Nach der Nomination durch ihre eigene Partei sah es zuerst noch gut aus für die Nationalrätin Ruth Humbel. Die SP-Parteileitung empfahl die CVP-Nationalrätin zur Wahl in den Ständerat, «um den rechten Durchmarsch zu verhindern». Sie vertrete insbesondere in sozialpolitischen Fragen einige gemeinsame Positionen mit sozialdemokratischen Anliegen.
Von links helfen nur die Sozialdemokraten
Diese Haltung trug der SP eine harte Rüge der Jungsozialisten ein. Die JUSO Aargau verurteile die Wahlempfehlung der kantonalen SP-Mutterpartei scharf, teilte die Jungpartei mit. Die Empfehlung sei ein Kniefall der SP Aargau vor der bürgerlichen Mehrheit.
Auch der Aargauische Gewerkschaftsbund (AGB) mochte Humbel nicht unterstützen. Sie sei für die Gewerkschaften keine Alternative zu Knecht und Müller, teilte der Aargauische Gewerkschaftsbund mit. In umweltpolitischen Fragen sei sie zwar aufgeschlossener als ihre beiden Konkurrenten, sie politisiere aber am rechten Rand.
Schwierige Ausgangslage für die CVP-Kandidatin
Humbel tritt zum zweiten Wahlgang an, obwohl sie im ersten Wahlgang 43'300 Stimmen weniger holte als SVP-Kandidat Hansjörg Knecht. Dieser distanzierte FDP-Präsident Philipp Müller um fast 6000 Stimmen. Einzig Pascale Bruderer (SP) wurde im ersten Wahlgang gewählt. Auch sie wollte für Humbel keine Wahlempfehlung abgeben - im Gegensatz zu ihrer Partei.