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Wahl-Lokal Ältere gehen doppelt so oft abstimmen wie Junge

Die Gesellschaft wird immer älter. Eine Folge davon ist, dass die Mehrheit der an Abstimmungen teilnehmenden Personen älter als 55 Jahre ist. Trotzdem: «Die Politik wird nur wegen der älter werdenden Bevölkerung nicht grundsätzlich anders», sagt der Politologe Georg Lutz.

SRF News: Stimmt es, dass vor allem Ältere abstimmen gehen?

Georg Lutz

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Der Politologe Georg Lutz ist Professor an der Universität Lausanne. Zudem ist er Direktor des Forschungszentrums Sozialwissenschaften FORS in Lausanne.

Georg Lutz: Ja, das ist etwas, das wir weltweit beobachten. Dort, wo es Unterschiede bei der Wahlbeteiligung gibt, gehen die jungen Leute gegenüber den älteren Personen immer weniger an die Urne. Das ist auch in der Schweiz so. Bei den letzten Wahlen 2011 lag die Beteiligung der unter 30-Jährigen knapp über 30 Prozent, bei den 60-Jährigen waren es über 60 Prozent, die wählen gingen. Die Stimmbeteiligung der Älteren war also doppelt so hoch wie jene der Jungen. Das ist schon ein massiver Unterschied.

Sie haben in einer Studie gezeigt, dass die Mehrheit der Abstimmenden älter als 55 Jahre alt sind. Kann man also sagen, dass die Alten die Schweiz regieren?

Die Alten haben einen überproportionalen Einfluss. Zur demografischen Entwicklung, dass die Bevölkerung insgesamt älter wird, kommt noch die Verzerrung durch die höhere Stimmbeteiligung der Älteren hinzu. Allerdings ist es nicht so, dass die Älteren einfach nur für ihre Interessen schauen und die Jungen zu kurz kommen. Die politische Grundhaltung und Ideologie spielen beim Abstimmungsverhalten eher eine Rolle als bloss das Alter.

Man kann also nicht sagen, dass die Politik zum Beispiel konservativer wird, weil überproportional viele Ältere abstimmen gehen?

Nein. Es ist ein bisschen eine Mär der Linken, dass die Jungen links sind und die Älteren konservativ und rechts. Zwar gibt es in dieser Richtung leichte Tendenzen. Doch ist zum Beispiel die SVP unter den 18- bis 24-Jährigen sehr gut vertreten. Man kann also festhalten: Die Politik wird nur wegen der älter werdenden Bevölkerung nicht grundsätzlich anders.

Das Interview führte Tina Herren.

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