Seitenscheitel, klassischer Kittel, Fliege als Markenzeichen: So hat die Schweiz Martin Ebner in den 90-er Jahren kennengelernt, als er mit seiner BZ Bank die Schweizer Geschäftswelt durcheinander wirbelt. Und als Grossinvestor die Maximierung des Aktienpreises über alles stellt.
Erster Aufstieg...
Der 1945 geborene Ebner wächst in Hurden am Zürichsee in mittelständischen Verhältnissen auf. Er studiert in Zürich Jus und in den USA Wirtschaft. Das Ökonomiestudium schätzt Ebner später als zentral für seinen Erfolg ein: «Die vierjährige Ausbildung in mathematischer Ökonomie brachte mir viel, gerade in Kombination mit dem Jus-Studium aus der Schweiz», sagt er im Jahr 2020 dem NZZ Magazin.
Nach dem USA-Aufenthalt beweist er sich als Banker bei der Schweizerischen Kreditanstalt und bei der Bank Vontobel, bevor er 1985 die BZ Bank gründet und endgültig zu Höhenflügen ansetzt. Den steilen Aufstieg hat er unter anderem Börsengeschäften mit Pensionskassen zu verdanken. Er gründet Beteiligungsgesellschaften, die an der Börse gehandelt werden und setzt auf Aktien als langfristige Anlagekategorie. Diese Strategie macht er an Infoveranstaltungen mit mehreren Tausend Personen auch Kleinanlegern schmackhaft.
In dieser Zeit versucht Ebner immer wieder, auf die Firmen in seinem Portfolio Einfluss zu nehmen: Die Wertsteigerung für die Aktionäre soll mehr im Fokus der Firmen stehen. Dazu geht er mitunter auch rechtlich gegen diese Firmen vor. Um die Jahrtausendwende waren Ebners Beteiligungen dann mehr als 30 Milliarden Franken wert.
... und vorübergehender Fall
Mit dem Platzen der Internetblase im Jahr 2000 und dem darauffolgenden Börsencrash kommt auch Ebners Imperium unter Druck. Ebner gibt später zu, die Situation komplett unterschätzt zu haben: «Ich war ziemlich sicher, dass es uns nicht treffen würde, mit Blue Chips wie ABB oder Bâloise. (...) Das hatte ich völlig unterschätzt. »
Er versucht zu retten, was zu retten ist und erreicht 2002 einen Deal mit den Gläubigerbanken, der das Weiterbestehen der BZ Gruppe ermöglicht. Auch sein Freund, der damalige Präsident der SVP, Christoph Blocher, soll ihm dabei geholfen haben. Er muss allerdings den Grossteil seiner Beteiligungen an die Banken verkaufen. Auch viele Kleinanleger verlieren viel Geld. Die BZ Bank kann Ebner weiterführen.
Stehaufmännchen Ebner
Ab 2003 erholt sich die BZ Gruppe sukzessive und ändert 2005 ihren Namen in Patinex AG. 2008 übernimmt Ebner die Fluggesellschaft Helvetic Airways. Es gelingt ihm, diese erfolgreich durch stürmische Zeiten für die Aviatik zu führen. Auch mit Beteiligungen an Immobilienunternehmen und dem Rückversicherer Converium geschäftet Ebner wieder sehr erfolgreich.
«Es lief seit 2003 wieder sehr gut. So kam ein Vermögen zusammen, das auch wieder Investments wie in die Helvetic Airways ermöglichten», erklärt Ebner 2019 gegenüber SRF. Die Rede ist von Investitionen in der Höhe von mehreren 100 Millionen Franken.
Mittlerweile zählt Martin Ebner längst wieder zum erlauchten Kreis der Milliardäre. Das Wirtschaftsmagazin Bilanz schätzte sein Vermögen zuletzt auf 3 bis 3.5 Milliarden Franken. Jetzt hat er mit 77 Jahren die Mehrheit an seiner BZ Bank verkauft. Ebner hat keine Kinder, die dereinst sein Imperium übernehmen könnten.