Eines ist klar: Ohne Unterstützung anderer Parteien schaffen weder Ruth Humbel (CVP) noch Philipp Müller (FDP) den Einzug in den Ständerat. Umso wichtiger sind vor dem Wahlgang am 22. November die Empfehlungen der anderen Parteien.
Bei der CVP dürfte man sich deshalb am Donnerstag gefreut haben. Die Spitze der SP empfahl Ruth Humbel zur Wahl. Bereits am Tag danach zeigt sich, dass die Linke nicht geeint hinter Humbel steht. Die Jungsozialisten distanzieren sich klar von ihrer Mutterpartei und deren Wahl-Empfehlung. Die Juso spricht vor einem «Kniefall der SP vor der bürgerlichen Mehrheit».
Humbel ist «keine Alternative»
Die Juso ruft dazu auf, einen leeren Wahlzettel in die Urne zu legen. Ganz ähnlich tönt es in einer Mitteilung des Aargauischen Gewerkschaftsbundes. Ruth Humbel sei «keine Alternative», habe eine klare Mehrheit der AGB-Delegierten entschieden.
Humbel wird als «Krankenkassen-Lobbyistin» bezeichnet, sie stehe nicht für eine «offene und soziale Schweiz», heisst es bei den Jungsozialisten. Spannend wird noch, wie sich die Grünen entscheiden.
Diese werden am Montagabend eine Wahlempfehlung abgeben. Wie man von Seiten der Parteileitung hört, ist eine Unterstützung von Humbel ungewiss. Die politischen Positionen lägen doch sehr weit auseinander.
Knecht macht wohl das Rennen
Bleibt noch die Frage, wen die anderen Kleinparteien unterstützen. Die EVP hat sich bereits für Ruth Humbel ausgesprochen. Die Grünliberalen und die BDP wollen in den nächsten Tagen entscheiden.
Ändern dürften die Wahlempfehlungen der kleinen Mitteparteien aber ohnehin nichts mehr. Denn ohne aktive und geeinte linke Unterstützung fehlen Ruth Humbel wichtige Stimmen. Die CVP-Wähler und einige Stimmen aus der Mitte - zum Beispiel von der EVP - reichen nicht.
Ein ähnliches Schicksal blüht vielleicht Phlipp Müller. Er kann als Präsident der Freisinnigen sicher auf die Stimmen aller FDP-Wähler hoffen. Vielleicht gibt es noch einige Stimmen aus der bürgerlichen Mitte dazu. Aber die Wählerbasis von Hansjörg Knecht ist breiter: Wenn alle SVP-Wähler Knecht auf den Zettel schreiben am 22. November, dann wird Hansjörg Knecht zum zweiten Ständerat des Kantons Aargau.