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Präparate die schlank machen, machen fette Gewinne.
Aus 10 vor 10 vom 04.10.2023.
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Abnehmen mit Ozempic Diabetesmittel wie Ozempic boomen, weil sie Kilos purzeln lassen

Neue Diabetes- und Abnehmmedikamente entwickeln sich weltweit zu Mega-Blockbustern mit Milliardenumsätzen.

Ozempic ist ein Medikament, das eigentlich für Patientinnen und Patienten mit Diabetes Typ 2 gedacht ist. Es erleichtert ihnen das Leben stark, da sie auf das Spritzen von Insulin verzichten können. Doch wer das Mittel des dänischen Konzerns Novo Nordisk nimmt, verliert auch bis zu 15 Prozent an Gewicht. In den sozialen Medien ist deshalb ein Hype um Ozempic entstanden.

Die Folge: Die Verfügbarkeit von Ozempic ist zurzeit limitiert. Lorenz Schmid, Präsident des Apothekerverbands Kanton Zürich, sagt: «Die Grossisten schauen, dass möglichst viele Apotheken, bei denen eine Nachfrage besteht, mit kleinen Mengen beliefert werden.» So versuche man, die Nachfrage von Diabetikerinnen und Diabetikern zu decken.

Riesiges Potenzial

Ozempic ist nur auf Rezept erhältlich. Wer das Mittel ausschliesslich zum Abnehmen will – sogenannt «Off-Label», muss es selbst bezahlen. Entsprechend sind nur die Kosten bekannt, die von den Krankenversicherern gedeckt werden: Dieses Jahr betrug der Umsatz laut Bundesamt für Gesundheit bis Ende Juni fast 36 Millionen Franken – so viel wie im ganzen Jahr 2021. Vergangenes Jahr waren es bereits knapp 57 Millionen Franken.

Von einem Blockbuster redet man, wenn das Potenzial pro Jahr eine Milliarde übertrifft. Dementsprechend wären das Mega-Blockbuster.
Autor: Sibylle Bischofberger Pharma-Analystin Vontobel

Sibylle Bischofberger erstaunt das nicht. Die Pharma-Analystin der Privatbank Vontobel kennt selbst Leute in ihrem Umfeld, die mit Ozempic abnehmen. Das Potenzial von Medikamenten der Wirkstoffklasse von Ozempic sei riesig, sagt sie: «Im Moment gibt es auf der Welt zwei Milliarden Übergewichtige, ungefähr 750 Millionen Fettleibige und etwa 540 Millionen Diabetiker.» Die Zahlen stiegen stark, weil verschiedene Kulturen den westlichen Lebensstil annähmen. «Das führt dazu, dass es noch mehr Übergewichtige, noch mehr Fettleibige und mehr Diabetiker gibt.»

«Von einem Blockbuster redet man, wenn das Potenzial pro Jahr eine Milliarde Dollar Umsatz übertrifft», sagt Bischofberger. Ein Mega-Blockbuster sei, wenn das Potenzial noch viel höher sei. «Wir erwarten, dass die Medikamentenumsätze weltweit in den nächsten drei Jahren 10 Milliarden deutlich übertreffen könnten. Dementsprechend wären das Mega-Blockbuster.»

Grafik, die die prospektiven Umsätze von Ozempic, Mounjaro und Wegovy zeigt.
Legende: SRF

Neben Ozempic von Novo Nordisk ist in der Schweiz auch das Diabetesmittel Mounjaro des US-Konzerns Eli Lilly erhältlich. Auch Mounjaro hilft beim Abnehmen. Bald soll auch Wegovy, ebenfalls von Novo Nordisk, erhältlich sein. Dieses Medikament beruht auf demselben Wirkstoff, ist aber gegen Übergewicht zugelassen.

Schweizer Firmen profitieren

Novartis und Roche haben keine entsprechenden Medikamente in Entwicklung. Doch andere Schweizer Firmen wirken am Boom kräftig mit: «Die Schweizer Firmen sind stark im Herstellen, Verpacken und Abfüllen von solchen Medikamenten», sagt Bischofberger. Da sei zum Beispiel die Firma Bachem, die den Wirkstoff des Medikaments herstellen kann oder Ypsomed, die sich um die Verpackung kümmert. Denn die Medikamente müssten gespritzt werden.

Ypsomed im bernischen Burgdorf schreibt, die langfristige Zusammenarbeit mit Novo Nordisk unterstütze die Wachstumsstrategie massgeblich und nachhaltig. Bachem mit Sitz in Bubendorf in Baselland lässt mit Verweis auf Kundenvertraulichkeit offen, ob eine Zusammenarbeit besteht. Es wird aber davon ausgegangen, da Bachem die Produktionskapazitäten gerade stark ausweitet.

Ozempic, Mounjaro und alle anderen Medikamente dieser Wirkstoffklasse sind für die Herstellerfirmen Gold wert.

10vor10, 4.10.2023, 21:50 Uhr

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