- Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat im ersten Semester 2024 einen hohen Gewinn eingefahren.
- Im zweiten Quartal allein gab es aber einen kleinen Verlust.
- Der Gewinn betrug für die Periode von Januar bis Juni des laufenden Jahres 56.8 Milliarden Franken.
Nach einem Gewinn von 58.8 Milliarden im ersten Quartal resultierte im zweiten Jahresviertel damit ein Minus von 2.0 Milliarden Franken, wie die Nationalbank mitteilt. Vor allem die starke Entwicklung an den Aktienmärkten, ein über das gesamte Semester deutlich schwächerer Franken und der gestiegene Goldpreis waren für den hohen Semestergewinn verantwortlich.
Auf ihren Fremdwährungspositionen erzielte die SNB im Halbjahr ein Plus von 49.3 Milliarden. Der grösste Posten stammt hier von den wechselkursbedingten Gewinnen mit 29.5 Milliarden, aber auch die Kursgewinne auf Aktien etc. waren mit 19.8 Milliarden hoch. Dazu kamen noch Erträge aus Zinsen und Dividenden, während auf Zinspapieren (Anleihen etc.) Kursverluste resultierten.
Im zweiten Quartal allein sieht die Rechnung aber ziemlich anders aus: Da brachten die Fremdwährungspositionen insgesamt ein Minus von 3.3 Milliarden Franken. Das hat vor allem damit zu tun, dass der Franken nach einem sehr schwachen ersten Quartal in der Periode zwischen April und Juni wieder etwas zugelegte.
Goldpreis stark gestiegen
Stark profitiert hat das SNB-Ergebnis von der Entwicklung des Goldpreises. Auf ihrem mengenmässig unveränderten Bestand gab es einen Bewertungsgewinn von 12.2 Milliarden Franken, wobei knapp 9 Milliarden aus dem ersten Quartal und gut 3 Milliarden aus dem zweiten Quartal stammten. Das Kilo Gold kostete Ende Juni gut 67'000 Franken und damit über 20 Prozent mehr als Ende 2023.
Auf den Frankenpositionen resultierte dagegen im Halbjahr ein Verlust von 4.5 Mrd Franken. Er resultierte laut SNB im Wesentlichen aus der Verzinsung der Sichtguthaben der Banken auf Girokonten der SNB in Höhe von 3.6 Milliarden Franken, dazu kamen noch Zinsaufwände aus sogenannten liquiditätsabschöpfenden Operationen.
Ausschüttungen weiter unwahrscheinlich
Eine Ausschüttung an Bund und Kantone ist trotz des hohen Gewinns der SNB im ersten Halbjahr aus heutiger Sicht weiter sehr unsicher. Die SNB müsste laut den Ökonomen der UBS für eine Minimalausschüttung einen 2024er-Gewinn von mindestens 65 Milliarden erzielen, für eine Maximalausschüttung müsste er gar mehr als 105 Milliarden betragen.
Die SNB betont denn auch wie üblich, dass ihr Ergebnis überwiegend von der Entwicklung der Gold-, Devisen und Kapitalmärkte abhängig ist. Starke Schwankungen seien deshalb die Regel und Rückschlüsse vom Zwischenergebnis auf das Jahresergebnis nur bedingt möglich. Letztes Jahr beispielsweise hatte die Nationalbank im ersten Quartal ebenfalls einen hohen Gewinn eingefahren (26.9 Mrd.), musste dann aber zum Jahresabschluss einen Verlust von 3.2 Milliarden Franken ausweisen.
Das Ergebnis kann wegen der hohen Abhängigkeit von den Finanzmärkten allerdings in beide Richtungen stark ausschlagen, betont die SNB weiter.