Nachdem die US-Börsen am Montag regelrecht eingebrochen sind, ging der Ausverkauf am Dienstag weiter. Auch viele Börsen in Asien und Europa drehten ins Minus. Zu den Verlierern gehörten Technologie-Aktien, die bis vor Kurzem noch für ihre Kursfeuerwerke gefeiert worden waren.
Was ist an der Wall Street passiert?
50 Tage nach der Amtseinführung von Donald Trump zum US-Präsidenten hat die Stimmung an den Börsen umgeschlagen. Seine hohen Zoll-Ankündigungen gegen Handels-Freund und Handels-Feind sorgen für Angst vor höheren Preisen, sprich Inflation – seine Rückzieher für Unsicherheit und Chaos. Beides ist Gift für die Wirtschaft und die Börsen. In der angelsächsischen Presse geht deshalb die Angst um vor einer «Trump-Cession», also einer Trump-Rezession. Entsprechend verlieren Anleger und Anlegerinnen ihre Zuversicht hinsichtlich steigender Unternehmensgewinne und guter Geschäftsentwicklungen in der Zukunft und verkaufen Titel.
Wieso gerade jetzt?
Die Hüst- und Hott-Handelspolitik der Trump-Administration wurde rasch nach deren Antritt sichtbar. Wieso die Anleger gerade jetzt die Euphorie über die Wahl des «Aufräumers» und «Wachstumsbringers» Trump ablegen, dürfte auch damit zu tun haben, dass der Präsident eine mögliche Rezession, also eine schrumpfende Wirtschaftsleistung, nicht ausschliesst. Trump sprach am Wochenende im US-TV-Sender Fox News von einer «Übergangsperiode». Schon vergangene Woche schloss er eine «Beeinträchtigung» der Wirtschaft nicht aus. Bestimmte Konjunkturindikatoren weisen denn auch auf einen Abschwung im ersten Quartal 2025 hin. Dazu passt der Rückgang der Konsumzahlen im Januar.
Welche Aktien sind die grössten Verlierer?
Stark gelitten hat etwa Tesla. Der Börsenwert der E-Auto-Firma von Trumps «Verwaltungsausmister» Elon Musk hat sich in den letzten Wochen halbiert. Sie ist mit 700 Milliarden Dollar aber immer noch viel wert. Ob das so bleiben wird, wird an den Märkten mit Spannung beobachtet. Einen weiteren Rückgang könnte es etwa geben, weil Tesla sich wegen den jüngsten Eskapaden von Gründer Musk schlechter verkaufen. Zudem geben Automarktexperten zu bedenken, dass Tesla angesichts der zunehmenden E-Auto-Konkurrenz zusehends an Technologievorsprung verliert. Auch andere Technologietitel wie Foxconn, Samsung und Nvidia oder Aktien von Kryptofirmen tauchten.
Wie läuft es an den europäischen und der Schweizer-Börsen?
Die Handelsplätze auf dem alten Kontinent konnten sich vom Negativsog aus den USA etwas abgrenzen. Höhere Verteidigungsausgaben und ein erhofftes grosses Infrastrukturpaket der neuen deutschen Bundesregierung sorgen etwa an den Börsen in Deutschland für eine gewisse Zuversicht. Im Handelsverlauf drehten aber auch die Leitindizes der Schweizer und europäischen Börsen ins Minus. Der SMI verlor zeitweise mehr als 2 Prozent. Alle Anlegerinnen und Anleger dürften nun gespannt sein, wie es an den US-Börsen weitergeht.
Wie geht es weiter?
Mittelfristig dürften sich an Trumps erratischer Handelspolitik und der daraus folgenden Verunsicherung nicht viel ändern. Kurzfristig richten Börsianer ihre Augen auf neue Konjunkturdaten und deren Auswirkungen. Als Nächstes etwa stehen am 12. März die Inflationsdaten in den USA auf dem Programm. Sollten diese der US-Notenbank Fed Raum geben für eine weitere Zinssenkung, könnte das die Nerven der Anlegerinnen und Anleger beruhigen. Falls nicht, könnte das für neue Schwankungen sorgen. Die unruhigen Zeiten an den Aktienmärkten dürften aber wohl nicht so schnell verschwinden.