Was bis zu den Bohrungen alles nötig ist:
- Mit Vibrationsfahrzeugen wurde der Untergrund vermessen.
- Jetzt werden die Daten der 3D-Seismik ausgewertet und interpretiert.
- Die Seismik sei vergleichbar mit Ultraschalluntersuchungen in der Medizin, sagt die Nagra.
- Bearbeitet werden die Tausenden von Daten in Leoben (Österreich), Hannover (Deutschland) und Torun (Polen).
- So könne die Nagra das Spezialwissen verschiedener Firmen optimal nutzen, begründete sie die Auslagerung ins Ausland.
- Die Ergebnisse sollen Ende 2018 vorliegen.
- Danach werden bis Anfang 2019 die Berichte dazu verfasst.
- Ziel der Sondierbohrungen sei eine «nachvollziehbare Beurteilung der Langzeitsicherheit eines geologischen Tiefenlagers», so die Nagra.
Das Sachplanverfahren Tiefenlager sei gut unterwegs. «Wir biegen in die dritte und letzte Etappe ein», sagte Markus Fritschi, Geschäftsleitungsmitglied der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra), an der Jahresmedienkonferenz am Donnerstag in Baden.
Vertieft untersuchen will die Nagra in einer nächsten Etappe den Untergrund mit Tiefenbohrungen. Beim Bundesamt für Energie (BFE) liegen derzeit je acht Sondiergesuche für die beiden Standorte Jura Ost im Gebiet Bözberg im Aargauer Jura und Zürich Nordost (Weinland). Die Gesuche für Nördlich Lägern folgen diesen Sommer.
Bohrlöcher bleiben zum Teil bestehen
Während der öffentlichen Auflage der Gesuche für Jura Ost gab es in den Gemeinden rund um den Bözberg mehrere hundert Einsprachen. Trotzdem ist die Nagra optimistisch, dass die Bohrtürme, wie vorgesehen, ab 2019 auffahren können. Für acht Standorte in der Region Jura Ost hat die Nagra Gesuche eingereicht. Gebohrt werde aber nicht unbedingt überall, so Fritschi. Dies sei abhängig von den Messergebnissen.
Es gebe durchaus Verbesserungspotential, bestätigt Markus Fritschi. Etwa die Frage der Zufahrten zu den Bohrplätzen, wie der Lärm abgeschirmt werden könne oder ob der Bohrturm mit einem Verbrennungs- oder einem Elektromotor betrieben werde. Diese Fragen beschäftigten die direkten Anwohner. So gut wie möglich werde die Nagra laut Fritschi auf diese Anliegen eingehen.
Die Bohrplätze beanspruchen eine Fläche von rund 40 auf 80 Meter. Je nach eingesetztem Typ werden die Bohrgeräte eine Höhe von 15 bis 30 Meter haben. Die Sondierbohrungen müssen 24 Stunden pro Tag und 7 Tage pro Woche betrieben werden. Für Langzeitbeobachtungen bleiben die Bohrlöcher über mehrere Jahrzehnte bestehen.