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AHV: Compenswiss mit hohen Buchverlusten im Jahr 2022
Aus Tagesschau vom 14.02.2023.
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Altersvorsorge   AHV-Fonds verliert über 2.5 Milliarden Franken

Das Anlagejahr 2022 war eines der schlechtesten seit Jahren. Aber trotzdem ist der Ausgleichsfonds nicht in Schieflage.

Geopolitische Spannungen, wirtschaftliche Unsicherheiten und stark fallende Anleihen- und Aktienmärkten haben dazu geführt, dass das vergangene Jahr für die Alters- und Hinterbliebenenversicherung (AHV/IV) im Minus abgeschlossen hat. Dies meldet der AHV-Ausgleichsfonds Compenswiss.

Der Fonds ist die zentrale Geld- und Vermögensverwaltung der AHV, IV und EO. Er nimmt AHV-Beiträge ein, zahlt Renten aus und legt Geld an. Und das lief vergangenes Jahr gar nicht gut. Ende des Vorjahres hatten die Anlagen noch einen Wert von 40.882 Milliarden Franken. Ende 2022 waren es noch 37.282 Milliarden Franken. Das sind 12.85 Prozent weniger.

AHV nicht in Schieflage 

Für den Verwaltungsratspräsidenten von Compenswiss, Manuel Leuthold, ist es aussergewöhnlich, dass sämtliche Anlagekategorien im vergangenen Jahr im Minus lagen. Um die Rentenzahlung müsse man sich aber keine Sorgen machen, denn die Verluste stünden nur in den Büchern.

Das bedeutet, die Verluste sind nicht realisiert worden. «Wir sind in die gleichen Wertschriften investiert geblieben, wir haben nichts verkauft, das war wichtig. Wenn die Preise tief sind, dann ist der Zug weg, das kann man nicht nachholen.»

Leuthold betont, die AHV sei trotz des schlechten Ergebnisses nie in Schieflage geraten. Und mit der AHV-Revision, die vom Volk im September angenommen worden sei, bleibe das finanzielle Gleichgewicht der AHV um weitere sieben bis acht Jahre gesichert. Ferner sei die durchschnittliche Nettorendite über die vergangenen zehn Jahre mit 2.4 Prozent immer noch positiv. 

Pensionskassen schneiden besser ab

Im Vergleich mit anderen Grossanlegern wie Pensionskassen habe der AHV-Ausgleichsfonds aber schlechter abgeschnitten, sagt Stephan Skaanes, Pensionskassen-Berater bei PPCMetrics.

Der Hauptgrund bestehe darin, dass der Ausgleichsfonds nicht in Immobilien investiere: «Pensionskassen halten einen grösseren Anteil an Immobilien im Vergleich zu Compenswiss. Und dieser Immobilienanteil hat den Pensionskassen geholfen.»

Direkt in Immobilien zu investieren, sei jedoch für den AHV-Fonds schwierig. Dieser müsse jederzeit Anlagen schnell verkaufen können, um Renten auszahlen zu können.

Die tiefrote Rendite in diesem Jahr zeigt für Pensionskassen-Experte Skaanes noch eine andere Schwierigkeit: «Das Anlageergebnis ruft schmerzhaft in Erinnerung, dass die Anlagemärkte langfristig die Herausforderung der AHV nicht lösen können.» Weitere Reformen seien notwendig. Immerhin dürften die höheren Zinsen in diesem Jahr der AHV helfen, wieder eine bessere Rendite zu erzielen.

Mehr Transparenz und Nachhaltigkeit

Eine Vorreiterrolle nehme Compenswiss im Bereich Transparenz ein. Der Fonds hat alle seine Beteiligungen offengelegt. Für Verwaltungsratspräsident Manuel Leuthold ist das eine Gratwanderung. «Wir haben gewisse Industrien ausgeschlossen, teilweise die Kohleindustrie. Im Bereich Erdöl sind wir aber immer noch drin.»

Diese Titel hätten im vergangenen Jahr gut rentiert. Compenswiss könne nicht auf Gewinne verzichten, so Leuthold: «Auf Gewinne verzichten, heisst, es ist nicht gut für die Renten.»  Das sei aber das Hauptziel.

Tagesschau, 14.02.2023, 19:30 Uhr

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