- Hersteller von Streumunition, Anti-Personenminen oder biologischen und chemischen Kampfstoffen sollen weniger leicht zu frischem Geld kommen.
- Das ist das Ziel eines offenen Briefes vom Schweizer Verband für Nachhaltigkeit im Finanzgeschäft, Swiss Sustainable Finance.
- Diesen offenen Brief haben über 140 Finanzfirmen aus der ganzen Welt unterzeichnet – darunter auch viele Schweizer Anleger.
Waffen, die in grosser Zahl auch Zivilisten töten, gelten weitherum als problematisch. Deshalb meiden viele Pensionskassen und andere Grossanleger – so gut es geht – Finanzanlagen in Firmen, die solche Waffen herstellen.
Das Problem: Oftmals sind die Aktien kontroverser Waffenhersteller in den gängigen Aktienkörben für die Finanzanlage mit enthalten, erklärt Sabine Döbeli von Swiss Sustainable Finance. Der Verband hat den Vorstoss koordiniert.
Aktives und passives Investieren
Aus Kostengründen würden Pensionskassen meist darauf verzichten, die problematischen Aktien aus den Körben herauszunehmen: «Die Investition in die grossen Standard-Indizes wie den MCSI World oder den S&P 500 ist heute die günstigste Form, Aktien-Investments zu tätigen», erklärt Döbeli.
Heisst: Die Investitionen liessen sich schon heute umgehen. Viele Anleger würden aber bewusst keinen «aktiven Entscheid» bei ihren Investitionen treffen: «Dann ist man automatisch an solchen Firmen beteiligt, weil sie Teil unserer Wirtschaft sind.»
Damit sich das ändert, sollen nun die Anbieter solcher Aktienkörbe ihre Anforderungen verschärfen: «Jeder Investor, der einfach in den breiten Markt investiert, wäre dann nicht automatisch an solchen Firmen beteiligt», so Döbeli.
In der Schweiz gibt es bereits zahlreiche Anleger, die einen expliziten Entscheid treffen, nicht in solche Firmen zu investieren.
Rausfallen könnten etwa US-Waffenschmieden wie Lockheed Martin und Northrop Grumman, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Verpönte Investitionen
«In der Schweiz gibt es bereits zahlreiche Anleger, die explizit entscheiden, nicht in solche Firmen zu investieren», sagt Döbeli. Andere Anleger nehmen die Investionen also einfach in Kauf? Döbeli relativiert: «Eine grössere Zahl von Anlegern macht es vielleicht unbewusst, weil sie schlicht in die grossen Indizes investieren.»
Klar ist: Die Hersteller kontroverser Waffen haben es schwerer als auch schon, an frisches Geld zu kommen. Denn heute sei es in vielen Weltgebieten zur Norm geworden, diese Firmen auszuschliessen, schliesst Döbeli.