SVP und FDP im gleichen Bett? Im Kanton Solothurn ist das schwer vorstellbar. Zwar sucht die SVP immer wieder mal den bürgerlichen Schulterschluss. Meist winkt die FDP aber ab. Den einst staatstragenden und noch immer stolzen Solothurner Freisinnigen ist die SVP zu oppositionell, als dass sie sich mit ihr verbünden möchten.
Der Graben im bürgerlichen Lager könnte dazu führen, dass Roberto Zanetti (SP) im zweiten Wahlgang als Ständerat im Amt bestätigt wird. Der Sozialdemokrat hat im ersten Wahlgang das absolute Mehr verpasst, mit rund 42‘400 Stimmen aber ein sehr gutes Resultat erzielt. Walter Wobmann (SVP) mit knapp 29‘700 und Marianne Meister (FDP) mit 25‘600 Stimmen liegen deutlich zurück.
Wenn sich die bürgerlichen Stimmen teilen, werden wir keine Chance haben gegen Rot-Grün
Den Parteipräsidenten von SVP und FDP ist klar, dass sie sich auf einen einzigen Kandidaten einigen müssten, um einen linken Ständerat zu verhindern. Und für SVP-Präsident Silvio Jeker ist auch klar, wer dieser Kandidat sein soll: Walter Wobmann. «Wobmann hat das drittbeste Resultat gemacht. Von der Logik her müsste sich jetzt die FDP zurückziehen und nicht mehr antreten», meint Jeker zu Radio SRF.
An einen Rückzug denkt FDP-Präsident Christian Scheuermeyer aber nicht. Seine Partei wolle kämpfen bis zum Schluss, vor allem nach dem guten Resultat bei den Nationalratswahlen, wo die FDP beim Wähleranteil 2,8 Prozent habe zulegen können.
Wir müssen für uns schauen. Es ist sekundär, was für die SVP das Richtige ist
Möglich ist allerdings, dass die FDP nicht mehr mit Marianne Meister zum zweiten Wahlgang antritt, sondern einen neuen Kandidaten bringt. Das werde am Parteitag am Montagabend diskutiert, sagt Präsident Christian Scheuermeyer.
Ob Meister oder jemand anders: Schliesslich ist es egal, mit wem die FDP in den zweiten Wahlgang steigt. Treten die Freisinnigen nochmals an, und hält die SVP gleichzeitig an Walter Wobmann fest, dann heisst der lachende Dritte am Schluss sowieso: Roberto Zanetti, SP.