- Die Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron verkaufen ihr gleichnamiges Architekturbüro an Schlüsselmitarbeitende, wie das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» berichtet.
- Kürzlich sei mit den 15 Partnerinnen und Partnern der Firma ein Aktionärsbindungsvertrag abgeschlossen worden, schreibt das Magazin.
- Dieser Vertrag regelt, wie das Unternehmen Schritt für Schritt von den zwei Gründern an die Schlüsselmitarbeitenden verkauft wird.
Adrian Keller werde weiterhin das operative Geschäft als CEO leiten. «Dieser konkrete und bindende Plan gibt allen anderen Mitarbeitenden und unseren Kunden eine klare Perspektive und Verbindlichkeit», sagte Pierre de Meuron.
Vor zwei Jahren haben Jacques Herzog und Pierre de Meuron ihren 70. Geburtstag gefeiert. Und schon damals haben sie angekündigt, dass sie noch lange weiterarbeiten, ihr Büro aber in jüngere Hände übergeben wollen.
Standorte auch in Hongkong, Berlin oder New York
Nun werden die Pläne also konkret. Für Werner Huber ist der Verkauf eine kluge Entscheidung – aus verschiedenen Gründen: «So wie sie die Übergabe geregelt haben, hat das Büro eine Zukunft. Sie weichen aus der ersten Linie zurück und überlassen ihren Partnern ein Stück weit das Feld. Diese Partner kennen die Firma und sind schon längst in die Arbeiten des Büros involviert,» sagte der Architekt und Redaktor sowie Co-Geschäftsleiter des Architekturmagazins «Hochparterre».
Das ist wahrscheinlich die beste Lösung, die man sich vorstellen kann
Ob das Büro ohne die beiden Stararchitekten weiter in der Topliga mitspielen kann, wird sich zeigen. Huber ist allerdings positiv gestimmt: «Das ist wahrscheinlich die beste Lösung, die man sich vorstellen kann. Es wäre schwieriger gewesen, wenn Herzog & de Meuron an einen Investor verkauft hätten, der sich mit einem Architekturbüro schmücken will und keine Ahnung von Architektur hat.»
Das Büro wurde 1978 gegründet und 1997 in eine AG umgewandelt. Nebst dem Hauptsitz in Basel unterhält die Firma Standorte etwa in Hongkong, Berlin, München, London, New York und San Francisco. Die Gruppe mit 15 Gesellschaften beschäftigt mittlerweile rund 600 Mitarbeitende und Branchenkenner schätzen den Marktwert der Firma auf deutlich über 100 Millionen Franken.
Bekanntheit erlangten die Architekten mit Bauten wie der Tate Gallery in London, der Elbphilharmonie in Hamburg, dem Olympiastadion in Peking oder den Fussballstadien in München und Basel.