Auswirkungen des SNB-Entscheids
Die Migrosbank ist die erste Schweizer Bank, die sich nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses ihre Zahlen für 2014 präsentiert hat. Entsprechend gross war das Medieninteresse: Migrosbank-Chef Harald Nedwed sagte zu den direkten Auswirkungen des tief gefallenen Euro-Wechselkurses, alle Devisenbestände seines Instituts seien abgesichert: «Wir haben keine offenen Fremdwährungsbestände.»
Negativzinsen für Firmen denkbar
Doch der erhöhte Druck auf das Zinsgefüge führt auch bei der Migrosbank dazu, dass sie an einem Tabu rüttelt: Für Grosskunden sei die Einführung von Negativzinsen möglich. «Bei Grossanlegern können wir uns das vorstellen», sagte Nedwed. Der Schritt sei aber noch nicht beschlossen, die Migrosbank wolle erst die Entscheide der Europäischen Zentralbank (EZB) vom Donnerstag abwarten.
Bei den Kleinkunden stehe die Einführung von Negativzinsen dagegen «derzeit nicht zur Diskussion», erklärte der Bankchef in der Tagesschauf von SRF weiter. «Solange die Situation im Rahmen bleibt, wie er angekündigt ist und von der Nationalbank bisher eingehalten wird, dann sind Negativzinsen für uns kein Thema.»
Reingewinn fast ein Drittel höher
Die Migrosbank ist letztes Jahr weiter gewachsen und hat deutlich mehr verdient. Der Reingewinn kletterte gegenüber dem Vorjahr um 29,4 Prozent auf 225,2 Millionen Franken.
Dazu trugen die höheren Erträge im Zinsengeschäft (+2,7 Prozent) und im Handelsgeschäft (+10,3 Prozent) bei, wie die Bank mitteilt. Gesamthaft nahm der Geschäftsertrag um 3 Prozent auf rekordhohe 613,9 Millionen Franken zu.
Der noch deutlichere Sprung des Reingewinnes erklärt sich aber vor allem damit, dass keine Reserven für allgemeine Bankrisiken mehr gebildet wurden. Hintergrund ist eine geänderte Rückstellungspraxis, wie es an der Bilanzmedienkonferenz hiess. Statt wie bisher stille Reserven als Teil der Eigenmittel zu bilden, äufne die Bank nun vermehrt Kernkapital aus dem Reingewinn.
Devisen-Geschäfte abgesichert
Operativ beifnde sich die Bank weiterhin auf Wachstumskurs. Der Bestand an Kundengeldern nahm um 4,8 Prozent auf 32,3 Milliarden Franken zu. Das Volumen der Hypothekarkredite weitete sich leicht weniger stark um 4,6 Prozent auf 32,6 Milliarden aus.