- Die interne Untersuchung von Raiffeisen im «Fall Vincenz» schliesst auch den Mailverkehr der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrats ein.
- Zudem schliesst Gantenbein personelle Konsequenzen nicht aus.
- Noch sei es aber zu früh, über solche Konsequenzen zu spekulieren.
Die Bank Raiffeisen versucht nach der Affäre um Pierin Vincenz, das Vertrauen ihrer Kunden wiederherzustellen. Pascal Gantenbein hat vor einem Monat die Führung von Raiffeisen interimistisch übernommen. Nun erklärte er in der «NZZ am Sonntag» erstmals, welche Massnahmen getroffen wurden.
Im Zentrum stehe die unabhängige Untersuchung, die Raiffeisen vergangene Woche angekündigt hat: Ein Team von Anwälten der Kanzlei Homburger untersucht mehrere Millionen E-Mails. Gesucht würden Hinweise auf Muster, die auf verdeckte Geschäfte bei Firmenkäufen der Vergangenheit hindeuten könnten, sagte Gantenbein.
Auch Chef-Mails unter der Lupe
Explizit erwähnte er, dass die E-Mails der Geschäftsleitung – und damit auch diejenigen von Bankchef Patrik Gisel – und des Verwaltungsrats in die Untersuchung eingeschlossen seien.
Ausgenommen seien Unternehmen und Transaktionen, welche bereits im Rahmen der Strafuntersuchung der Staatsanwaltschaft Zürich direkt untersucht würden.
Personelle Konsequenzen hätte die Untersuchung dann, wenn man feststellen würde, dass die Regeln und Richtlinien für eine saubere Unternehmensführung nicht eingehalten worden wären, sagt Gantenbein im Gespräch mit Radio SRF.
Manager soll Unabhängigkeit garantieren
In der Affäre rund um den ehemals gefeierten Raiffeisen-Boss war auch der aktuelle Gisel in die Kritik geraten. Der langjährige Weggefährte von Vincenz geniesst aber weiterhin den Rückhalt des Verwaltungsrats. Laut Gantenbein gibt es bisher keine Anhaltspunkte, die Gisel wegen irgendwelcher Transaktionen belasten.
Für die interne Untersuchung setzt die Bank den Schweizer Manager und Wirtschaftsprofessor Bruno Gehrig als unabhängigen Chefermittler ein. Nicht öffentlich machen will Gantenbein die Entschädigung, die Gehrig erhält.