Im Oktober 2015 hat der Zürcher Kantonsrat von der Universität gefordert, die Interessenbindungen ihrer Professoren und Professorinnen zwingend offenzulegen. Der Vorstoss kam von Grünen, Grünliberalen und SP und wurde von allen Fraktionen unterstützt. Auslöser war das umstrittene UBS-Sponsoring im Jahr 2013.
Liste im Internet
Seit Anfang Jahr ist die Liste mit den Interessenbindungen der rund 650 Professorinnen und Professoren im Internet aufgeschaltet. Sie führt um die 1400 Nebenbeschäftigungen auf. Dort ist ersichtlich, in welchen Wissenschaftsgremien oder Verwaltungsräten sich die Professoren ausserhalb der universitären Lehr- und Forschungstätigkeit engagieren – vom Einsitz in der Rechnungsprüfungskommission der Kirchgemeinde bis zum Beratungsmandat bei Novartis.
Für Uni-Rektor Michael Hengartner ist es wichtig, dass die Professorinnen und Professoren ihr Wissen in die Praxis einbringen: «Der Austausch ist für beide Seiten befruchtend.» Hengartner ist überzeugt, dass sich keine heiklen Mandate unter den Nebenbeschäftigungen befinden und die Unabhängigkeit der Professoren garantiert ist. Kein Professor würde seinen Ruf aufs Spiel setzen und ein reputationsschädigendes Amt annehmen.
Kein Professor würde seine Reputation gefährden und aufgrund eines Mandats die Unwahrheit propagieren.
Lob vom Initianten
Ralf Margreiter, ehemaliger Kantonsrat der Grünen und politischer «Vater» der Transparenzinitiative, lobt die Umsetzung der Universität Zürich. Es sei nun für alle ersichtlich, «durch welche Brille» ein Professor oder eine Professorin die Forschungswelt sehe.
Wichtig ist, dass man nun weiss, wer wo verbandelt ist, und wer wo Einfluss hat.
Ein Wermutstropfen sei, dass nach wie vor nicht alle Verbindungen offengelegt werden müssten. Auftragsforschung oder die Erstellung privater Gutachten seien zum Beispiel nicht ersichtlich. Diese Lücke zu schliessen sei aber die Aufgabe seiner Nachfolger im Kantonsrat, sagt Ralf Margreiter.