Das haben sich die Anlegerinnen und Anleger im März nicht in ihren kühnsten Träumen ausgemalt: Ende Jahr purzeln an den grossen Aktienmärkten die Rekorde. Höchststände hüben wie drüben – trotz oder gerade wegen Corona.
Dow Jones, Nasdaq, S&P 500 – In den USA sind am Montag alle drei bekannten Aktienindices auf neue Höchststände geklettert. Auch die europäischen Börsen legen zu. Der deutsche DAX knackte seine bisherige Rekordmarke und der japanische Nikkei-Index befindet sich immerhin auf einem 30-Jahre-Hoch.
Verrückt, wenn man bedenkt, dass die Märkte im März infolge von Corona noch einen Crash erlebten. Die Aktienkurse und damit die Firmenwerte verloren damals 30 bis 40 Prozent. Die Unsicherheit war gross, die Stimmung im Eimer.
Rasante Erholung
Doch dann setzte eine nie gesehene Erholung ein. Innerhalb weniger Monate waren die Verluste wettgemacht, die Aktionäre wieder glücklich. Zahlreiche Hilfspakete der Staaten und Notenbanken sowie die Aussicht auf einen Impfstoff führten gar zu neuen Rekordständen.
Ausserdem herrscht noch immer Anlage-Notstand. Aufgrund der Tiefzins-Situation sind andere Anlagen wie Anleihen wenig attraktiv. Und es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich dies bald ändert. Das verleitet Anlegerinnen und Anleger dazu, ihr Geld vermehrt in die risikoreicheren Aktien zu investieren.
Nicht alle Aktien gewinnen
Wer breit an den Börsen investiert ist, dürfte also eine positive Bilanz für das Jahr 2020 ziehen. Der enorme Wertzuwachs bei den Technologie-Titeln war grösser als die Verluste, etwa bei Aktien aus dem Reise- und Freizeit-Sektor.
Speziell war die Situation auch am Schweizer Aktienmarkt, wo tendenziell defensivere Titel gehandelt werden: Nestlé, Novartis und Roche etwa. Sie verloren im März in der Crash-Phase weniger stark, konnten im Gegenzug aber auch nicht mit den Höhenflügen anderer Aktien mithalten. Das führte dazu, dass sich der Schweizer Leitindex SMI zwar auch stark erholte und sich mit einer positiven Bilanz aus dem Corona-Jahr verabschieden dürfte. Aber über neue Rekordstände können sich die Anleger hier nicht freuen – oder noch nicht.