Das Fremdsprachenkonzept «Passepartout», das in mehreren deutschschweizer Kantonen angewandt wird, ist bei Lehrkräften und Eltern umstritten. Nun zeigt eine Umfrage unter 130 Lehrerinnen und Lehrern im Kanton Basel-Stadt, dass ein grosser Teil der Befragten, das Konzept grundsätzlich unterstützt.
Die wichtigsten Resultate:
Zwei Drittel der Befragten unterstützen die aktuelle Form des
Frühfremdsprachenunterrichts ab der dritten Primarschulklasse.
- Der grösste Teil der befragten Lehrpersonen (47,5 Prozent) wünscht sich keine Rückkehr zu den alten Lehrmitteln. 32,5 Prozent vertreten hier die gegenteilige Meinung.
- Zwei Drittel der Befragten unterrichten gerne mit den obligatorischen Lehrmitteln.
An der Umfrage haben 129 von rund 400 Lehrerinnen und Lehrer teilgenommen. Dies entspricht einer Rücklaufquote von rund einem Drittel.
Gaby Hintermann, Präsidentin der kantonalen Schulkonferenz, ist von den Resultaten und der hohen Zustimmung überrascht. Die Signale aus anderen Kantonen deuteten in eine andere Richtung. Aber: «Es ist nicht ein euphorisches Ja, alles ist gut», betont Hintermann. Die Umsetzung von «Passepartout» mit den heutigen Stundentafeln sei schwierig. So sollen Schülerinnen und Schülern in einem sogenannten Sprachbad richtiggehend eintauchen in die Fremdsprache. Dies sei mit nur zwei Wochenlektionen jedoch kaum möglich.
Es ist nicht ein euphorisches Ja, alles ist gut.
Verbesserungspotential gäbe es auch beim Lehrmittel für Französisch «Mille Feuilles». Dieses wird nun wie bereits angekündigt überarbeitet.
GLP-Grossrätin Katja Christ, die das neue Fremdsprachenkonzept schon seit längerer Zeit in Frage stellt, hat Zweifel an der Aussagekraft der Umfrage. «Die Rücklaufquote von 30 Prozent ist sehr tief. Dazu kommt, dass nur 40 Prozent der Befragten das aktuelle Konzept voll und ganz unterstützen. Dies ist am Ende nur ein kleiner Teil der betroffenen Lehrpersonen.»
Sie fühle sich von der Umfrage sogar bekräftigt in ihrer kritischen Haltung. «Die vorliegende Idee der Mehrsprachendidaktik kann beim aktuellen schulischen Umfeld schlicht und einfach nicht umgesetzt werden.»