- Der Aargauer FDP-Ständerat Philipp Müller tritt bei den eidgenössischen Wahlen 2019 nicht mehr zur Wiederwahl an, wie seine Partei mitteilt.
- Müller sei nicht amtsmüde, aber er freue sich «auf mehr Zeit für seine Familie und seine weiteren Tätigkeiten».
- Am 29. November will die FDP einen Kandidaten für die Nachfolge nominieren, heisst es in der Mitteilung.
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Bild 1 von 11. Philipp Müllers politische Karriere beginnt bei der FDP Reinach. Er war von 1996-2004 Ortspräsident seiner Heimatgemeinde Reinach. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 11. Von 1997-2004 gehörte Müller dem Aargauer Kantonsparlament (Grosser Rat) an. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 11. National macht Müller erstmals im Jahr 2000 von sich reden, mit der 18%-Initiative. Er will den Ausländer-Anteil auf 18% begrenzen. Über 63% der Stimmberechtigten und alle Stände sagen Nein. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 11. Bei den nationalen Wahlen 2003 wird Müller für den Kanton Aargau in den Nationalrat gewählt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 11. Als Nationalrat ist er unter anderem Mitglied der staatspolitischen Kommission (SPK, Fachbereichsleiter für Migration) und der Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK, Fachbereichsleiter Mehrwertsteuerreform). Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 11. Im April 2012 wird Müller einstimmig (333 zu 0 Stimmen) zum neuen Parteipräsidenten der FDP gewählt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 11. Ende 2016 löst ihn Petra Gössi ab. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 11. In die Schlagzeilen gerät Müller im September 2015, als er mit seinem Auto auf Grund von Übermüdung auf die Gegenfahrbahn gerät und eine 17-jährige Rollerfahrerin schwer verletzt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 11. Dafür wird Müller von der Staatsanwaltschaft Lenzburg-Aarau zu einer bedingten Geldstrafe von 150 Tagessätzen und einer Geldbusse von 10'000 Franken verurteilt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 11. Müller wird Ende 2015 für seinen Heimatkanton Aargau in den Ständerat gewählt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 11 von 11. Philipp Müller gilt über Parteigrenzen hinaus als Migrations-Experte. Er prägte die Umsetzung der Masseneinwanderungs-Initiative «Inländer light» massgebend mit. Müller tritt 2019 nicht zur Wiederwahl an. Er sagt dazu, «man sollte dann gehen, wenn man noch Freude hat». Bildquelle: Keystone.
Mit dem Verzicht auf eine erneute Kandidatur ende eine lange politische Karriere, teilte die FDP Aargau mit. Der 66-Jährige schaffte 2015 den Sprung in den Ständerat. Zuvor gehörte er während zwölf Jahren dem Nationalrat an. Von 2012 bis 2016 war er Parteipräsident der FDP.Die Liberalen Schweiz.
Müller habe den Kanton Aargau in Bern «äusserst wirksam» vertreten, wird Kantonalpräsident Lukas Pfisterer in der Medienmitteilung zitiert. Als Parteipräsident habe er der FDP ein neues Gesicht gegeben.
Vom Gipser zum Bundespolitiker
Müller gilt als bodenständiger Schaffer. Der gelernte Gipser und heutige Generalbauunternehmer aus dem ländlichen Wynental machte zu Beginn seiner Politkarriere noch als lokal und kantonal tätiger Politiker auf nationaler Ebene mit dem Thema Ausländerpolitik von sich reden.
Er lancierte fast im Alleingang die eidgenössische Volksinitiative «für eine Regelung der Zuwanderung». Volk und Stände lehnten im Jahr 2000 das Begehren ab, das den Ausländeranteil in der Schweiz auf 18 Prozent beschränken wollte.
Auch als FDP-Parteipräsident kannte er keine Berührungsängste mit dem Thema Einwanderung. Er prägte die FDP-Migrationspolitik mit – wohl in der Hoffnung, der SVP das Wasser abgraben zu können. Er kämpfte aber auch für den freien Personenverkehr sowie gegen die Ausschaffungsinitiative und die Zuwanderungsinitiative.
Schnell in die FDP-Geschäftsleitung gewählt
Müller war von 1996 bis 2004 Parteipräsident der FDP Reinach AG. Von 1997 bis 2003 sass er im Aargauer Grossen Rat. 2003 gelang ihm der Sprung in die nationale Politik. Er wurde in den Nationalrat gewählt.
Schrittweise gewann Müller Einfluss auf dem nationalen Politparkett – und seine Themenpalette wurde breiter. Ein Standbein Müllers bildete die Wirtschaftspolitik. Ein Jahr nach seiner Wahl in den Nationalrat nahm er Einsitz in die Geschäftsleitung. Am 21. April 2012 wurde er als Nachfolger von Fulvio Pelli an die Spitze seiner Partei gewählt.
Beide Ständeratssitze werden frei
Im Kanton Aargau werden nun beide Ständeratssitze vakant. Pascale Bruderer (SP) hatte bereits im Januar angekündigt, bei den Wahlen im Herbst 2019 nicht mehr anzutreten. Sie gab an, sie wolle sich neu orientieren. Bruderer hatte 2011 erstmals nach 63 Jahren für die Aargauer SP einen Sitz im Ständerat erobert.
Noch offen ist, mit wem die SP ins Rennen steigen wird. Interessen angemeldet haben Nationalrätin Yvonne Feri und Nationalrat Cédric Wermuth. Ende Monat wird die Partei an einer Versammlung über die Nomination entscheiden.
Bereits nominiert sind SVP-Nationalrat Hansjörg Knecht, der vor vier Jahren im zweiten Wahlgang dem FDP-Kandidaten Müller unterlag. Die CVP schickt Parteipräsidentin und Grossrätin Marianne Binder ins Rennen.
Kandidaten stehen bereit
Die FDP wird Ende November über die Nomination entscheiden. Bereits haben die Nationalräte Thierry Burkart und Matthias Jauslin ihr Interesse bekundet. Abgesagt hat hingegen am Mittwoch der Aargauer Regierungsrat Stephan Attiger. Der Entscheid sei ihm schwer gefallen, aber er wolle sich auf seine Arbeit als Regierungsrat konzentrieren, sagte er gegenüber SRF.