Die Frequenzen für die neue 5G-Technologie sind versteigert. Insgesamt 380 Millionen Franken haben Swisscom, Sunrise und Salt dafür bezahlt. Nun machen sie sich an den Ausbau des Netzes. Was ändert sich für uns? Antworten auf die drängendsten Fragen zu 5G.
Weshalb braucht es 5G überhaupt? Da wir immer mehr Daten über das Mobilfunknetz versenden, kommen die aktuellen Mobilfunkantennen an ihre Grenze. Der mobile Datenstrom verdoppelt sich in der Schweiz aktuell von Jahr zu Jahr. Um diese Daten-Mengen künftig noch verarbeiten zu können, braucht es eine neue Technologie. 5G ist ausserdem für den Ausbau des sogenannten Internet der Dinge wichtig. Beispiel selbstfahrende Autos: Sie sind auf einen zuverlässigen, unterbrechungsfreien und schnellen Datenstrom angewiesen. Die neue Technologie liefert das.
Wie schnell ist 5G? Die Swisscom plant Download-Geschwindigkeiten von bis zu 3 Gigabit pro Sekunde, das ist etwa zwanzigmal so schnell wie die tatsächliche Geschwindigkeit des aktuellen 4G+-Netzes. Smartphone-User können mit der neuen Technologie einen hochaufgelösten Spielfilm in nur wenigen Sekunden herunterladen und Live-Übertragungen ruckelfrei streamen. Die eigentliche Innovation ist jedoch der zuverlässige und unterbrechungsfreie Datenfluss des 5G-Netzes.
Wann kommt 5G? Die Swisscom hat in Bern, Luzern, Zürich, Lausanne und Genf bereits einige Testantennen in Betrieb. Auch Sunrise hat Testanlagen in Zürich Oerlikon und in Laax. Salt hat die Technologie erst am Hauptsitz in Renens getestet. Swisscom plant bis Ende Jahr, das Netz in rund 60 Städten und Gemeinden in Betrieb zu haben. Sunrise will 2020 vor allem auf dem Land ausbauen – als Alternative zu einem Glasfaser-Netz. Salt plant 5G im Sommer 2019 einzuführen.
Ob es tatsächlich so schnell gehen wird, ist fraglich. Einsprachen und aktuell geltende Strahlen-Grenzwerte könnten das Tempo bremsen. Der Ständerat hat letzten März beschlossen, den Strahlenschutz nicht zu lockern. Das Bundesamt für Umwelt bereitet nun eine Revision der Verordnung vor. Sie tritt frühestens Mitte Jahr in Kraft, vorausgesetzt Bundesrat und Parlament heissen sie gut.
Wann profitiere ich von 5G? Von den Smartphones, die es aktuell zu kaufen gibt, ist noch kein einziges bereit für die neue Technologie. Erste Modelle sollen im Verlaufe des Jahres auf den Markt kommen. Es werden Android-Geräte von Motorola, Huawei oder LG sein. Apple-Kunden müssen sich noch gedulden, laut Gerüchten kommt das erste 5G-iPhone im Jahr 2020.
Schadet 5G der Gesundheit? Es ist unklar, ob Handystrahlen Krebs verursachen können. Es gibt Studien, bei denen Ratten, die elektromagnetischer Strahlung ausgesetzt wurden, vermehrt Tumore entwickelten. Die Tiere waren jedoch einer viel grösseren Strahlung ausgesetzt, als wir es sind.
Viel gefährlicher als die Handyantennen sind die Handys selbst. Ein Mobiltelefon am Ohr bestrahle den Körper bei schlechter Verbindung bis zu 100'000 Mal mehr als Antennen, sagte Umweltepidemiologe Martin Röösli von der Universität Basel. Die Krebsliga empfiehlt, mit Freisprechanlage zu telefonieren, die Gespräche kurz zu halten oder SMS zu schreiben.
Worin sich 5G unterscheiden wird, sind die Frequenzen – diese werden künftig höher. Solche Strahlung dringt laut Experten weniger stark in den Körper ein, was eigentlich positiv ist. Es könnte jedoch sein, dass sie sich deshalb stärker auf die Haut auswirkt. Studien dazu gibt es kaum.