Die Inflation in der Schweiz kannte in den vergangenen zwei Jahren nur eine Richtung: nach oben. Jetzt hat der Wind gedreht. Im September lag die Teuerung im Land bei 3.3 Prozent, im Vormonat August waren es noch 3.5 Prozent gewesen. Damit steht die Schweiz im internationalen Vergleich noch gut da: Die USA oder der Euroraum kämpfen mit viel höheren Teuerungsraten.
Sinkende Treibstoffpreise
Einer der Haupttreiber der Inflation sind die Energiepreise. Diese sind in den letzten Monaten stark angestiegen. Wie die Wirtschaftsprofessorin Sarah Lein von der Universität Basel gegenüber SRF erklärt, sei bei der Energie denn auch der Hauptgrund für die jetzt rückläufige Teuerungsrate zu finden: «Die Preise von importierten Energieträgern wie Benzin oder Heizöl sind nicht weiter gestiegen und haben sich auf hohem Niveau eingependelt.» Ausserdem habe der starke Franken geholfen, die Energiepreise aus dem Ausland abzuschwächen.
Starker Franken verbilligt Importe
Ein starker Franken macht importierte Güter günstiger oder mindert zumindest die Teuerung. Auch die restriktive Geldpolitik der Schweizer Nationalbank, die früh auf die Inflationssignale reagiert habe, habe die Inflation im Land gebremst, sagt Ökonomin Lein: «Dadurch, dass die Inflation in der Schweiz mit 3.2 Prozent nicht sehr viel über dem von der SNB definierten Zielband von 0 bis 2 Prozent liegt, dürfte es hier einfacher sein, die Teuerung wieder herunterzubringen, als im Euroraum, wo die Teuerung aktuell viel höher liegt.»
In der Schweiz dürfte es einfacher sein, die Teuerung wieder herunterzubringen, als im Euroraum.
Mieten könnten Inflation anheizen
Die höheren Leitzinsen, mit denen die Nationalbank die Inflation bekämpft, haben aber auch einen unerwünschten Nebeneffekt. Denn mit höheren Kreditzinsen steigen in einem ersten Moment auch die Mietpreise. Da die Nachfrage mit höheren Preisen aber nachlässt, sollten die Mietpreise wieder sinken, so die Expertin. Lein warnt aber, dass höhere Mietpreise die Inflation in einem Jahr wieder ansteigen lassen dürften, da sie mit etwa 20 Prozent ein relativ grosses Gewicht im Warenkorb haben.
Ob der Höhepunkt der Inflation bereits erreicht ist oder nicht, lässt sich also nicht mit Bestimmtheit sagen. Sollte sich die Energiesituation diesen Winter aber nicht noch dramatisch verschlimmern, könnte die Schweiz schon bald Licht sehen am Inflationshorizont.