- Die UBS hat im ersten Quartal trotz Coronavirus rund 40 Prozent mehr verdient als im Vorjahr. Anders als im vierten Quartal sind der grössten Schweizer Bank netto auch wieder neue Gelder zugeflossen.
- Unter dem Strich blieben der UBS in der Periode von Januar bis März umgerechnet 1.56 Milliarden Franken.
- Für die nähere Zukunft gibt sie sich angesichts der weltweiten Krise und der hohen Unsicherheit jedoch sehr verhalten
Ganz überraschend kommt der Gewinn im ersten Quartal nicht: Die UBS hatte bereits vor ein paar Wochen einen Gewinn von rund 1.46 Milliarden Franken angekündigt.
Weniger Rückstellungen für Kreditrisiken als die CS
Vor Steuern verdiente die UBS umgerechnet 1.95 Milliarden Franken nach 1.56 Milliarden im Vorjahr. Der grösste Teil stammt aus dem Kerngeschäft, der globalen Vermögensverwaltung (GWM), mit 1.17 Milliarden Franken. Aber auch die Investmentbank lieferte mit 692 Millionen einen sehr hohen Beitrag. Im Schweizer Geschäft ging der Vorsteuergewinn als Folge von Wertberichtigungen auf Kreditrisiken um 14 Prozent auf 326 Millionen zurück.
Insgesamt verbuchte die Grossbank im ersten Quartal Wertberichtigungen für Kreditrisiken von 262 Millionen Franken und damit deutlich weniger als die Credit Suisse.
Von besonderer Bedeutung sind für den grössten Vermögensverwalter der Welt die neu zugeflossenen Gelder von Kunden. Nach einem Abfluss im vierten Quartal 2019 zog die Vermögensverwaltungseinheit GWM im ersten Quartal 2020 wieder Nettoneugelder in Höhe von 11.7 Milliarden Franken an. Die bereinigte Nettomarge in der Vermögensverwaltung beziffert die UBS auf 20 Basispunkte nach 15 Basispunkten im Vorjahr.
Vermögen wegen Börsenentwicklung gesunken
Die insgesamt verwalteten Vermögen sanken aufgrund der schwachen Marktentwicklung an den Aktienbörsen im ersten Quartal deutlich. Sie beliefen sich per Ende März noch auf 3158 Milliarden nach 3520 Milliarden Franken zum Jahresende 2019.
Etwas tiefer präsentierte sich zum Quartalsende die harte Kernkapitalquote (CET1, vollständig umgesetzt). Sie nahm auf 12.8 Prozent von 13.7 Prozent per Ende Jahr ab. Die Leverage Ratio, also die nicht risikogewichtete Verschuldungsquote, kam bei 3.84 nach 3.90 Prozent zu liegen.
Negative Auswirkungen auf Geschäft erwartet
Für die weitere Entwicklung gibt sich das Management vorsichtig: Wie sich die Situation entwickeln werde, sei nach wie vor völlig offen. Für das eigene Geschäft geht die UBS davon aus, dass die gesunkenen Vermögenspreise den Ertrag der Bank aus wiederkehrenden Gebühren beeinträchtigen werden.
Zudem belasten die tiefen Zinsen den Nettozinsertrag. Das Management rechnet darüber hinaus mit einer abnehmenden Kundenaktivität, was sich wiederum negativ auf die transaktionsbasierten Erträge auswirken wird.
Aus Sicht der UBS haben sich die globalen Konjunkturaussichten durch die Corona-Pandemie dramatisch verändert. Die globale Wirtschaft dürfte auf kurze Frist schrumpfen. Aufgrund der Pandemie sei die Geschäftstätigkeit eingeschränkt, was in der gesamten Bankbranche ein erhöhtes Ausmass von Wertberichtigungen für Kreditrisiken nach sich ziehen werde.
Der Grossteil des Kreditengagements der Grossbank konzentriere sich indes auf Global-Wealth-Kunden oder die Schweiz und weise eine hohe Qualität auf, relativierte die UBS für sich selbst.