Das Schweizer Stimmvolk hat heute über vier eidgenössische Vorlagen abgestimmt: Die beiden zur AHV-Reform wurden angenommen, die Teilabschaffung der Verrechnungssteuer und die Massentierhaltungs-Initiative wurden abgelehnt.
Am meisten bewegt hat die SRF-Community die AHV 21 mit Frauenrentenalter 65 sowie die AHV-Zusatzfinanzierung. So sind sich beispielsweise die SRF-User Albert Planta und Franco Caroselli sicher, dass bald das Rentenalter 67 kommen werde. Caroselli:
Viele fühlen sich in der Arbeit gross und gesellschaftlich anerkannt und arbeiten bis 70. Leider gibt es Menschen, die bis 70 arbeiten, weil die Rente nicht reicht. So ist 67 nur eine Frage der Zeit. Die Schweiz, ein Land der Chrampfi.
SRF-Userin Marlies Artho findet, dass es noch zu früh für solche Spekulationen sei und ergänzt:
Ich selbst habe bis 67 gearbeitet, weil mir mein Beruf Spass machte und ich von der Firma geschätzt wurde. Es sind lange nicht alle Menschen so, dass sie das Arbeiten als Chrampf empfinden.
Als Modell für die Zukunft schlägt Artho ein flexibles Rentenalter vor, das nicht an ein fixes Alter gebunden ist.
Für SRF-User Emil Huber ist das «Schauermärchen bei der AHV» nur deshalb zustande gekommen, weil man den Fokus auf die Neuzugänge in die AHV richte und die Austritte «verschweige». Er verweist dabei auf die AHV Statistik 2021 – «zudem erloschen insgesamt 98'900 Renten durch Tod oder Ende des Anspruchs» – und blickt zurück ins Jahr 2004 zur 11. AHV-Reform, die abgelehnt wurde: «Auch dort hiess es: ‹Ohne gezielte Eingriffe werden die Reserven der AHV voraussichtlich ab 2010 stark sinken und innert einiger Jahre aufgebraucht sein.› Und, eingetroffen?»
SRF-Userin Denise Casagrande bemerkt: «Rentenalter-Erhöhung der Frauen aber weiterhin keine Gleichstellung im Arbeitsprozess? Beschämende Bilanz, Männer!»
«Bei der Massentierhaltungs-Initiative ging es um Ideologie»
Die Debatte zur Massentierhaltungs-Initiative wurde in der SRF-Community ähnlich emotional geführt. Für User Francis Waeber ist klar: «Den Initianten geht es primär darum, weniger Fleisch zu essen, also darum, anderen die eigene Ideologie aufzuzwingen.» SRF-User Andreas Würtz erwidert: «Es geht nicht um Ideologie, sondern um den Versuch, die Weltbevölkerung zu ernähren.» Frank Hechler ergänzt: «Fleisch ist ein Hauptverursacher von CO₂. Was hat das mit Ideologie zu tun? Vielmehr sollte das im Interesse eines Jeden sein, wenig oder kein Fleisch zu essen.» SRF-User Thomas Müller fragt: «Sind wir ein Volk von Tierhassern, wenn es nicht um das Büsi oder den Hund geht? Sieht leider so aus. Schade.»
User Martin Christen schämt sich für das Resultat:
Es ist traurig, dass ausgerechnet die Tiere, die für unseren Fleischkonsum ihr Leben hergeben müssen, kein artgerechtes Leben führen dürfen. Also vergleichsweise müsste das beliebteste Haustier von Frau und Herrn Schweizer, der Hund, ein Leben lang auf einer Fläche von maximal 0.5m² dahinvegetieren müssen, bevor er getötet würde.
Auch Marco Brunner schämt sich: «Wegen bisschen mehr bezahlen und bisschen weniger konsumieren. Ich schäme mich, Teil dieser Gesellschaft zu sein. Eine Schande für unsere Demokratie. Eine Schande für unsere Gesellschaft. Ich bin gerade sehr wütend.»
Unsinn ist diese Argumentation für User Samuel Nogler:
Gehen Sie einmal auf einen durchschnittlichen Bauernhof und schauen Sie, wie es diesen Tieren geht. Milliarden von Menschen können nur davon träumen, es in ihrem Leben auch nur annähernd so gut zu haben wie diese Tiere. Viele Bauern lieben ihre Tiere, pflegen sie und tun das Beste für sie – es geht diesen allen gut.
SRF-Userin Ursula Schmid wägt ab: «Vielleicht wollen die Nein-Stimmenden einfach selbst bestimmen, was sie einkaufen und essen wollen. Bio, IP oder konventionell, die Wahl bleibt beim Konsumenten.»