- Die Google-Mutter Alphabet hat in einem Mitarbeiter-Brief den Abbau von weltweit 12'000 Stellen angekündigt.
- Betroffen seien neben Beschäftigten in der Verwaltung auch Produkt-Entwickler.
- Sein Unternehmen habe in den vergangenen Jahren in grossem Stil «für eine andere wirtschaftliche Realität als die, mit der wir heute konfrontiert sind» eingestellt, schrieb Alphabet-Chef Sundar Pichai. «Ich übernehme die volle Verantwortung für die Entscheidungen, die uns hierhergeführt haben.»
Ende September 2022 beschäftigte Alphabet eigenen Angaben zufolge knapp 187'000 Personen. Zum Konzern gehören neben der Internet-Suchmaschine Google auch die Videoplattform Youtube. Ausserdem bietet Alphabet das Smartphone-Betriebssystem Android an.
Viele Unternehmen haben Geld ausgegeben wie Rockstars der 1980er-Jahre.
In den vergangenen Monaten haben zahlreiche US-Technologiefirmen Stellen gestrichen. Die Tech-Konzerne hatten mit dem boomenden Geschäft in der Corona-Pandemie ihre Mitarbeiterzahlen zum Teil deutlich aufgestockt. Zuletzt verlangsamte sich die Geschäftsentwicklung jedoch, unter anderem wegen der Konjunktursorgen und der hohen Inflation. Das Ende der Fahnenstange sei aber noch nicht erreicht, sagt Analyst Dan Ives. «Wir rechnen mit einem branchenweiten Jobabbau von weiteren fünf bis zehn Prozent. Denn viele Unternehmen haben Geld ausgegeben wie Rockstars der 1980er Jahre.»
Pichai deutete an, dass bei Alphabet Bereiche ausserhalb des Kerngeschäfts stärker betroffen sein werden: Man wolle die Belegschaft an die zentralen Prioritäten des Konzerns anpassen. Dazu gehört vor allem der vor einigen Jahren beschlossene Fokus auf die Entwicklung künstlicher Intelligenz.
Tech-Branche im Umbruch
Eine Besonderheit von Alphabet ist, dass Google praktisch die gesamten Erlöse erwirtschaftet und damit unter dem Konzerndach Zukunftsprojekte wie Robotaxis der Firma Waymo oder Lieferdrohnen mitfinanziert. Diese Bereiche lässt sich Alphabet Milliarden kosten, versucht aber schon seit einiger Zeit, die Ausgaben unter Kontrolle zu bringen.
Die Entlassungswelle kommt in einer Zeit des Umbruchs. Fortschritte bei der Entwicklung Künstlicher Intelligenz (KI) bedrohen Experten zufolge die Geschäftsmodelle zahlreicher Firmen. Für Furore sorgte zuletzt ChatGPT. Die Software simuliert menschliche Interaktion und kann auf Grundlage weniger Stichworte komplette Texte oder Computerprogramme schreiben. Microsoft sicherte sich unlängst knapp die Hälfte am ChatGPT-Entwickler OpenAI und will die KI-Software in seine Suchmaschine Bing integrieren, die bislang für den Branchenprimus Google keine ernsthafte Konkurrenz ist.