Zum 15-Jahr-Jubiläum verkündet Marc Zuckerberg ein Rekordergebnis für Facebook. 22 Milliarden US-Dollar Reingewinn erwirtschaftete sein Unternehmen im vergangenen Jahr. Das sind 39 Prozent mehr als im Vorjahr. Das zwar auch dank den Vergünstigungen durch die Steuerreform von US-Präsident Donald Trump, aber auch ohne diese können sich die Zahlen sehen lassen: 55.8 Milliarden Dollar hat Facebook 2018 umgesetzt – 38 Prozent mehr als im Vorjahr.
Nutzerzahlen steigen kontinuierlich
Seit der Übernahme des Chat-Dienstes WhatsApp und der Fotoplattform Instagram steigen die Nutzerzahlen jährlich an. Unlängst wurde bekannt, dass Facebook WhatsApp, Instagram und den Facebook Messenger integrieren wolle. Zuckerberg liess verlauten, die Nutzer wollten über alle Plattformen kommunizieren können, ohne sich jedes Mal neu anzumelden.
Ein Kundenwunsch, der vor allem dem Unternehmen hilft: Nutzerprofile können dadurch besser geschärft werden, was sich wiederum beim Werbe-Geschäft positiv bemerkbar machen könnte.
Inzwischen nutzen rund 2.7 Milliarden Menschen eine der drei Online-Plattformen des Facebook-Konzerns. In der Schweiz sind es 12.8 Millionen, zählt man die Nutzer von Whatsapp, Instagram und Facebook zusammen.
Die Zahl aktiver Nutzer würde in der Schweiz über die nächsten Jahre wohl nicht mehr so stark steigen, sagt Social-Media-Experte Thomas Hutter. Bei den Werbeeinnahmen könne die Plattform aber noch zulegen. Immer mehr Unternehmen würden Facebook als Werbekanal entdecken. Die steigende Nachfrage treibe den Preis in die Höhe.
Kritik an Geschäftsgebaren
Die massiven Gewinne kontrastieren mit der lauten Kritik an Facebook. Im Oktober musste die Online-Plattform eingestehen, dass sich Hacker Zugang zu ortsbezogenen Daten von 14 Millionen Nutzern verschafft haben könnten. Facebook löschte zudem von Russland gesteuerte User-Konten, welche die US-Kongresswahlen beeinflussen wollten.
Weiter sieht sich Facebook zunehmend mit Klagen von Nutzern, Politikern und anderen Tech-Unternehmen konfrontiert, welche die Praxis der Plattform kritisieren, Jugendliche für ihre Werbezwecke zu benutzen. Facebook bezahlte Teenagern jeweils 20 Dollar im Monat, um mit einer speziellen App tiefere Einblicke in ihr Alltagsleben zu erhaschen.
Mehrkosten für Sicherheitsmassnahmen
Das Vertrauen der Nutzer schwindet beim Thema, wie Facebook mit ihren Daten umgeht. Im März musste sich Zuckerberg vor dem US-Kongress und ein halbes Jahr später vor der EU-Kommission erklären und Zugeständnisse für die Sicherheit der Privatsphäre der Nutzer machen. Die Investitionen in die Sicherheit schlagen sich auch mit höheren Kosten nieder. Im vergangenen Jahr sind die Ausgaben von rund 20 Milliarden auf fast 31 Milliarden Dollar gestiegen: Ein Plus von 51 Prozent.
Viel investiert werde bei Facebook auch in Innovation, sagt Internet-Investor Andreas Göldi. Vor allem im Bereich der virtuellen Realität dürfte in den kommenden Jahren noch einiges zu sehen sein. Im Video-Bereich versuche Facebook eine glaubwürdige Konkurrenz zu YouTube zu entwickeln, sagt Göldi weiter.
Verhaltene Aussichten
Zu den steigenden Kosten kommt nun eine Verlangsamung des Wachstums hinzu. Zuckerberg geht davon aus, dass sich die Zunahme der Nutzerzahlen in diesem Jahr abflachen werde, was einen erheblichen Einfluss auf die Gewinnmargen haben wird. Ziel des Unternehmens sei es deshalb, Sicherheits-Aspekte zu verbessern und auf Innovationen zu fokussieren.