- Das Aarauer Stadion soll neu konzipiert werden: Die geplante Mantelnutzung mit Shoppingcenter sei unrentabel, so die Bauherrin.
- Detailhandelsexperte Thomas Hochreutener bestätigt: Die Nachfrage nach Shoppingcentern ist rasant geschrumpft.
- Durch den Onlinehandel und Einkaufstourismus im grenznahen Ausland geht die Verkaufsfläche in der Schweiz zurück.
Gestern mussten Fans des FC Aarau leer schlucken: Zurück auf Feld 1 beim neuen Stadion. Das eigentlich bewilligte Bauprojekt wird noch einmal komplett überarbeitet. Der Grund dafür: Das geplante Einkaufszentrum, mit dem das Stadion querfinanziert werden sollte, könne kaum rentabel betrieben werden – sagt die Bauherrin.
Für Thomas Hochreutener, Detailhandelsexperte beim Forschungsinstitut GfK, kommt der Marschstopp nicht überraschend: «Seit Jahren sagen wir, dass es genügend Shoppingcenter in der Schweiz gibt.» Früher sei die Baugenehmigung der Knackpunkt gewesen, heute gehe es darum, genügend Mieter zu finden.
Die aktuellen Trends sprechen gegen den Bau neuer Einkaufscenter, sagt Hochreutener: «Die Umsätze im Online-Handel nehmen ständig zu, auch die Einkäufe im Ausland sind angewachsen.» In den letzten zwei Jahren sei der Detailhandel um rund vier Milliarden Franken geschrumpft.
Flurbereinigung im Detailhandel
Das veränderte Kaufverhalten von Herr und Frau Schweizer hat Folgen: «Im Modebereich wurde in den letzten zehn, zwanzig Jahren nur expandiert. Dort ist nun eine Verkaufsstellenbereinigung im Gang.»
Doch das «Lädelisterben» dürfte weiter ausgreifen, prognostiziert Hochreutener: «Von der Bekleidung über Elektronik, Haushaltsdarf bis zur Gärtnerei.» Trotz rückläufiger Märkte und Nachfrage: Das Ende der Shoppingcenter will der Detailsexperte nicht verkünden: «Wenn sie an einer Top-Lage gebaut werden, kann das immer noch funktionieren.»