Der Dollar ist deutlich schwächer geworden und befindet sich mit gerade noch gut 86 Rappen derzeit auf einem Mehrjahrestief – vor einem Jahr waren es noch mehr als 97 Rappen. Über die Gründe und mögliche Folgen weiss SRF-Wirtschaftsredaktorin Susanne Schmugge mehr.
Warum hat der Dollar an Wert verloren?
Am Mittwoch wurden die neusten Inflationszahlen bekannt gegeben: Demnach sank die Jahresteuerung in den USA von vier Prozent im Mai auf drei Prozent im Juni. Dieser starke Rückgang war nicht erwartet worden. Die sinkende Inflation könnte zur Folge haben, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen in nächster Zeit kaum noch viel stärker anheben dürfte. Tiefere Zinsen als erwartet wiederum machen es für Investorinnen und Investoren weniger attraktiv, ihr Geld im Dollarraum anzulegen – was zu einem schwächeren Dollar führt.
Was bedeutet das für den Schweizer Franken?
Wie stets in Krisenzeiten ist der Schweizer Franken bei Investorinnen und Investoren weltweit gefragt – denn der Franken gilt als sicherer Hafen. Entsprechend ist der Kurs gegenüber dem Dollar gestiegen. Doch auch gegenüber dem Euro hat der Dollar zuletzt an Wert verloren – eben wegen der für die USA eigentlich positiven, sinkenden Inflationszahlen. Ob der Franken gegenüber dem Dollar in nächster Zeit weiter zulegen wird, ist aber schwierig zu sagen. Doch sicher ist, dass der Dollar seit Jahrzehnten immer schwächer wird: So kostete beispielsweise 1 Dollar im Februar 1985 noch fast 3 Franken – heute gerade noch gut 86 Rappen.
Welche Folgen hat das für die Schweizer Wirtschaft?
Tourismus und Exportindustrie haben üblicherweise keine Freude an einem starken Franken. Denn dann werden Ferien in der Schweiz teurer für ausländische Gäste. Ebenso werden die Exportwaren aus der Schweiz für die Käufer im Ausland teurer – was weniger Absatz bedeuten kann. Immerhin: Der Euroraum ist für die Schweizer Exportwirtschaft wichtiger als die USA.
Was bedeutet der schwache Dollar für die Konsumenten?
Reisen in den USA wird günstiger für Schweizerinnen und Schweizer. Allerdings reagieren gerade die Preise für Flüge nicht sehr rasch auf Währungsschwankungen. Die Kosten für den Flug in die USA dürften vorerst also vergleichsweise hoch bleiben, während der Aufenthalt dort tendenziell günstiger wird.