Die Nachfrage nach Klimageräten steigt: «Sobald es warm wird, klingelt das Telefon nonstop», sagt Petros Vagias. Der gelernte Sanitärinstallateur hat umgesattelt und setzt nun ganz auf den Einbau von Klimageräten. Vergangenes Jahr hat er sein eigenes Unternehmen gegründet. Zu seinen Kunden zählen nebst Privatpersonen auch Arztpraxen, Kinderkrippen oder etwa Büros.
Die Händlervereinigung Proklima, bei welcher die grössten Importeure von Klimageräten zusammengeschlossen sind, stellt in der Schweiz in den vergangenen fünf Jahren ein jährliches Wachstum «im tiefen einstelligen Prozentbereich» von festinstallierten Klimageräten für Private fest.
Der Stromverbrauch für Klimaanlagen fällt insbesondere im Sommer an – dann, wenn auch die Sonne scheint. Zu diesen Zeitpunkten werden wir künftig viel Stromproduktion aus Photovoltaik haben
Immer mehr Klimageräte bedeuten mehr Stromverbrauch. Umweltnaturwissenschaftler Andreas Kemmler vom Beratungsunternehmen Prognos hat den Verbrauch für das Bundesamt für Energie BFE geschätzt: Seine Berechnungen zeigen, dass Klimageräte in Privathaushalten weniger als ein halbes Prozent des Schweizer Stromverbrauchs ausmachen.
Zwischen 2010 und 2022 ist der Energieverbrauch von Klimageräten in Privathaushalten auf tiefem Niveau um 74 Prozent gestiegen. Ausreisser nach unten sind Jahre mit weniger heissen Sommern.
Natürlich müsse mit dem zusätzlichen Stromverbrauch der Klimageräte auch mehr Strom erzeugt werden. Aber: «Der Stromverbrauch für Klimaanlagen fällt insbesondere im Sommer an - dann, wenn auch die Sonne scheint. Zu diesen Zeitpunkten werden wir künftig viel Stromproduktion aus Photovoltaik haben», sagt Andreas Kemmler.
Verteilung von Klimageräten ungleich
Weltweit ist die Verteilung von Klimageräten sehr ungleich: In den USA leben fast 80 Prozent der Menschen in gekühlten Räumen, in afrikanischen Ländern dagegen blosse sechs Prozent. In der Schweiz verfügen fünf Prozent der Haushalte über ein Klimagerät.
Die International Energy Agency IEA schätzt, dass sich die Zahl der Klimageräte in Haushalten seit dem Jahr 2000 verdreifacht hat auf heute 1.5 Milliarden Geräte. Trotzdem haben lediglich ein Drittel der Haushalte weltweit Klimageräte, vor allem in entwickelten Volkswirtschaften. Fünf Milliarden Menschen, die in hitzegeplagten Gegenden leben, haben laut IEA keinen Zugang zu Klimageräten.
Mehr gekühlte Dienstleistungsgebäude
Bei den Dienstleistungsgebäuden in der Schweiz ist laut dem Bericht «Energieperspektiven 2050+» des BFE der Anteil mit gekühlten Räumen deutlich höher als bei Privathaushalten: während im Finanzwesen über 80 Prozent der Flächen gekühlt sind, sind es in der öffentlichen Verwaltung etwa 65 Prozent, im Gesundheitswesen rund die Hälfte und in Schulen nur gerade 10 Prozent der Flächen.
Flächengewichtet liegt der Anteil der gekühlten Flächen bei Dienstleistungsgebäuden aktuell bei 40 bis 45 Prozent.
Alternativen zu Klimageräten
Auch wenn Splitgeräte mit dem Label A plus oder darüber effizient sind, gibt es auch andere Möglichkeiten, um Räume zu kühlen: Sonnenschutz, der aussen am Fenster angebracht ist, Lüften vor Sonnenaufgang oder Ventilatoren, die für Luftzug sorgen.
Und natürlich sollten Geräte wie Kaffeemaschinen, Drucker oder Lampen ausgeschaltet werden, wenn sie nicht gebraucht werden. Sie heizen sonst unnötig Räume auf, die besser kühl blieben.