Es sind grosse Ausbaupläne, die das Pharmaunternehmen Bachem am Mittwochmorgen bekannt gegeben hat. Es geht um die Schaffung von Hunderten oder sogar Tausenden neuen Arbeitsplätzen in der Nordwestschweiz. Das Unternehmen mit Sitz in Bubendorf, Kanton Basel-Landschaft, kauft Land am nördlichen Rand des Kantons Aargau, in der Gemeinde Eiken – und hat dort einiges vor.
Auf dem sogenannten Sisslerfeld will Bachem bis 2030 eine neue Produktionsstätte für rund 750 Millionen Franken bauen und rund 500 neue Arbeitsplätze schaffen. Der Ausbau könnte anschliessend sogar noch grösser werden, sodass letztlich bis zu 3000 neue Arbeitsplätze entstehen könnten, wie das Unternehmen mitteilt. Angesichts der aktuellen Wirtschaftslage eine Art Jackpot für die ganze Region.
Grosse Landreserven und viele Fachkräfte
Der Entscheid für den Standort im aargauischen Eiken sei nach einem mehrstufigen Auswahlverfahren gefällt worden, erklärt Bachem-CEO Thomas Meier gegenüber Radio SRF. Einerseits biete das Areal Sisslerfeld viel Entwicklungspotential, da es hier viel freie Fläche gibt, was sei sehr wichtig gewesen bei der Standortsuche.
Wir können hier in mehreren Etappen sehr viel Land kaufen
Es sei nicht ein Entscheid gegen den Standort Basel-Landschaft, betont der Thomas Meier, sondern ein Entscheid für das Sisslerfeld. Die Grösse der Landreserven hier mache den Unterschied aus: «Wir können hier in mehreren Etappen sehr viel Land kaufen.»
Neben den Landreserven gehöre Eiken auch zum Biotechnologie-Cluster im Grossraum Basel; hier stünden Fachkräfte aus Chemie- und Pharmabranche zur Verfügung, auf die Bachem angewiesen sei. «Für uns sind sehr gut ausgebildete Fachkräfte wichtig, die die komplexen chemischen Synthesen unserer Produkte umsetzen können», sagt Thomas Meier.
Gab es auch einen Steuerdeal?
Die Vorteile, welche das Sisslerfeld dem Unternehmen bietet, liegen also auf der Hand. Auch der Aargauer Volkswirtschaftsdirektor Dieter Egli (SP) betont gegenüber SRF die grossen Landreserven und die Verfügbarkeit von Fachkräften. Natürlich freut sich Egli über den gewichtigen Wirtschaftszuwachs in seinem Kanton, er betont aber auch die Arbeit, die dahinter steckt.
Der Kanton habe in relativ kurzer Zeit viele Dinge klären müssen, bevor Bachem den Standortentscheid getroffen habe, zum Beispiel die ganzen Pläne für die Erschliessung des Areals mit öffentlichem und privatem Verkehr.
Zu Details der Steuersituation einzelner Unternehmen kann ich nichts sagen.
Bei Standortentscheiden in dieser Grössenordnung spielen bei den Unternehmen auch finanzielle bzw. steuerliche Überlegungen eine Rolle. Inwieweit der Aargau Bachem hier entgegenkommen ist und ob es ein spezielles Steuer-Ruling für die Firma gibt, dazu macht Dieter Egli keine Angaben: «Bei der Steuersituation haben wir im Aargau grundsätzlich ein gutes Angebot. Über Details der Steuersituation einzelner Unternehmen kann ich aber nichts sagen.»
Neben der nun geplanten Produktionsstätte im Sisslerfeld baut Bachem auch am Hauptsitz Bubendorf kräftig aus. Hier laufen die Arbeiten bereits: Das Unternehmen investiert gut 550 Millionen Franken und wird rund 800 neue Arbeitsplätze schaffen. Mit dem neuen Standort im Aargau wird die Produktionskapazität der Firma noch einmal signifikant höher.
Wie genau der neue Standort entwickelt und bebaut wird, das werde nun definitiv geplant. Details zum weiteren Vorgehen und zum Baubeginn sollen laut Bachem-Mitteilung 2024 kommuniziert werden.