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Abbau im Online-Journalismus CH Media zieht allen Today-Portalen den Stecker

  • Der Medienkonzern CH Media stellt per sofort die sechs regionalen Today-Portale ein.
  • Die Portale hätten steigende Reichweiten verzeichnet, aber die notwendigen Umsätze im hart umkämpften Onlinemarkt nicht erreicht, teilte CH Media mit.
  • Für die Mitarbeitenden komme ein Sozialplan zur Anwendung, heisst es weiter.

Aufgrund der Einstellung der sechs regionalen Plattformen werden 34 Kündigungen in den Redaktionen sowie der Vermarktung ausgesprochen. 22 Mitarbeitenden können laut Mitteilung Anschlusslösungen bei CH Media angeboten werden.

2015 erstes Today-Portal in der Ostschweiz

CH Media spricht in der Mitteilung von «mangelnder Wirtschaftlichkeit und fehlender Perspektive» als Grund für das Aus. Das erste Today-Portal startete 2015 in der Ostschweiz. Danach kamen die Regionen Zentralschweiz, Aargau, Zürich, Bern und Solothurn hinzu.

Mann richtet Schreibtisch mit Computerbildschirm ein.
Legende: Die Zürcher Redaktionsräumlichkeiten von CH Media. KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

«Natürlich haben wir alles darangesetzt, möglichst wenige Kolleginnen und Kollegen entlassen zu müssen. Dass gleichwohl schmerzhafte Personalmassnahmen unvermeidbar sind, bedauern wir sehr», lässt sich Florian Wanner, Leiter Regionale Elektronische Medien bei CH Media, in der Mitteilung zitieren.

Kurzeinschätzung des SRF-Medienredaktors

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Salvador Atasoy, Medienredaktor von SRF, zum Entscheid von CH Media:

«Es war das Prestige-Projekt von CH Media. Ausgerollt vor fünf Jahren, in Rekordzeit aufgebaut, ein intelligenter Versuch, die vielen regionalen Inhalte aus Radio, TV und Zeitungen online wiederzuverwerten. Doch was auf dem Papier gut aussah, hat in der Realität nicht funktioniert.

Knapp sieben Millionen Visits pro Monat verzeichneten die Portale zuletzt zusammen. Im Vergleich zu den Branchenköniginnen wie 20 Minuten oder Blick.ch ist das bescheiden.

Trotzdem ist es vor allem für den Regionaljournalismus ein herber Rückschlag. Denn die Today-Portale waren vor allem dazu gedacht, regionale Fernseh- und Radioinhalte mit mehr Reichweite ins Netz zu bringen und daraus Werbung und Abos zu generieren. Genau hier lag aber auch eines der Hauptprobleme. Denn ein Teil der Today-Inhalte stammte aus den Abo-Zeitungen. Zwar wurden die Recherchen nur gekürzt wiedergegeben – aber warum für etwas bezahlen, dass man auch gratis erfährt?

Für den Medienplatz Schweiz kommt die Ankündigung in einer schwierigen Zeit. Nach Entlassungen bei Ringier, der SRG (zu der auch SRF gehört) und einem massiven Abbau bei Tamedia ist absehbar, dass 2024 als Rekordjahr des Abbaus in die Mediengeschichte eingehen wird.»

Für die Lesenden der Plattformen FM1Today, ArgoviaToday, BärnToday, PilatusToday sowie ZüriToday und 32Today kam das Aus am Morgen überraschend: Der Betrieb des Portals sei am 12. November eingestellt worden, hiess es – und es wurde augenfällig auf das Newsportal watson.ch verwiesen, das ebenfalls CH Media gehört.

Video
Archiv: CH Media streicht 150 Stellen in der Deutschschweiz
Aus Tagesschau vom 08.11.2023.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 14 Sekunden.

SRF 4 News, 12.11.2024, 11 Uhr ; 

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