Ob Tofuschnitzel, Mandelmilch oder Sojajoghurt: Migros und Coop führen heute je über 300 Produkte, die ausdrücklich als «vegan» angeschrieben sind und damit frei sind von jeglichen tierischen Stoffen. Zugreifen würden dabei längst nicht nur Veganerinnen und Veganer, sagt Coop-Sprecher Ramón Gander. «Es handelt sich durchaus auch um Personen, die ab und zu Fleisch essen.»
Gleich tönt es bei der Migros. Obwohl die beiden Grossverteiler immer mehr vegane Produkte führen würden, bleibe es ein Nischenmarkt, sagt Migros-Sprecherin Martina Bosshard. «Das Vegane ist kein Massenmarkt. Das Vegetarische hingegen hat sich unterdessen schon sehr durchgesetzt.»
Kein Bienenwachs und keine Wolle
Das hat damit zu tun, dass vegan mehr ist als nur eine Essgewohnheit. Vegan sei eine Lebensweise, sagt Christine Brombach. Die Professorin forscht an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften über das Ernährungsverhalten der Bevölkerung. Ein Veganer verzichte nicht nur auf tierische Produkte wie Leder, sondern auch auf Produkte, die aus tierischen Vorstufen zusammengesetzt seien, sagt Brombach. «Das kann beispielsweise Bienenwachs oder Wolle sein.» Für eine solche Lebensweise brache es Know-how – und das entsprechende Geld.
Wie viele Menschen in der Schweiz eine vegane Lebensweise führen, ist nicht bekannt. Schätzungen gehen von mehreren zehntausend Personen aus. Weiter wachsen dürfte vor allem die Zahl jener, die ab und zu vegane Produkte kaufen. Die Migros ist deshalb dazu übergegangen, neue vegetarische Produkte gleich von Anfang als vegan auf den Markt zu bringen, sofern dies technisch möglich ist.