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Steigende Hitze in der Stadt Zürich soll im Sommer «cooler» werden

Die Stadtregierung will mit mehr Bäumen, Parkanlagen oder Wasserflächen gegen hohe Temperaturen ankämpfen.

  • Damit die Bevölkerung weniger stark von der Hitze belastet wird, hat der Zürcher Stadtrat Massnahmen geplant.
  • So sollen beispielsweise besonders heisse Stadtgebiete durch Begrünung und Durchlüftung entlastet werden.
  • Der Stadtrat will die Massnahmen bis 2023 etappenweise umsetzen.

Schwitzen im Schatten, kaum Abkühlung im See: 2018 erlebte Zürich einen der heissesten Sommer der vergangenen 150 Jahre. Aktuelle Zahlen zeigen, dass Hitzetage im Kanton Zürich künftig deutlich zunehmen. Gemäss Klimaszenarien soll es 2040 doppelt so viele Tropennächte geben wie heute. Dies ist für viele Menschen nicht nur unangenehm, sondern auch gesundheitlich problematisch.

Die Massnahmen im Überblick

Damit es in Zürich nicht zum Hitzestau kommt, hat die Regierung folgende Massnahmen ausgearbeitet:

  1. Kühle Luft soll besser zwischen Gebäuden hindurchfliessen: Kalte Luftströme aus den umliegenden Wäldern und Hügeln sorgen in der Stadt für Abkühlung. Diese ist besonders nachts für die Bevölkerung wichtig. Neubauten und Siedlungen sollen deshalb künftig die kühlen Luftströme vom Uetliberg oder vom Zürichberg nicht mehr behindern. Konkret bedeutet dies, dass Gebäude kompakter und mit mehr Abstand zueinander gebaut werden.
  2. Hitze soll im ganzen Stadtgebiet verringert werden: Plätze und Strassen sollen so umgebaut werden, dass sie sich weniger stark erhitzen. Dank Bäumen, Grünflächen, Wasserläufen, begrünten Fassaden oder Elementen wie Sonnensegeln soll es in der Stadt insgesamt weniger heiss werden. In Zürich-West testet die Stadt solche Massnahmen bereits im kleinen Rahmen.
  3. Besonders betroffene Gebiete sollen entlastet werden: Wo es besonders heiss ist, soll es zusätzliche Frei- und Grünräume geben, die durch schattige Fussgängerwege miteinander verbunden sind. Laut Stadtrat erfüllen gewisse Plätze und Grünanlagen diese Anforderung bereits jetzt, andere werden optimiert oder neu gebaut.

Werden sämtliche Massnahmen umgesetzt, kann die Tagestemperatur laut Stadtrat im Sommer an einzelnen Orten bis zu zehn Grad abgesenkt werden. Erste Umsetzungen gibt es noch dieses Jahr, weitere Schritte folgen bis 2023. Mit der Planung reagiert der Stadtrat auf Forderungen des Stadtparlaments.

Freiwillige Massnahmen für private Bauherren

Private Bauherren müssen sich allerdings nicht an die Planung halten. Es handelt sich bei den Massnahmen nämlich lediglich um Empfehlungen, nicht um Vorschriften. Laut Stadtrat reicht es aus, private Bauherren zum klimagerechteren Bauen zu motivieren und sie mit Fachberatung zu unterstützen.

Wie beurteilen Hausbesitzerinnen und -besitzer die Vorschläge? «Grundsätzlich können wir damit leben», sagt Albert Leiser, Präsident des Zürcher Hauseigentümerverbandes. «Wir müssen aber noch im Detail anschauen, was die Vorschläge beinhalten.» Nicht einverstanden ist Leiser mit dem Plan, an verschiedenen Orten mehr Bäume zu pflanzen. Dies sei nicht zielführend.

SRF 1, Regionaljournal Zürich Schaffhausen; 12.05.2020; 12.03 Uhr ; 

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