Schon seit Beginn der Planung des Bypass Luzern kämpfen die Grünen und Jungen Grünen aus dem Stadtparlament gegen dieses 1.7-Milliarden-Strassenprojekt. Mit mässigem Erfolg: Die Stadtregierung hat sich – abgesehen von einzelnen Punkten – grundsätzlich für das Projekt ausgesprochen. Deshalb wehrt sich die Grünen-Fraktion nun gegen einzelne Teile davon. Aktuell nehmen sie mit einem Vorstoss die sogenannte Lüftungszentrale ins Visier.
Lüftungszentrale im Wald
Diese Lüftungszentrale käme zum Einsatz, wenn es im Bypass-Tunnel zu einem Brand käme. Der Rauch und andere giftige Gase würden über einen 100 Meter langen Schacht und die Lüftungszentrale aus dem Tunnel abgesaugt. Geplant ist deren Bau mitten im Gütschwald. Ein grosser Teil davon käme unter dem Boden zu liegen, der sichtbare Teil wäre in etwa so gross wie ein grosszügiges Einfamilienhaus.
Die Grünen-Fraktion stört sich vor allem am Standort der Lüftungszentrale. «Der Wald ist ein Naherholungsgebiet und für die Stadt Luzern ökologisch sehr wichtig», meint Stadtparlamentarierin Irina Studhalter von den Jungen Grünen. «Auch die Artenvielfalt des Gütschwaldes muss geschützt werden.»
Standort im Siedlungsgebiet keine Option
Als «bestmögliche Lösung» bezeichnet hingegen Richard Kocherhans vom Bundesamt für Strassen Astra den Standort Gütschwald. Kocherhans ist für das Projekt Bypass verantwortlich. «Es gibt nur zwei mögliche Standorte für eine Lüftungszentrale. Entweder in der Mitte des Tunnels und das ist in diesem Fall der Gütschwald. Oder beim Tunnelportal und das wäre mitten im Siedlungsgebiet in Kriens.» Da sei der Bau nicht möglich. «Weil bei einem Brand bei der Lüftungszentrale giftige Gase entweichen, ist ein Standort in einem Wohngebiet sicher problematischer als im Wald», so Kocherhans.
Der Vorstoss der Grünen und Jungen Grünen wird am 14. Mai im Luzerner Stadtparlament diskutiert. Bis dann sollte auch klar sein, wann das Projekt Bypass öffentlich aufliegen wird.
Eigentlich hätte das schon im April der Fall sein müssen, doch wegen der Coronakrise hat der Bund alle öffentlichen Auflagen verschoben. Beim Astra erwartet man nun, dass der Bund in den nächsten Tagen mitteilt, wann die Auflagen nachgeholt werden können.