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Autonomes Fahren Teslas Autopilot darf das Steuer in der Schweiz nicht übernehmen

Das Auto auf der Autobahn selbst fahren lassen, ohne dass die Fahrerin oder der Fahrer die Hände am Steuer hat – das ist in der Schweiz ab 1. März grundsätzlich erlaubt. Allerdings: Autos, deren Autobahnpilot in der Schweiz zugelassen ist, gibt es noch keine. Und die Fahrerinnen und Fahrer eines Teslas mit «Autopilot» können vorläufig auch nicht mit einer solchen Zulassung rechnen.

Damian Rast

Wirtschaftsredaktor

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Damian Rast arbeitet seit 2013 bei Radio SRF, zuerst als Nachrichtenredaktor und Moderator, dann als Produzent und Moderator der Informationssendung Info 3. Anschliessend war er fünf Jahre Produzent beim Echo der Zeit, nun ist er als Wirtschaftsredaktor tätig.

Weshalb darf der Autopilot von Tesla in der Schweiz nicht gebraucht werden?

Beim «Autopilot» von Tesla handelt es sich – anders als der Name suggeriert – lediglich um ein Assistenzsystem. Dieses unterstützt die Fahrerin oder den Fahrer zum Beispiel darin, den Abstand zu anderen Fahrzeugen einzuhalten oder auf der richtigen Spur zu bleiben. Automatisiertes Fahren auf der Autobahn ist damit nicht möglich. Die Person, die den Tesla fährt, darf das Steuerrad deshalb weiterhin nicht loslassen und muss den Verkehr dauernd überwachen.

Lenkrad und Display in einem Tesla.
Legende: Beim Tesla müssen die Hände am Steuer bleiben. IMAGO/Matteo Della Torre

Was unterscheidet das System von Tesla vom System anderer Hersteller?

Tesla setzt bei seinem «Autopilot» auf Kameras, die am Auto angebracht sind. Diese beobachten das Geschehen auf der Strasse und die Software des Autos verarbeitet die Daten und steuert dieses. Dank Künstlicher Intelligenz sollen die Autos fähig sein, zu lernen und mit der Zeit immer besser auf alle möglichen Situationen reagieren können. Im Gegensatz zu anderen Herstellern, wie Mercedes oder BMW, verzichtet Tesla auf den Einsatz von Radarsystemen im Auto. Diese sind aber derzeit noch unerlässlich, um automatisiertes oder teilautomatisiertes Fahren mit der nötigen Sicherheit zu ermöglichen.

Weshalb ist automatisiertes Fahren erst auf der Autobahn erlaubt?

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Stau auf Autobahn E35, Wegweiser nach Zürich, Luzern, San Gottardo.
Legende: IMAGO / Björn Trotzki

Das hat mit den Anforderungen an die Systeme zu tun. Das Fahren auf der Autobahn ist im Vergleich zu anderen Strassen relativ einfach: Der Verkehr läuft getrennt nach Richtungen, es gibt keine Velofahrer oder Fussgänger und die Autos müssen nicht in Kreisel ein- und ausfahren. Eine Schwierigkeit sind Baustellen: Die Autos erkennen aber, wenn sie mit einer Situation überfordert sind, und schlagen Alarm. Dann muss der Fahrer oder die Fahrerin das Steuer wieder übernehmen.

Weshalb setzen andere Hersteller auf Radare und Tesla nicht?

Radare funktionieren im Unterschied zu Kameras bei allen möglichen Lichtsituationen und Witterungsbedingungen, also auch etwa bei starkem Gegenlicht oder während eines Schneesturms. Ausserdem ist es die Kombination der Systeme, welche die Autos sicherer macht. So verfügen selbst fahrende Autos anderer Hersteller neben Radaren auch über Kameras und andere Sensoren. Der Computer gleicht dann die verschiedenen Informationen miteinander ab und prüft diese. Der Haken dabei ist der Preis: Je mehr Sensoren und Kameras in ein Auto eingebaut werden, desto teurer wird es. Der Verzicht auf Radare ermöglicht es Tesla, seine Autos teilweise günstiger anzubieten als die Konkurrenz.

Der Stassenverkehr wird immer sicherer

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Auto mit beschädigter Front nach Unfall auf der Strasse.
Legende: IMAGO / snapshot / Symbolbild

Ein Argument für automatisierte Autos ist die Sicherheit. Diese Autos könnten die «Verkehrssicherheit und den Verkehrsfluss verbessern», schreibt das Bundesamt für Strassen. Schaut man in die Statistik, sieht man, dass die bisherigen technologischen Entwicklungen, wie Assistenzsysteme, die Sicherheit tatsächlich stark erhöht haben: Wurden 1992 noch fast 3200 Personen im Strassenverkehr schwer verletzt, waren es 2023 noch rund 730 Personen. Natürlich spielten neben dem technischen Fortschritt auch rechtliche und erzieherische Faktoren eine Rolle.

Warum ist automatisiertes Fahren auf Autobahnen erlaubt, wenn es in der Schweiz noch keine Autos dafür gibt?

Für einmal ist das Recht schneller als die Technik und die Wirtschaft. Das Parlament hat schon vor zwei Jahren das Strassenverkehrsgesetz angepasst und damit den Rahmen geschaffen, unter welchem automatisiertes Fahren möglich ist. Ende letzten Jahres hat der Bundesrat dann die Details definiert. Damit ist nun die Verwendung von Autobahnpiloten grundsätzlich erlaubt. Allerdings braucht es noch für jeden einzelnen Fahrzeugtyp mit einem solchen Piloten eine Genehmigung. Um diese zu erhalten, müssen die Hersteller der Autos nachweisen, dass ihr System sicher ist.

SRF 4 News, 28.2.2025, 16:10 Uhr ; 

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