Elon Musk war nie ein grosser Fan von Börsenanalysten. Er mochte ihre kritischen Fragen nicht, das war bekannt. Auch Spekulanten, die gegen sein Unternehmen wetteten, hatte er nicht gern. Dass Elon Musk Tesla nun privatisieren möchte, erstaunt deshalb nicht. Ohne Börsenkotierung wäre Tesla nicht mehr verpflichtet, Quartalsergebnisse zu veröffentlichen. Er müsste sich keinen kritischen Fragen von Analysten mehr stellen. Der Druck, kurzfristig gute Resultate zu erzielen, würde sinken.
Wie Elon Musk selber auf dem Firmenblog schrieb, möchte er sich auf die langfristigen Unternehmensziele konzentrieren. Gut möglich, dass das für die Entwicklung des Unternehmens tatsächlich von Vorteil wäre.
Allerdings muss das nötige Kapital für eine Privatisierung zuerst vorhanden sein. Ob das tatsächlich der Fall ist, wie Elon Musk behauptete, ist unklar. Denn das Unternehmen hatte zuletzt statt mit satten Gewinnen mit Schulden und Verlusten von sich reden gemacht.
Dass der Tesla-Chef eine so wichtige Ankündigung auf Twitter macht, kommt nicht überraschend. Elon Musk ist bekannt dafür, auf dem Kurznachrichtendienst zu provozieren. Jedoch könnten seine Tweets für Elon Musk noch ein Nachspiel haben, weil er während der öffentlichen Handelszeiten kursrelevante Aussagen verbreitet hat.
Sollte sich beispielsweise herausstellen, dass er Falschinformation verbreitet hat und das nötige Kapital für die Privatisierung gar nicht vorhanden ist, könnte das handelsrechtliche Konsequenzen haben. Allerdings ist nicht bekannt, ob die Börsenaufsicht das Verhalten von Elon Musk überhaupt untersuchen will.