Im vergangenen Dezember besuchte eine Grossmutter aus dem Kanton Luzern mit ihrem Enkelkind zum ersten Mal den Spielplatz einer Geschäftsliegenschaft in der Gemeinde Root.
Spielgeräte sind nicht Suva-konform…
Der Zustand einiger Spielgeräte gab ihr zu denken: Auf einer Hängebrücke aus Holz ist ein Balken durchgebrochen, die Schaukel ist spröde und rostig und abgebrochene Spanplatten sorgen für Splitter in den Kinderfingern.
Und dieser vernachlässigte Spielplatz gehört ausgerechnet zu einer Liegenschaft der grössten Schweizer Unfallversicherung Suva.
Ein paar Eindrücke des desolaten Spielplatzes
«Hätte von einem Unfallversicherer mehr erwartet»
Den schlechten Zustand meldete die Luzernerin der Suva noch im Dezember. Trotz erneuter Rückfrage hörte sie vom Unfallversicherer ausser einer Eingangsbestätigung ihres E-Mails bis im Februar nichts.
Die Grossmutter aus dem Kanton Luzern will nicht unnötig Panik schüren. Doch von einem Unfallversicherer, der unter dem Motto «Wir machen Arbeit und Freizeit sicher» landauf, landab für seine Kampagnen zur Unfallverhütung bekannt ist, hätte sie mehr erwartet, erzählt die Grossmutter Anfang Februar dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso».
Verantwortliche reagieren wochenlang nicht
Denn seit ihrer Anfrage hat sich auf dem Spielplatz nicht viel verändert. Zwar versperrte jemand den Zugang zur kaputten Kletterbrücke mit einem Brett. Doch auf der anderen Seite konnten die Kinder nach wie vor problemlos auf das lottrige Spielgerät gelangen.
«Aus meiner Sicht müsste man den Spielplatz jetzt sperren und die kaputten Spielgeräte so schnell wie möglich reparieren», meint die Grossmutter.
Suva: «Kontrolle ist wegen Corona ausgefallen»
Wieso reagierte die Suva nicht auf die nett gemeinte Rückmeldung? Und warum geht eine Organisation, die sich stark für die Verhinderung von Unfällen einsetzt, mit so schlechtem Beispiel voran? Auf Anfrage von «Espresso» reagiert die Suva plötzlich schnell. Mediensprecherin Natascha Obermayr gibt offen zu, dass da wohl mehrere Dinge schiefgelaufen sind.
Normalerweise würden Spielplätze auf ihren Liegenschaften jährlich einmal kontrolliert. Doch im Corona-Jahr sei diese Kontrolle ausgefallen, sagt Natascha Obermayr. Seither habe sich der Zustand dieses Spielplatzes tatsächlich «massiv verschlechtert.»
Weitere Informationen:
Auch Suva stellt Sicherheitsmängel fest
Dafür, dass die aufmerksame Grossmutter keinerlei Rückmeldung erhalten habe, wolle man sich in aller Form entschuldigen. Der Hinweis sei wichtig und richtig gewesen, meint die Sprecherin: «Wir haben an verschiedenen Spielgeräten Sicherheitsmängel festgestellt.»
Verstauchte Knöchel oder Holzsplitter im Finger – das will die Unfalolversicherung natürlich nicht riskieren. Bereits Ende Januar habe man den Auftrag vergeben, den Spielplatz in Root Längenbold wieder in Stand zu setzen. Nach der Anfrage von «Espresso» wurde der Spielplatz nun auch vorübergehend gesperrt, bis alles wieder in Ordnung gebracht ist.