Der neue Mobilfunkstandard 5G ist in Graubünden nicht Zukunftsmusik, sondern Realität. Auch wenn wohl noch niemand ein Handy mit 5G-Empfang hat, Masten senden bereits. Beispielsweise in Chur, Davos, St. Moritz, im Münstertal, bei Sufers oder in Flims.
Eine Übersicht über die bereits realisierten und noch geplanten 5G-Antennen ist nicht erhältlich. Die Swisscom, grösster Mobilfunkanbieter, gibt keine Auskunft, der Kanton verweist an die Gemeinden. Auf Nachfrage des Regionaljournals haben sich gut 50 Gemeinden gemeldet, rund ein Dutzend melden Projekte für neue Mobilfunkantennen.
«Mitgestalten statt meckern»
Dieser Wildwuchs bei den Antennen ist Thema bei den Bündner Parteien. Grossrat Maurus Tomaschett (CVP) will 5G im Juni auf die politische Bühne bringen: «Für eine flächendeckende Versorgung mit 5G braucht es eine kommunale oder überkommunale Planung».
Statt auf Gesuche zu warten, sollen die Gemeinden das Heft selber in die Hand nehmen und grundsätzlich festlegen, wo eine Mobilfunkantenne gebaut werden kann. Diese Standorte sollen dann Teil des Erschliessungsplans sein, über den die Bevölkerung abstimmen muss, so der Vorschlag der CVP. «Mitgestalten statt meckern», müsse die Devise sein.
Auch ausserhalb der Bauzone
SVP-Fraktionspräsident Roman Hug kritisiert, dass Mobilfunkantennen grundsätzlich nur in Siedlungen gebaut werden dürfen. «Der Kanton hat gewisse Möglichkeiten auch ausserhalb des Baugebiets aktiv zu werden», ist Hug überzeugt. So könne eine Antenne auf einem bereits bestehenden Gebäude ausserhalb der Bauzone platziert werden.
Kein Moratorium geplant
Auch BDP und SP wollen zuerst parteiintern über Chancen und Risiken von 5G sprechen. Kein Thema ist bis jetzt der neue Mobilfunktstandard bei der FDP.
Andere Kantone haben die Notbremse gezogen. Genf und Waadt verhängten ein Moratorium für den Bau von 5G-Antennen und wollen zuerst die gesundheitlichen Risiken abklären. Ein Moratorium ist kein Thema in Graubünden. Ein gutes Internet sei wichtig für die Randregion, die Digitalisierung eine Chance, heisst es bei mehreren Parteien.
SRF 1, Regionaljournal Graubünden, 17:30 Uhr; habs