müssen Sie nicht allein durch! Unterstützung finden sie in einer Rauchstopp-Beratung bei der Lungenliga oder bei einer Suchtfachstelle. Kommt es doch zu einem Ausrutscher ist es wichtig sich nicht entmutigen zu lassen. 

Wie kann ich jemandem helfen, der mir wichtig ist, mit dem Rauchen aufzuhören oder dazu zu motivieren? 

Doris Hurter: Sprechen sie offen über das Thema mit dieser Person. Fragen Sie nach, ob diese Person schon mal über einen Rauchstopp nachgedacht hat. Sprechen Sie über das Rauchverhalten. Wichtig ist, dass sie die Person nicht verurteilen, sondern sich als Unterstützung anbieten auf dem Weg zum Rauchstopp. 

Guten Tag, Welche Rauchstopp-Methode ist nachweislich oder gemäss Ihren Erfahrungen am wirksamstem/erfolgversprechendsten? 

Doris Hurter: Am wirksamsten ist es, wenn sie in eine Nikotinberatung gehen und zusammen mit der Beratung einen passenden Plan erarbeiten. Sie können dann mit Nikotinersatzprodukten arbeiten oder aber auch mit Medikamenten wie Bsp. Tabex. Die Kombination von Beratung und Nikotinersatzprodukte/Medikamente hat die höchste Erfolgsquote. 

Mal ehrlich, wie schlecht ist Rauchen für die Gesundheit wirklich? 

Jana Affolter: Rauchen ist sehr schädlich. Es ist das grösste vermeidbare Gesundheitsrisiko. In der Schweiz sind jährlich rund 9 500 Todesfälle darauf zurückzuführen. Besonders stark belastet das Rauchen die Atemwege und das Herz, aber auch der restliche Körper wird in Mitleidenschaft gezogen. 90 % der Lungenkrebserkrankungen, 85 % der COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) und 80 % der Herzinfarkte vor 45 Jahren sind auf das Rauchen zurückzuführen. Rauchen ist Risikofaktor für fast alle körperlichen Leiden. 

Werde ich sogar besser aussehen, wenn ich mit dem Rauchen aufhöre? 

Jana Affolter: Das ist Ansichtssache ;) Die Haut wird aber wieder besser durchblutet und deshalb jünger aussehen. Zudem werden die Fingernägel und Zähne nicht mehr gelb verfärbt. 

Ich habe 10 nicht mehr geraucht. Bei der Scheidung vor 22 Jahren wieder begonnen. Habe seither alles versucht, um aufzuhören. Tabletten, iqos e ziggi und es klappte nicht. Habe es mit Nikotin pflaster versucht. Genau nach vorschriftsgemäss. Dann bei der niedrigsten Dosis wurde es mir plötzlich jeden Morgen Hundemies. Konnte kaum mehr die Augen offen halten und allgemeine Schwäche über mehrere Tage. Dies ging nicht mehr und ich rauchte wieder. Dann hörten die Beschwerden schlagartig auf. Ich bin nun 59-jährig und ich möchte es endlich schaffen. Nur wie? Ich arbeite auf dem Notfall, weiss also, worum es geht. Mit freundlichen Grüssen F. Gempeler 

Iris Legesse: Ihre zehnjährige Erfahrung als Nichtraucherin zeigt, dass Sie die Kraft und Fähigkeit besitzen, mit dem Rauchen aufzuhören und an diesen Erfolg anzuknüpfen. Eine individuelle Beratung kann Ihnen dabei helfen, die geeignete Strategie zu finden. Eine Nikotinersatztherapie, wie zum Beispiel Nikotinpflaster, kann zusätzlich unterstützen, indem sie mögliche Entzugssymptome lindert. Eine Fachperson kann Sie beraten, um die passende Dosierung oder Kombination zu finden. Mehr Informationen und Fachstellen für eine Rauchstoppberatung finden Sie auf stopsmoking.ch. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg! 

Ich würde gerne mit Rauchen aufhören. Allerdings hält mich das Kilo zunehmen nach dem Rauchstopp ab. Wie kann man das vermeiden? Warum nimmt man zu, wenn man aufhört, zu rauchen? 

Katharina Weber: Ein Rauchstopp ist nicht in jedem Fall mit einer Gewichtszunahme verbunden. Es ist jedoch so, dass Nichtraucher:innen ca. 200-300 kcal/Tag weniger verbrauchen als Raucher:innen. So kann es vorkommen, dass beim Rauchstopp eine Gewichtszunahme stattfindet, wenn die Ernährung unverändert bleibt. Ein weiterer Grund für eine Gewichtszunahme kann darin begründet sein, dass ohne Nikotin mehr Wasser im Körper eingelagert wird. Bewegung und viel trinken können hier helfen. Eine häufige Ursache einer vorübergehenden Gewichtszunahme ist der Umstand, dass die Zigarette im Mund fehlt und stattdessen Süsses oder andere Snacks in den Mund geschoben werden. Auch hier gibt es Strategien z.B. anstelle der Zigarette Zahnstocher oder Süssholz zu kauen. Eine Ernährungsberatung kann sie unterstützen, den Rauchstopp vorzubereiten und zu gestalten. Es kann hilfreich sein, alle Vor- und Nachteile des Rauchens und des Rauchstopps aufzuschreiben und zu sehen, was alles einer vorübergehenden Gewichtszunahme gegenübersteht. 

Vor 2 Jahren habe ich aufgehört nach 25 Jahren rauchen, aber habe ich noch ab und zu verlangen noch. Ich würde gerne gelegentlich wieder rauchen. Ist es überhaupt möglich und wie schädlich ist es 1 Zigi/ Tag oder ein paar am Wochenende? 

Doris Hurter: Herzlichen Glückwunsch! Super, dass sie nach so einer langen Zeit einen Rauchstopp gemacht haben! Ich empfehle Ihnen weiterhin komplett rauchfrei zu bleiben. Ihre nikotinergen Rezeptoren haben sich nach zwei Jahren Rauchstopp wieder «normalisiert«, wenn sie wieder mit gelegentlichem Rauchen beginnen, ist die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls sehr hoch. Sie werden sehr schnell mehr als nur eine Zigarette rauchen, da ihr Verlagen grösser wird, da Ihre Rezeptoren wieder aktiviert sind. Bleiben Sie rauchfrei. 

Nach ca. 25 Jahren rauchen, habe ich vor ca. 2 Jahren habe ich so gut wie aufgehört. Wird sich meine Lunge wieder erholen? Nun rauche ich einzelne Zigaretten bei Gelegenheit (z.B. alle 2 -3 Wochen im Ausgang mal 2-3), wie wirkt sich dies aus? 

Jana Affolter: Herzliche Gratulation! Ja, Ihre Lunge kann sich erholen. Die Regeneration der Lunge – wenn nicht bereits unumkehrbare Schäden entstanden sind – dauert ca. 15-20 Jahre. Aber keine Sorge, bereits früher treten viele gesundheitliche Vorteile auf. Bezüglich Gelegenheitsrauchen: Auch wenige Zigaretten schaden der Gesundheit stark. Leider nimmt das Schadenspotential nicht proportional zur Anzahl der Zigaretten ab. Das bedeutet, dass eine einzige Zigarette nicht 20-mal weniger schädlich ist als 20 Zigaretten. Ich würde Ihnen deshalb empfehlen, wenn möglich komplett aufzuhören. 

Werde ich eigentlich viel Geld sparen, wenn ich mit dem Rauchen aufhöre?  

Doris Hurter: Ja, sie können mit einem Rauchstopp immer Geld sparen. Wenn man davon ausgeht, dass die meisten Raucherinnen und Raucher ca. eine Schachtel pro Tag rauchen, sparen sie pro Tag 8.20 CHF, in 10 Tagen sind sie bei 82.00 CHF und in einem Monat bei 246 CHF. 

Ich habe vor 5 Wochen nach über 20 Jahren mit dem Rauchen aufgehört. Nach wie vor habe ich starkes Craving, auch wenn der Nikotinentzug längst vorbei ist. Wann stellt sich das ein? 

Jana Affolter: Es ist normal, dass das Verlangen nach Nikotin länger anhält als der körperliche Nikotinentzug. Dies hängt auch davon ab, ob Sie Nikotinersatzprodukte verwenden oder nicht. Allerdings sollte das Verlangen mit der Zeit immer weniger häufig und weniger intensiv werden. Es ist am besten, sich aufzuschreiben, in welchen Situationen das Verlangen auftritt (nach dem Essen, bei Stress, bei Langeweile, im Auto etc.) und konkrete Strategien für diese kritischen Situationen zu entwickeln. Diese Strategien sollten Sie dann idealerweise immer in dieser Situation anwenden, bevor das Verlangen auftritt. 

Ich bin 24 Jahre alt und habe vor drei oder vier Monaten mit dem Rauchen aufgehört. Ich benutze jedoch zwischendurch, vor allem im Ausgang oder wenn ich was mit Kollegen trinken gehe, den NicoretteInhaler. Mein Rauchverlangen hat stark abgenommen in den letzten Wochen, trotzdem würde ich gerne auch in Zukunft gewissen Situationen zum NicoretteInhaler greifen. Ist das problematisch? 

Iris Legesse: Herzlichen Glückwunsch, dass Sie mit dem Rauchen aufgehört haben! Das ist eine beeindruckende Leistung und ein grosser Schritt hin zu einer besseren Gesundheit. Es freut mich zu hören, dass Ihr Rauchverlangen in den letzten Wochen deutlich abgenommen hat. Der NicoretteInhaler kann eine sehr gute Unterstützung sein, besonders in Situationen, die Sie als besonders herausfordernd empfinden, wie beim Ausgehen oder bei Treffen mit Freunden. Zu Ihrer Frage, ob die langfristige Nutzung des NicoretteInhalers problematisch ist: Der Inhaler kann Ihnen helfen, den Übergang vom Rauchen zum Nichtrauchen zu erleichtern. Es ist jedoch wichtig, das langfristige Ziel im Auge zu behalten und komplett auf Nikotinprodukte zu verzichten. Auch wenn der NicoretteInhaler viel weniger schädlich als Zigaretten ist, beinhaltet er Nikotin, das zahlreiche Prozesse im Körper und Gehirn beeinflusst und wieder süchtig machen kann. Vielleicht können Sie versuchen, die Nutzung des Inhalersnach und nach zu reduzieren und schliesslich ganz darauf zu verzichten. Eine individuelle Beratung kann Sie dabei unterstützen. Hier finden Sie weiterführende Informationen: stopsmoking.ch 

Wenn ich abgelenkt bin, kann ich mühelos den ganzen Tag nicht rauchen. Kompensieren es oft aber mit Snacks. Ich rauche auch nur in Kombination mit einem Getränk, wie Kaffee, Süssgetränk oder Alkohol. Wenn ich kein Getränk habe, rauche ich auch nicht. Ich vermute, dass es hauptsächlich Gewohnheiten oder ein Ritual bei mir sind. Dennoch rauche ich ca. 5 Zigaretten täglich. Ich möchte seit langem aufhören. Habe es auch schon geschafft zu reduzieren, aber werde oft rückfällig. Welcher Weg wäre in meiner Situation ratsam zum Aufhören? 

Doris Hurter: Ich empfehle ihnen in diesem Fall einen Termin bei einer Nikotinberatung. Dort können sie Ihre Gewohnheiten und Rituale nochmals genau mit der Beratung anschauen und nach Alternativen suchen. Sie werden in der Beratung professionell unterstützt und so auf Ihrem Weg zum Rauchstopp individuell und kompetent betreut. 

Ist es normal, dass ich jeden Tag 6 Packungen Zigaretten rauche? 

Doris Hurter: Sechspackungen Zigaretten, also 120 Zigaretten pro Tag sind sehr viele Zigaretten. Die meisten Raucherinnen und Raucher konsumieren 1-2 Packungen. Wenn sie über einen Rauchstopp oder Reduktion nachdenken, melden sie sich bei einer Nikotinberatung. 

Welche Strategie ist die beste, mit dem Rauchen aufzuhören? Immer mehr zu reduzieren der Zigaretten oder von heute auf morgen aufhören. Ich bin bereits am Rauchstopp, ich hatte vor einer Woche noch 40 Zigaretten geraucht und bin jetzt auf 6 Zigaretten täglich. Und ja, warum macht Nikotin so abhängig? Vielen Dank mit freundlichen Grüssen Ruth Blesi  

Jana Affolter: Guten Tag Frau Blesi, ich gratuliere Ihnen zu dieser starken Reduktion. Vermutlich bemerken Sie bereits jetzt einige gesundheitliche Vorteile. DIE beste Strategie gibt es nicht. Für die vollen gesundheitlichen Vorteile ist es einzig relevant, dass Sie irgendwann gar keine Zigaretten mehr konsumieren und nicht bei 6 Zigaretten stagnieren – egal ob von heute auf morgen oder über mehrere Wochen. Zu Ihrer zweiten Frage: Nikotin dockt an unsere nikotinergen Rezeptoren im Gehirn an. Dadurch werden immer mehr solche Rezeptoren gebildet. Je mehr solche Rezeptoren im Gehirn entstehen, desto mehr schreit unser Körper nach Nikotin und wir werden abhängig. Wenn Sie aufhören zu rauchen, bauen sich diese Rezeptoren langsam wieder ab. 

Ich bin an meinem 5. rauchfreien Tag. Und gestern Abend wäre ich beinahe rückfällig geworden. Habe mir überlegt zum nächsten Kiosk zu gehen und mir Zigarillos oder so ein Ploom /iQOS Ding zu holen. Konnte mich dann aber zurückhalten. Ich hab es nicht recherchiert, aber ich denke diese Tabakerhitzer sind auch nicht wirklich besser als Zigaretten – und ein kompletter Stopp ist besser als ein Wechsel. 

Doris Hurter: Super! Herzlichen Glückwunsch! Sie konnten in dieser kritischen Situation stabil bleiben, machen sie weiter so! Genau, Tabakerhitzer sind keine bessere Alternative. Sie haben sich für den richtigen Weg entschieden! Ein kompletter Stopp ist besser als ein Wechsel. Überlegen Sie, was Ihnen in weiteren kritischen Situationen helfen könnte. Schreiben Sie eine Liste mit Alternativen für solche Situationen. 

Wie schädlich ist Snus? Ist es wirklich eine Alternative, um vom Rauchen wegzukommen? 

Iris Legesse: Snus ist eine Form des oralen Tabakkonsums, enthält vermutlich nicht die gleiche Menge an Schadstoffen wie gerauchter Tabak, ist aber keineswegs frei von Gesundheitsrisiken und macht ähnlich (oder noch mehr) nikotinabhängig wie Rauchen. Gewisse Gesundheitsrisiken des Tabakrauchens, wie Lungenkrebs, sind beim Konsum von Snus weniger stark ausgeprägt, da Snus nicht geraucht oder inhaliert wird. Allerdings gibt es andere, möglicherweise grössere Risiken. Umfassende Studien zum Oraltabakkonsum zeigen eine starke Verbindung zu verschiedenen Krebsarten im Mund- und Rachenraum, zu ischämischen Herzkrankheiten oder auch Schlaganfällen. Daher sollte die Entscheidung für Snus als Rauchersatz sorgfältig abgewogen und idealerweise mit Fachpersonal besprochen werden. Dazu finden Sie hier Adressen: stopsmoking.ch 

Guten Tag Bin nach einmonatiger Enthaltung wieder rückfällig geworden. Hat das was mit dem zweiten kalten Entzug zu tun? Ich habe schonmal mit kaltem Entzug aufgehört und über 10 Jahre nicht mehr geraucht. 

Katharina Weber: Herzliche Gratulation! Da haben Sie schon viel erreicht! Ein Rückfall/Ausrutscher kann frustrierend sein, sollte Sie aber nicht entmutigen. Der physische Entzug ist nach Ihrer einmonatigen Enthaltung abgeschlossen. Es kann hilfreich sein, zu verstehen, wie es zum Rückfall gekommen ist. Welche Situationen oder Emotionen dazu geführt haben, dass Sie erneut geraucht haben. Die Kenntnis der Ursache ermöglicht es Ihnen, geeignete Strategien zu entwickeln, damit Sie das nächste Mal, wenn das Verlangen kommt, anders reagieren können. Eine Rauchstopp- oder Suchtberatung könnte unterstützend wirken. 

Wie ersetze ich die Zigarette bei den vielen Ritualen und Gelegenheiten und durch was ersetze ich sie? 

Jana Affolter: Schreiben Sie alle Rituale und Gelegenheiten auf, bei denen Sie rauchen. Betrachten Sie dann jede einzelne Situation separat. Warum rauchen Sie in dieser Situation und wie könnten Sie die Zigarette durch etwas Gleichwertiges ersetzen? Die wichtigsten Alternativen können Sie auf eine Notfallkarte schreiben, damit Sie diese lesen können, wenn Ihr Gehirn nach einer Zigarette verlangt. Mögliche Alternativen sind Nikotinersatzprodukte aus der Apotheke, ein Spaziergang, telefonieren, schreiben, essen, die Vorteile der Rauchfreiheit aufsagen, Atemübungen, Nachrichten lesen und vieles mehr. Wichtig ist, dass die Alternativen zur Situation und zu Ihnen passen. 

Ist IQOS viel gesünder als normales Rauchen? Was sind die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse? Einst habe ich gelesen, 95 % gesünder, stimmt das? 

Doris Hurter: Meiner Meinung nach sind sie nicht gesünder. Wir wissen noch nicht, was passiert, wenn man 40 Jahre lang IQOS konsumiert. Wir haben dazu noch keine Daten. Wenn sie sich für ein gesünderes Leben entscheiden, empfehle ich ihnen auf alles zu verzichten. 

Warum kann ich rauchen nicht aufhören?  

Iris Legesse: Das ist so schwierig zu beurteilen. Am besten wenden Sie sich an eine Fachperson. stopsmoking.ch bietet Ihnen dazu eine kostenlose Beratung (Online/Telefon) an. Zudem finden Sie die Nummer der Rauchstopplinie auf jeder Zigaretten-/Tabakpackung. 

Eine Zigi ist bei mir quasi eine Belohnung. Etwas erfolgreich erledigt, greife ich zur Zigi. Versuchte mich anders zu belohnen. Wasser trinken, ein Spiel am Computer, bisher klappt ersteres überhaupt nicht und das andere nur hin und wieder. Was wären weitere Möglichkeiten? 

Jana Affolter: Kurzfristige Belohnungen können gesunde Esswaren sein, ein Gespräch mit der Arbeitskollegin, ein Telefonat mit dem Partner, eine kurze Atemübung etc. Sie können sich aber auch längerfristig belohnen: Wie viel Geld sparen Sie? Legen Sie das gesparte Geld in eine Box und belohnen Sie sich nach dem ersten rauchfreien Tag, nach einer Woche, nach zwei Wochen, nach einem Monat, etc. Schreiben Sie die Belohnungen bereits jetzt auf, damit die Vorfreude auf die Rauchfreiheit und die entsprechenden Belohnungen grösser wird. 

Gibt es Kliniken, wo man (wie bei Alkoholikern) eine Entwöhnungskur machen kann? Nach vielen erfolglosen Versuchen bin ich macht- und antriebslos. Mein innigster Wunsch der Gesundheit zuliebe möchte ich aufhören. Ich brauche Hilfe wegen meiner psychischen Krankheit. Ich bin 48 Jahre alt, männlich und rauche seit ca. 20 Jahren. DANKE für ihr Feedback. 

Doris Hurter: Wenden Sie sich an eine Nikotinberatung. Die Lungenliga und div. Spitäler bieten Nikotinberatungen an. Geben Sie nicht auf! Wenn es ihr innigster Wunsch ist, dann schaffen sie es auch! Holen sie sich kompetente Unterstützung auf ihrem Weg zu Rauchstopp. 

Guten Tag, ich rauche immer wieder mehrere Wochen gar nicht, dann bei einer Gelegenheit paar Zigaretten. Dann wieder Pause. Wie schädlich ist das? Gibt es Studien dazu? Danke für die Antwort. 

Doris Hurter: Studien zu diesem Thema sind mir leider nicht bekannt. Was ich sagen kann, dass jede Zigarette schädliche Stoffe enthaltet. Jedes Mal, wenn sie rauchen, führen sie diese Stoffe ihrem Körper zu. Also komme ich zum Entschluss, dass auch dieses Verhalten schädlich ist. 

Ich rauche u.a. zur Stressreduktion. Ich weiss nicht, wie ich das Rauchen ersetzen könnte. Danke übrigens für die Möglichkeit hier Fragen stellen zu dürfen. :) 

Iris Legesse: Viele verbinden das Rauchen mit Stresssituationen. Und es gibt viele hilfreiche Strategien, welche bei einem Rauchstopp in Stresssituationen helfen können. Zum Beispiel Achtsamkeitsübungen, Meditation oder tiefe Atemtechniken können dabei unterstützen, sich zu entspannen und den Stress zu reduzieren. Körperliche Aktivitäten wie Spaziergänge, Yoga oder Sport können ebenfalls helfen, Stress abzubauen. Darüber hinaus kann das Hören von Musik, das Lesen eines Buches oder das Ausprobieren neuer Hobbys effektive Alternativen sein. Wichtig ist, verschiedene Methoden auszuprobieren und herauszufinden, was am besten zu einem passt. Eine individuelle Beratung durch eine Fachperson kann dabei helfen, passende Strategien zu finden. Ich wünsche Ihnen alles Gute und viel Erfolg! 

Guten Tag, nach ca. 20 Jahren Zigarette bin ich auf Vaping umgestiegen, nicht optimal, aber m.E. weniger schlimm. Gibt es bereits Studien, welche die Auswirkungen von Vaping auf Lungenkrebs untersucht haben? Wie beurteilen Sie die Auswirkungen von Vaping auf die Gesundheit? Herzlichen Dank für Ihre Antwort. 

Jana Affolter: Guten Tag, leider gibt es noch keine langfristigen Studien zum Vapekonsum. Vapes enthalten ebenfalls giftige und krebserregende Stoffe. Die langfristigen Auswirkungen dieser Stoffe sind unbekannt. Grundsätzlich kann das Vapen im Hinblick auf Schadensminderung hilfreich sein, so wie es bei Ihnen der Fall zu sein scheint. Wie Sie aber selbst geschrieben haben, ist es nicht die optimale Lösung. 

Guten Tag, ich bin 63 und rauche seit 43 Jahren. Habe schon mehrmals probiert aufzuhören … nun dampfe ich seit 8 Wochen E-Zigarette ohne Tabak nur mit Nikoton, welches ich auch reduziere. Es geht mir gut damit, seither habe ich keine normale Zigarette mehr geraucht. Mein Ziel ist, ohne Nikotin zu dampfenden und dann auch mit der E-Zigarette aufzuhören. Was denken Sie darüber? 

Katharina Weber: Ganz herzliche Gratulation! Sie haben schon enorm viel erreicht. So wie ich Sie verstehe, verfolgen Sie einen klaren Plan und diesen mit Erfolg! 

Was kann ich als Tochter machen, dass meine Eltern aufhören zu rauchen? Ich habe schon viele Ansätze versucht, nichts hat bisher geholfen. 

Iris Legesse: Es ist völlig nachvollziehbar, dass Sie sich Sorgen um die Gesundheit Ihrer Eltern machen. Es ist wichtig, dass Sie als Tochter in Kontakt bleiben und immer wieder mitteilen, wie sehr Ihnen ihre Gesundheit am Herzen liegt. Teilen Sie ihnen mit, dass Sie sich Sorgen machen und bieten Sie Ihre Unterstützung an. Versuchen Sie, «wohlwollend hartnäckig» zu bleiben, ohne dabei zu viel Druck auszuüben. Sie können Ihre Eltern nicht zwingen, mit dem Rauchen aufzuhören. Geduld und kontinuierliche Ermutigung können jedoch langfristig einen positiven Einfluss haben. 

Wie kann ich mit dem Rauchen aufhören, wenn mein Partner nicht mitmacht? 

Doris Hurter: Dies ist in meinen Beratungen immer wieder das Thema. Es scheint schwierig zu sein, allein in einer Partnerschaft mit dem Rauchen aufzuhören. Man ist durch den Partner immer wieder getriggert. Wichtig ist, dass sie den Entschluss für sich selbst und ihre Gesundheit fassen. Was möchten sie? Ihr Entscheid zu einem Rauchstopp muss nicht von einer anderen Person und deren Rauchverhalten abhängig sein. Sie entscheiden für sich und ihre Gesundheit. Falls sie weitere Unterstützung und Hilfe benötigen, wenden sie sich an eine Nikotinberatung. 

Was halten Sie vom Buch «Endlich Nichtraucher» von Allen Carr? 

Katharina Weber: Wenn es darum geht, nicht mehr zu rauchen, sollte nichts unversucht bleiben. Das Buch von Allen Carr hat sehr vielen Menschen geholfen, mit dem Rauchen aufzuhören. 

Was ist besser coldturkey oder reduzieren? Hilft Nicorette? Ich höre immer wieder auf, fange dann aber in Stresssituationen wieder an. Danke! 

Doris Hurter: Man sagt, dass ein kompletter Rauchstopp am besten sei. Ich mache aber immer wieder die Erfahrung in meiner Beratung, dass auch in einem ersten Schritt über eine Reduktion gearbeitet werden kann. Wichtig dabei ist, dass man lernt, immer mehr Situationen im Leben rauchfrei zu bewältigen. Ja, Nikotinersatzprodukte können helfen, wenn man diese richtig anwendet. 

Guten Tag. Sie raten zu einer Nikotinberatung und zu Nikotinersatzprodukten: was raten sie einem Aufhörwilligen, der aufgrund eines hohen Augendrucks und einer folglichenGlaukomerkrankung erwiesenermassen keine Nikotinpflaster unterstützend benutzen sollte, da Nikotin, in welcher Form auch immer, zu einer Erhöhung des Augendrucks führt?  

Jana Affolter: Guten Tag, in der Nikotinberatung ist der Einsatz von Nikotinersatzprodukten freiwillig und nur ein kleiner Teil der Beratung. Wichtiger ist es, die individuelle Motivation, die Gründe für das Rauchen und mögliche Alternativen zu eruieren. Alternativen können neben Nikotinersatzprodukten sehr viele andere Verhaltensweisen sein – Atemübungen, Spaziergang, gesunde Snacks, Telefonat, etc. Weiter werden die möglichen Entzugserscheinungen und der Umgang damit besprochen. Wie Sie sehen, gibt es also sehr viele Möglichkeiten, mit dem Rauchen aufzuhören – ganz ohne Nikotinersatzprodukte. 

Ich benutze schon seit mehreren Jahren Nicorette 4 mg und möchte davon loskommen. Wie kann ich das schaffen? 

Iris Legesse: Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine Möglichkeit ist die schrittweise Reduktion, beispielsweise durch Verlängerung des zeitlichen Abstands zwischen den Einnahmen oder durch Verringerung der Dosis auf 2 mg und anschliessende weitere Reduktion. Auch der schrittweise Ersatz durch normale Kaugummis kann hilfreich sein. Darüber hinaus gibt es viele weitere bewährte Rauchstoppstrategien, die Sie unterstützen können. Eine individuelle Beratung durch eine Fachperson kann Ihnen bei der Auswahl geeigneter Methoden helfen. Weitere nützliche Informationen finden Sie auf stopsmoking.ch. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg! 

Wie gross ist die Chance, mit Hypnose zum Nichtraucher zu werden? 

Doris Hurter: In meiner Beratung betreue ich mehrere Personen, welche zusätzlich zu meiner Beratung auch in eine Hypnosetherapie gehen. Es kann hilfreich sein mehrere Methoden anzuwenden, um sein Ziel rauchfrei zu werden zu erreichen. 

Ich habe heute meinen letzten Rauchtag in Ascona. Ab 24. Uhr ist finito basta und morgen fahren wir durch den Gotthard heimwärts. Ich werde Nicorette Pflaster anwenden und bei jedem Verlangen eine kleine Frucht essen. Bin ich auf dem richtigen Weg? 

Iris Legesse: Ich gratuliere Ihnen zu Ihrem Entscheid! Sie haben bereits gute Strategien parat. Ich empfehle Ihnen, sich noch intensiver mit bestimmten Situationen auseinanderzusetzen: In welchen Momenten könnte es schwierig werden? Was könnte Ihnen in diesen Situationen helfen? Zu viele Früchte können Sie nicht essen ;-) Je mehr hilfreiche und bewährte Strategien Sie zur Hand haben, desto besser. Das Rauchverlangen verschwindet nach ca. 3 bis 5 Minuten. Um sich gezielt abzulenken, suchen Sie sich eine Beschäftigung, die sofort beim Einsetzen der Entzugserscheinungen aufgenommen werden kann. Strecken Sie sich, stehen Sie auf, trinken Sie ein Glas Wasser, putzen Sie sich die Zähne, machen Sie Entspannungsübungen, spielen Sie ein Spiel auf Ihrem Handy, etc. Nutzen Sie am besten keine Ablenkungstechniken, die eine Vorbereitung benötigen. Auf stopsmoking finden Sie viele weitere hilfreiche Strategien. Viel Erfolg! 

Guten Tag liebe Experten und Expertinnen, ich rauche seit ich 15 Jahre alt bin, mittlerweile 31. Ich rauche schon so lange, dass ich mich nicht mehr erinnern kann, wie es war, als mein Körper noch nicht all diesen Toxinen ausgesetzt war. Bsp.: Kondition, die einzige Kondition, die ich kenne, ist die, die ich aktuell habe. Mein Problem damit ist dieses, dass ich keins habe! Unmittelbare Konsequenzen aus meinem Tabakkonsum sehe bzw. spüre ich nicht. Natürlich gehe ich davon aus, dass sich mein Tabakkonsum negativ auf meine Gesundheit auswirkt, nur sind die Schäden, die ich eigentlich haben sollte, zu wenig spürbar. Ich rauche sehr gerne, und ich weiss, die meisten Gewohnheitszigaretten könnte ich mir sparen. Nur … wie kann ich mich überlisten? Ja, rauchen ist schädlich, aber ich spüre das nicht. Denn die gesundheitlichen Bedenken sind einfach nicht stark genug, mir meinen Konsum nicht mehr schmackhaft zu machen. Empfehlen Sie zuerst eine Alternative zu probieren, wenn ich meinen Konsum als zu wenig problematisch empfinde, um damit aufzuhören? Gruss Valerio 

Jana Affolter: Guten Tag! Nach so vielen Jahren als Raucher ist es natürlich schwierig, sich vorzustellen, wie es ohne Zigarette wäre. Zudem ist es für einen erfolgreichen Rauchstopp notwendig, wirklich aufhören zu wollen. Indem Sie hier diese Frage stellen, haben Sie bereits den ersten Schritt gemacht. In Bezug auf Ihre Kondition werden Sie bereits nach rund einem Tag merken, wie sie sich verbessert, wenn Sie mit dem Rauchen aufhören. Auch finanziell wird es vermutlich einen spürbaren Unterschied geben – nutzen Sie das. Belohnen Sie sich mit dem gesparten Geld. Folgende Fragen könnten Ihnen helfen, Ihre Motivation für den Rauchstopp zu erhöhen: Wie stellen Sie sich Ihr Leben ohne Zigaretten vor? Was würde sich (positiv) verändern? Wie steht es um Ihre Selbstbestimmung? Können Sie selbstbestimmt eine Zigarette rauchen oder verspüren Sie starken Suchtdruck? Wie sähe Ihr Leben ohne diesen Suchtdruck aus? Als Unterstützung könnte auch eine Rauchstoppberatung sinnvoll sein. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei! 

Wie schlimm ist es am Wochenende ab und zu mal eine elfbar zu geniessen? 

Iris Legesse: Elfbars sind Puffbars, also elektronische Zigaretten oder Dampfgeräte für den einmaligen Gebrauch. Puff Bars bergen neben der Nikotinabhängigkeit weitere Risiken. Der Dampf enthält gesundheitsschädliche Stoffe, darunter krebserregende wie Formaldehyd und Acetaldehyd, sowie weitere unbekannte Substanzen. Die Angaben zu den Inhaltsstoffen sind oft unvollständig, sodass Konsumenten unzureichend informiert sind. Einige Inhaltsstoffe können kurzfristig Atemwegsreizungen und allergische Reaktionen verursachen, während Nikotin Herz- und Gefässerkrankungen verursachen könnte. Die verwendeten Aromen sind nur für den oralen Konsum getestet, und ihre Inhalationswirkungen sind unklar. Zudem garantiert der Hinweis „nikotinfrei“ nicht, dass kein Nikotin enthalten ist 

Was ist besser, wenn ich langsam mit dem Rauchen aufhöre oder von einem Tag auf den anderen? Und benötige ich Nikotinpflästerli oder Nikotin Kaugummis? 

Katharina Weber: Häufig wird davon gesprochen, dass es beim Rauchen nur «ganz oder gar nicht» mit dem Aufhören funktioniere. In der Praxis zeigt es sich, dass die Methode des «Kontrollierten Konsums», die in der Suchttherapie zum Beispiel bei Alkohol sehr erfolgreich und auch gut erforscht ist, auf das Rauchen übertragen werden kann. Dabei wird genau geplant, wie viel, wann geraucht wird. Die Planung findet von Woche zu Woche statt und vielfach gelingt dabei je nach Ziel die Reduktion auf die gewünschte Menge oder der totale Rauchstopp. Die Frage nach den Nikotinersatzprodukten kann nicht generell beantwortet werden. In jedem Fall sind die Chancen zum Erfolg am grössten, wenn Sie sich professionelle Unterstützung holen, damit Ihre Fragen spezifisch auf Ihre individuelle Situation passend besprochen werden können. 

Hallo Ich bin seit ca. 6 Monaten praktisch rauchfrei. Ausrutscher geschahen z.B. im Zusammenhang mit Alkohol in geselliger Runde mit Rauchern. Habe mich bisher nach jedem Ausrutscher wieder gefangen, fürchte aber, dass diese nun im Sommer häufiger werden und ich ins alte Rauchverhalten zurückfalle (halbe Packung am Tag). Ich habe mir nun überlegt, einen nikotinfreien Vape/E-Zigarette zu kaufen, damit ich in einer solchen Situation «mitrauchen» kann. Bei den Ausrutschern mit normalen Zigaretten hatte ich nämlich das gefühlt, dass der Nikotinentzug jedes Mal wieder von vorne losgeht. 

Doris Hurter: Super! Schön, dass sie seit 6 Monaten rauchfrei sind. Sehr gut, dass sie sich nach jedem Ausrutscher wieder fangen können. Dies fällt vielen sehr schwer und es kommt zu einem Rückfall. Ich rate ihnen von Vape oder E-Zigaretten ab. Auch wenn sie ohne Nikotin sind. Sie wissen, dass sie rauchfrei sein können. Überlegen Sie sich eine andere Alternative in diesen Situationen. Bleiben Sie stark! Es gibt keinen Grund, warum sie «mitrauchen» müssten. 

Wie schafft man es nachhaltig auch in psychisch labilen Situationen, oder auch in Momenten in dem man sich an schlechten Erfahrungen erinnert nicht zu rauchen? 

Katharina Weber: Leider gibt es dafür keine einfache Lösung. Es hilft, wenn sie Alternativen haben, wie sie in herausfordernden Situationen, in denen es Ihnen nicht gut geht, Entspannung finden können. Es ist jedoch auch wichtig, den Kopf nicht hängenzulassen, wenn dies einmal nicht gelingt. Vielleicht lässt sich beobachten, dass die Abstände bis zum nächsten Ausrutscher immer grösser werden. Oft hilft es auch, wenn man diesen Weg nicht alleine geht. Es lohnt sich bei den Beratungsstellen Unterstützung zu holen. 

Was für gute Tipps gibt es, junge Menschen vom Rauchen abzuhalten? 

Doris Hurter: Studien zeigen, dass der Ausstieg schwerer ist als gar nicht erst damit anzufangen. Bestärken Sie diese jungen Menschen beim rauchfrei bleiben. Erklären Sie, welche gesundheitlichen Risiken das Rauchen hat. Seien sie selbst ein gutes Vorbild. Sprechen Sie offen über das Thema Rauchen und Nikotin. 

Versuche schon seit länger Zeit mit dem Rauchen Schluss zu machen, 2-3 Tage, dann geht's wieder los. Gibt es ein Hilfsmittel, wo mir die Nervosität und die Entzugserscheinungen lindern? Besten Dank. Grüsse Claudio 

Jana Affolter: Nikotinersatzprodukte können für die körperlichen Entzugserscheinungen hilfreich sein – Pflaster, Kaugummi, Lutschtabletten, Spray, etc. Fast jede Apotheke bietet solche Produkte an. Sie können sich dort auch zu diesen Produkten beraten lassen. 

Hallo Ich bin seit ca. 6 Monaten praktisch rauchfrei. Ausrutscher geschahen z.B. im Zusammenhang mit Alkohol in geselliger Runde mit Rauchern. Habe mich bisher nach jedem Ausrutscher wieder gefangen, fürchte aber, dass diese nun im Sommer häufiger werden und ich ins alte Rauchverhalten zurückfalle (halbe Packung am Tag). Ich habe mir nun überlegt, einen nikotinfreien Vape/e-Zigarette zu kaufen, damit ich in einer solchen Situation «mitrauchen» kann. Bei den Ausrutschern mit normalen Zigaretten hatte ich nämlich,dass gefühlt, dass der Nikotinentzug jedes Mal wieder von vorne losgeht. 

Iris Legesse: Ich finde es sehr gut, dass Sie sich konkret mit Ihrer Situation auseinandersetzen und aktiv nach Lösungen suchen. Und es ist besonders positiv, dass Sie nikotinfreie Produkte in Betracht ziehen. Wie Sie schon erwähnt haben, kann sich nach jedem Zigarettenkonsum das Verlangen (Craving) wieder verstärken, und E-Zigaretten ohne Nikotin können in dieser Hinsicht eine bessere Alternative sein. Der Konsum von E-Zigaretten birgt jedoch auch Risiken. Experten gehen derzeit davon aus, dass E-Zigaretten weniger schädlich sind als Produkte, die Tabak verbrennen, wie Zigaretten. Denn viele gesundheitliche Schäden werden von den beim Verbrennen entstehenden Substanzen ausgelöst. Allerdings leiden gerade jugendliche Konsument*innen von E-Zigaretten vermehrt unter Husten, Asthma und chronischer Bronchitis. Zudem entstehen auch im Dampf ultrakleine, krebserregende Partikel. Es ist daher wichtig, diese Risiken zu berücksichtigen und sich umfassend zu informieren, bevor Sie sich für nikotinfreie E-Zigaretten entscheiden. Vielleicht könnten auch andere Strategien hilfreich sein, um den Sommer rauchfrei zu überstehen, wie das Vermeiden von Situationen, in denen Sie in Versuchung geraten könnten, oder das Finden von gesünderen Alternativen zum Umgang mit Stress und sozialem Druck. Weitere Informationen und Kontakt mit Fachpersonen finden Sie auf stopsmoking.ch Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und alles Gute! 

Ist passives Rauchen, z. B. im Club im Raucherraum oder wenn jemand nebenan raucht, gleich schädlich, wie das aktive Rauchen einer Zigarette? Besonders Ihre Auskunft über die Erholung des Körpers nach dem Rauchstopp haben mich motiviert, die 15J. z. B. Da fragte ich mich, ob ein striktes nicht rauchen genügt, um sich den Gesundheitsschäden zu entziehen? 

Jana Affolter: Auch Passivrauch ist schädlich für den Körper und es sinnvoll, sich so gut wie möglich vor diesem zu schützen. Der Rauchstopp lohnt sich aber immer – auch wenn Sie weiterhin ab und zu dem Passivrauch ausgesetzt sind. 

Ich habe lange Zeit geraucht, einige Versuche gemacht, aufzuhören. Seit mehreren Jahren bin ich nun ein Gelegenheitsraucher und rauche an gesellschaftlichen Anlässen wie einem Fest oder einem Fussballspiel einige Zigaretten (ca. 2x monatlich). Selten rauche ich an einem gewöhnlichen Tag eine Zigarette. Das heisst, ich komme monatlich auf 4-5 Tage, an denen ich rauche. Wie würden sie mein Rauchverhalten in Bezug auf meine Gesundheit beurteilen? 

Jana Affolter: Auch gelegentliches Rauchen hat negative Auswirkungen auf den Körper. Wie genau sich diese auf Ihren Körper auswirken, ist schwer zu beurteilen und hängt von diversen Faktoren ab. Ein vollständiger Rauchstopp wäre jedoch stets das Beste für die Gesundheit. 

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