- Rund anderthalb Monate vor der Abstimmung wollen die Stimmbürger mit einer Mehrheit von 67 Prozent für das Terrorismus-Gesetz stimmen.
- Dies zeigt die 1. SRG-Umfrage.
- Je älter eine Person ist, respektive je tiefer deren Bildung, desto eher tendiert sie zu einem Ja.
Aktuell finden sich in allen Parteilagern Mehrheiten für die Annahme des Terrorismus-Gesetzes. Die Behördenposition ist somit breit abgestützt. Bei den Anhängern der Grünen (52 %) und der SP (55 %) sind diese Mehrheiten jedoch äusserst knapp. Die Wähler der GLP wollen dem Gesetz zu 70 Prozent zustimmen. Angesichts der Nein-Parolen der Grünen, der SP und der GLP bestehen offenbar Konflikte zwischen der Basis und der Parteileitung. Besonders deutlich tritt dieser bei der GLP auf.
Einstellungsseite entscheidend
Am grössten ist der Ja-Anteil mit je 82 Prozent im Lager der Mitte-Partei, sowie bei der Anhängerschaft der FDP. Weiter rechts, bei den Wählern der SVP nimmt die Zustimmung dagegen wieder ab (75 % Ja-Stimmenanteil).
Die Initiative sei nicht derart polarisierend wie die anderen Vorlagen, sagt Lukas Golder vom Forschungsinstitut gfs.bern. «Man kann aber davon ausgehen, dass die Idee, der Polizei mehr Massnahmen zur Verfügung zu stellen, vor allem bei Mitte-Rechts breit abgestützt ist.» Der Widerstand gegen das Gesetz sei auf gewisse Gruppen begrenzt, welche der Regierung misstrauen würden.
Die Vorlage drohe gegenüber den anderen Vorlagen unterzugehen. «Deshalb sind die Einstellungen zu diesem Thema aus dem Alltag oder zum Thema Terrorismus wichtiger als konkrete Argumente», so Golder. Diese Einstellungen würden eher für die Ja-Seite sprechen.
Nach soziodemografischen Merkmalen aufgeschlüsselt finden sich bei den Befragten in allen Untergruppen Mehrheiten für die Vorlage wieder.
Kein Misstrauensvotum gegenüber Bundesrat
Je älter eine Person ist, respektive je tiefer deren Bildung, umso eher sagt sie Ja zur Vorlage. Bei den 18-39-Jährigen liegt die Zustimmung bei 58 Prozent. Bei den Menschen über 65 bei 77 Prozent. 79 Prozent der Teilnehmenden mit tiefem Schulabschluss würden das Gesetz annehmen, bei den Menschen mit hoher Bildung liegt die Zustimmung bei 64 Prozent.
Aktuell zeichnet sich im Zusammenhang mit dem Terrorismus-Gesetz kein Protest- oder Misstrauensvotum gegen die Behörden ab. Die Bereitschaft der Bevölkerung, dem Bundesrat und Parlament in sogenannten «Law- and Order»-Themen zu folgen, ist offensichtlich gegeben.
Öffnet Vorlage Tür und Tor für Freiheitsentzug?
Das Argument der Notwendigkeit stärkerer Instrumente für die Polizei zur wirksamen Bekämpfung von Terrorismus überzeugt grosse Mehrheiten in der Bevölkerung. Es wird von 73 Prozent der bestimmt Teilnehmenden unterstützt.
Auf der Gegenseite stimmt aber eine knappe Mehrheit von 51 Prozent auch der Aussage zu, die Vorlage würde Tür und Tor für Freiheitsentzug und Menschenrechtsverletzungen öffnen.
Von allen am 13. Juni zur Abstimmung kommenden Vorlagen ist die Meinungsbildung zum Terrorismus-Gesetz am wenigsten weit fortgeschritten. In ihrer Meinung noch nicht bestimmt festgelegt sind 42 Prozent, 9 Prozent sind noch unentschieden. So ist die Meinungsbildung entsprechend erst mittelmässig fortgeschritten.