Dass die ehemalige Residenz der Familie Erb nun verkauft wird – mehr als 14 Jahre nach dem Konkurs des Konzerns – ist für die Gläubiger eine Erleichterung. Das Unternehmen, das vor seinem Zusammenbruch 2003 einen Umsatz von 4,5 Milliarden Franken erwirtschaftete und rund 5000 Mitarbeiter beschäftigte, hinterliess unbeglichene Schulden in Milliardenhöhe, verteilt auf Banken, Private und – aufgrund von Steuerschulden – den Kanton Zürich.
Diese werden wohl nicht getilgt werden. Immerhin verspricht man sich von der Veräusserung der gesamten Konkursmasse einen Erlös von 70 Millionen Franken. Dazu zählen unter anderem eine Oldtimersammlung, die schon versteigert wurde und mehrere Immobilien.
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Bild 1 von 17. Die ehemalige Residenz der Familie Erb, Schloss Eugensberg, ist seit Donnerstag auf dem Markt. Bildquelle: Konkursamt Thurgau.
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Bild 2 von 17. Zu haben ist es laut Maklern für 25 Millionen Franken. Das gesamte Anwesen kostet 35 Millionen. Bildquelle: SRF/Livia Bättig.
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Bild 3 von 17. Zum Anwesen gehört nicht nur das Schloss, sondern auch ein weitläufiger Garten,... Bildquelle: SRF/Livia Bättig.
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Bild 4 von 17. ... zahlreiche Nebengebäude, wie das "Rosenhüsli", ... Bildquelle: SRF/Livia Bättig.
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Bild 5 von 17. ... ein Landwirtschaftsbetrieb, ein Wald und 7500 Quadratmeter Bauland. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 17. Erbaut hat das Schloss Napoleons Stiefsohn, Eugène de Beauharais, zwischen 1819 und 1824. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 17. Ein Teil des Mobiliars, welches im Kaufpreis inbegriffen ist, stammt noch aus dieser Periode. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 17. Im Besitz der Familie Erb war Schloss Eugensberg seit 1990. Bildquelle: SRF/Livia Bättig.
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Bild 9 von 17. Im unteren Teil des Hauses befinden sich die Repräsentationsräume. Bildquelle: SRF/Livia Bättig.
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Bild 10 von 17. Die Familie wohnte hier noch bis im August vergangenen Jahres. Bildquelle: SRF/Livia Bättig.
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Bild 11 von 17. Das Schloss verfügt über sechs Wohnräume, elf Schlaf- und fünf Badezimmer. Bildquelle: SRF/Livia Bättig.
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Bild 12 von 17. Rolf Erb selber renovierte das Anwesen, baute eine Garage für seine Oldtimersammlung und legte ein riesiges Swimmingpool an. Bildquelle: Keystone.
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Bild 13 von 17. Dieses ist so gross, dass sogar ein Olympiabecken hineinpassen würde. Bildquelle: Keystone.
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Bild 14 von 17. Aussicht vom Schloss auf den Untersee, an dem ein zugehöriges Badehaus liegt. Bildquelle: SRF/Livia Bättig.
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Bild 15 von 17. Die Denkmalschützer lobten den englischen Garten, der in sehr gutem Zustan sei. Bildquelle: SRF/Livia Bättig.
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Bild 16 von 17. Der Tennisplatz hingegen scheint schon länger nicht mehr in Gebrauch. Bildquelle: SRF/Livia Bättig.
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Bild 17 von 17. 2003 war der Erb-Konzern Konkurs gegangen. Ein jahrelanger Rechtsstreit verzögerte den Verkauf jedoch. Insgesamt können die Gläubiger aus der Versteigerung der Konkursmasse rund 70 Millionen Franken erwarten. Bildquelle: Keystone.
Das Herzstück bildet Schloss Eugensberg, ein Anwesen im thurgauischen Salenstein, mit dessen Verkauf die Maklerfirma Ginestra beauftragt wurde. Zu haben ist die 81 Hektare grosse Anlage mit Schloss, Bauernhof und Bauland für 35 Millionen Franken; das Schloss allein kostet 25 Millionen. Laut Makler könne es bis zu zwei Jahre dauern, bis man einen passenden Käufer gefunden habe.
Der Konkurs des Erb-Unternehmens ist nach dem der Swissair der zweitgrösste in der Geschichte der Schweiz. Der Zürcher Unternehmer führte einen Konzern mit vier Holdings und über 80 Unternehmen und war damit im Auto- und Kaffeehandel, im Finanz- und Immobiliengeschäft und in der Baubranche tätig.
Prozess zieht sich Jahre hin
Der Prozess gegen Rolf Erb folgte im Jahr 2012. Ihm wurde Betrug, Gläubigerschädigung und Urkundenfälschung vorgeworfen. Erb stritt ab, je etwas von den geschönten Finanzen gewusst zu haben und zog ein erstes Urteil ans Obergericht und schliesslich ans Bundesgericht weiter. Dieses verurteilte ihn 2017 schliesslich zu einer Freiheitsstrafe von sieben Jahren.
Kurz vor Antritt der Strafe starb Rolf Erb jedoch 65-jährig. Am 7.April 2017 erlag er einem Herzversagen. Dadurch dass er sich lebenslanges Wohnrecht gesichert hatte, konnte er bis dahin in Schloss Eugensberg bleiben. Seine Familie musste im August darauf die Residenz verlassen.