Von einem «vorweihnachtlichen Geschenk» sprachen die Gegner, nachdem das Zürcher Baurekursgericht ihre Einsprache gegen das geplante Seilbahnprojekt gutgeheissen hat. Vom Tisch ist die Seilbahn über das Zürcher Seebecken damit aber nicht. Nun muss sich das Verwaltungsgericht mit der Frage auseinandersetzen.
Die Zürcher Kantonalbank ZKB sehe gute Chancen, dass die höhere Instanz ein Urteil zugunsten der «ZüriBahn» fällen wird, heisst es in einer Mitteilung. «Wir sind der Meinung, dass man das Projekt auch anders beurteilen kann», führt ZKB-Direktor Martin Scholl im Interview mit dem «SRF Regionaljournal» aus.
Zwei strittige Punkte
Das Zürcher Baurekursgericht gab den Gegnern in zwei Punkten recht:
- Die Seeufer stünden unter besonderem Schutz der Bundesgesetze. Ein Projekt wie die Seilbahn könne daher erst nach intensiver Interessenabwägung bewilligt werden. Das Gericht sieht keine triftigen Gründe für eine Seilbahn über den See.
- Der Eintrag für das Seilbahnprojekt hätte nicht nur im regionalen, sondern zwingend auch im kantonalen Richtplan eingetragen werden müssen, so das Gericht.
Genau jener zweite Punkt habe man jedoch mehrfach mit den verschiedensten Behörden von Stadt und Kanton Zürich analysiert, sagt ZKB-Direktor Martin Scholl: «Alle Experten waren der Meinung, dass der Eintrag im regionalen Richtplan genüge.»
Gegner lassen sich nicht beeindrucken
Die Seilbahngegner sind wenig überrascht, dass die ZKB das Urteil weiterzieht. «Für die ZKB wäre das wohl ein Gesichtsverlust gewesen, wenn sie das Urteil nicht weitergezogen hätten», sagt Martin Maletinsky, Präsident der «IG Seebecken Seilbahnfrei». Rational gesehen ergebe es aber keinen Sinn. Denn Maletinsky sieht kaum eine Wahrscheinlichkeit, dass übergeordnete Instanzen das Projekt anders beurteilen als das Baurekursgericht.
Die Zürcher Kantonalbank plant zu ihrem 150-jährigen Jubiläum eine Seilbahn über das Zürcher Seebecken. Diese soll fünf Jahre lang das Zürichhorn und die Badi Mythenquai miteinander verbinden. Die zwei Seilbahnstützen ragen in Ufernähe fast 90 Meter in die Höhe. Die Kosten belaufen sich auf bis zu 80 Millionen Franken.