- Cyberangriffe bereiten den Unternehmerinnen und Unternehmern in der Schweiz schlaflose Nächte.
- Das zeigt der neue Risikobarometer des Versicherungskonzerns Allianz – erstellt auf Basis einer Umfrage, unter anderem bei Führungskräften und Risiko-Fachleuten.
- Daneben treiben Schweizer Unternehmen auch rechtliche Unwägbarkeiten um, die sich aus dem ungeklärten Verhältnis zur EU ergeben können.
Die Angst, Opfer einer Cyberattacke zu werden, ist riesig. Davor fürchten sich die Befragten am meisten – weltweit ebenso wie in der Schweiz. In der Schweiz gaben 61 Prozent der Befragten an, dass ein Cyberangriff ihre «Sorge Nummer 1» im Geschäftsalltag sei. Vor einem Jahr waren es noch 56 Prozent. Die Angst wächst also.
Vor allem die Angst vor Angriffen mit Erpressungssoftware nehme zu, sagt Ivo Heeb, Experte für Cyberkriminalität bei der Allianz. «Sehr häufig gehen die Angriffe mit der Verschlüsselung von Daten einher. Das heisst, dass das betroffene Unternehmen morgens seine Systeme nicht mehr hochfahren kann, die Arbeitsstationen sind blockiert.»
Selbst wenn es dem Unternehmen gelingt, die Daten wieder zu entschlüsseln, kommt es zu einer weiteren Erpressung: Nämlich mit der Veröffentlichung sensibler Daten, die die Angreifer bereits gestohlen haben.
Meistens seien die Angriffe mit einer Erpressungsforderung verbunden, so Heeb weiter – und das in vielen Fällen gleich zweifach: «Selbst wenn es dem Unternehmen gelingt, die Daten wieder zu entschlüsseln – aus eigener Kraft oder mit einer Lösegeldzahlung – kommt es zu einer weiteren Erpressung: Nämlich mit der Veröffentlichung sensibler Daten, die die Angreifer bereits gestohlen haben.»
Drohende Rechtsunsicherheit im EU-Raum
Damit verbunden ist die «Sorge Nummer 2»: Die Angst vor Betriebsunterbrüchen – ausgelöst durch Cyberattacken, aber auch wegen Problemen mit den Lieferketten, wenn etwa gewisse Vorprodukte nicht erhältlich sind und die Produktion deshalb gedrosselt werden muss.
Cyberattacken und Betriebsunterbrüche werden gemäss der Allianz-Umfrage mit Abstand als grösste Bedrohungen erachtet, Risiken für die Unternehmen bergen aber auch der Klimawandel oder der Fachkräftemangel. Hinzu kommen – speziell für Schweizer Unternehmen – die Sorgen im Zusammenhang mit rechtlichen Unwägbarkeiten. Dies besonders in den Beziehungen zur Europäischen Union, dem wichtigsten Absatzmarkt der Schweiz.