Die Erdverkabelung in Riniken: Am «Gäbihübel» im Raum Bözberg/Riniken hat Swissgrid zum ersten Mal ein längeres Teilstück einer 380-Kilovolt-Höchstspannungsleitung in den Boden verlegt. Zwei Jahre lang wurde gebaut. Nun ist die Leitung ans Übertragungsnetz angeschlossen.
Die Vorwürfe aus dem Reusstal: Der Verein «Verträgliche Starkstromleitung Reusstal» wirft Swissgrid vor, sie habe die Leitung zu teuer gebaut. «Es wurde eine luxuriöse Variante gewählt: Ein Mercedes sozusagen. Dabei hätte auch ein VW gereicht», vergleicht Vereinspräsident Hans Kneubühler. Swissgrid wolle keine Starkstromleitungen im Boden, deshalb habe sie extra teuer gebaut. Damit neue Starkstromleitungen, wie die geplante im Reusstal, nicht in den Boden kommen.
8 oder 20 Millionen? Als das Bundesgericht vor zehn Jahren sich für eine Verkabelung unter der Erde ausgesprochen habe, habe man die Kosten des Projektes auf 8 Millionen Franken geschätzt. Jetzt sei es mehr als doppelt so viel, kritisiert Kneubühler. Von 8 Millionen will die Swissgrid nichts wissen. Man habe, seit man 2013 für sämtliche Schweizer Hochspannungsleitungen zuständig sei, immer von 20 Millionen Franken gesprochen.
Erdverkabelungen sind teurer: Jan Schenk von der Projektkommunikation bei Swissgrid erklärt: «Höchstspannungsleitungen unter der Erde sind zwei bis zehnmal so teuer wie herkömmliche Leitungen an Masten». Mit diesen Zahlen rechnen auch andere europäische Übertragungsnetzbetreiber. In Riniken sei die Leitung im Boden nun fünfmal so teuer gekommen wie eine Freileitung. Man sei also im Rahmen. Ähnlich würden auch die Kosten für die Leitung in Niederwil ausfallen.
Was passiert in Niederwil? Derzeit sieht das Bundesamt für Energie nur einen kleinen Teil der 17 Kilometer langen neuen Starkstromleitung zwischen Niederwil (AG) und Obfelden (ZH) unter der Erde. Nebst dem Reusstal macht sich aber auch die Aargauer Regierung stark für eine völlige Erdverkabelung. Wie die zukünftige Starkstromleitung aussehen soll, will der Bundesrat noch dieses Jahr entscheiden.