Die Ausgangslage: E-Mails machen seit Jahren viele Briefe überflüssig. «Der Briefverkehr ging in den letzten zehn Jahren um 30 Prozent zurück. Wir müssen diesen Ausfall irgendwie kompensieren, um die Fixkosten zu decken», sagt Post-Sprecherin Léa Wertheimer. Deshalb sucht die Post verschiedene neue Aufgabengebiete für ihre Briefträger.
«Tischlein deck dich»: In der Region Grenchen findet seit November ein Pilotprojekt statt. Die Post holt für die Organisation «Tischlein Deck Dich» nicht mehr gebrauchte Lebensmittel ab. Dies wird offenbar regelmässig gemacht, genaue Angaben kann die Post dazu aber noch nicht machen.
Die Post wertet nun mit «Tischlein Deck Dich» aus, ob der Versuch weitergeführt oder sogar auf andere Gemeinden ausgeweitet werden soll.
Andere Beschäftigungsmöglichkeiten: In anderen Regionen der Schweiz werden die Pöstler anderweitig «beschäftigt»: Im Baselbiet lesen die Pöstler beispielsweise Stromzähler ab. Im Bündnerland holen die Pöstler Altglas ab und an zahlreichen Orten verteilen sie für Landwirte Lebensmittel an die Konsumenten.
Auch in der Stadt Solothurn wird dies bereits getan. Dort haben Briefträger neben Briefen und Werbung jeden Freitagmorgen auch Gemüse und Früchte von Landwirten aus der Region im Anhänger.
Reaktion des Pöstlers: «Ich sehe ja selber, dass die Anzahl der Briefe zurückgeht. Es hilft uns den Rückgang des Sendungsvolumens auszugleichen», sagt der Solothurner Briefträger Marco Soltermann. Er sieht diese Zusatzaufgabe mit den Lebensmitteln als Bereicherung.
Es gebe allerdings auch ältere Briefträger, die durchaus Mühe hätten mit diesen Neuerungen, sagt Soltermann. Zurzeit geht es den Schweizer Pöstlern aber immer noch besser als den Finnen. Dort gehört mittlerweile sogar Rasenmähen zu den Aufgaben eines Pöstlers.